Universität Wien

100111 PS NdL: Das Archiv der Literatur. Vom Nachlass zum Vorlass (2023W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 03.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 10.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 17.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 24.10. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 07.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 14.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 21.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 28.11. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 05.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 12.12. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 09.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 16.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 23.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9
Dienstag 30.01. 15:00 - 16:30 Seminarraum I Germanistik Hauptgebäude, 1.Zwischengeschoß, Stiege 7a über Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Geschichte des Literaturarchivs ist durch zwei historische Marksteine markiert: einerseits Johann Wolfgang von Goethes Text Archiv des Dichters und Schriftstellers (1823), der als Gründungsdokument des modernen Schriftstellernachlasses bezeichnet werden kann und andererseits Wilhelm Diltheys Aufsatz Archive für Literatur (1889), der für eine Institutionalisierung des zeitgenössischen Nachlasswesens durch Zentralarchive plädiert. Durch die Einrichtung von Institutionen, die sich der Archivierung schriftstellerischer Materialien verpflichten, und entsprechend dem Goethe’schen Konzept des Nachlasses mussten Autor:innen ab einem gewissen Bekanntheitsgrad damit rechnen, dass ihre Papiere nach ihrem Tod aufbewahrt und für die Forschung zugänglich gemacht werden sollten. Dies führt ab dem 19. Jahrhundert zu einem regelrechten „Nachlassbewusstsein“ (Kai Sina und Carlos Spoerhase), das sich in Praktiken der Aufbewahrung, Überlieferung und Ordnung zeigt und Konzeptionen von Autorschaft zur Disposition stellt.

Vor allem ökonomischer Gründe wegen und einem zunehmenden Interesse der Literaturwissenschaft an Gegenwartsliteratur geschuldet gewinnt schließlich im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts ein neues Konzept stetig an Aufmerksamkeit, sowohl von Seiten der Archive als auch der Autor:innen: Der literarische Vorlass. Gemeint ist der Verkauf von schriftstellerischem Material bereits zu Lebzeiten, was auf eine Transformation des Literaturarchivwesens und des Kunstmarkts verweist sowie Gegenwartsliteratur und ihre Archivierung in ein eigentümliches Verhältnis stellt. Anhand gezielter Lektüren, die bei den Anfängen des deutschsprachigen Literaturarchivs ansetzen und seine Entwicklung im 20. Jahrhundert anhand des Verhältnisses von literarischem Schreiben, Autorschaft und institutioneller Archivierung verfolgen, soll dieser Transformation bis in unsere Gegenwart nachgegangen werden. Mit Klassikern der Archivtheorie (Michel Foucault und Jacques Derrida) kann zudem ein weiter gefasster Archivbegriff diskutiert und im Zusammenhang mit spezifischen Archivpoetiken fruchtbar gemacht werden. Schließlich bietet der Blick auf literarische Texte von Elfriede Jelinek, Heimrad Bäcker, Josef Winkler, Friederike Mayröcker oder Peter Handke die Möglichkeit dazu, das Verhältnis von Literatur zu Aufzeichnungs- und Archivierungspraktiken zu befragen und, wo möglich, gleichzeitig Materialien wie Notizbücher, Briefe oder Tagebucheinträge in die Diskussion miteinzubeziehen sowie verschiedene literarische Positionen zum Archiv herauszuarbeiten.

Sofern Interesse besteht, sollen durch Archivexpeditionen – ins Literaturarchiv und / oder Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek – jene Orte besucht werden, die für die Aufbewahrung und Präsentation von schriftstellerischem Material zuständig sind. Der Blick auf konkrete archivarische Ordnungssystematiken und Verfahren kann somit in der Praxis erprobt werden und die Lektüren im Seminar ergänzen und neu perspektivieren.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Input zum Stoff einer Einheit in Expert:innengruppen mit Diskussionsleitung
Zu min. sechs Einheiten: 1 A4 Seite mit möglichen Diskussionsfragen und Thesen
Exposé zur Seminararbeit (mit Möglichkeit zu einem Peer-review Verfahren)
Seminararbeit (Haupttext: 15 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Aktive und regelmäßige Teilnahme (auch an den Archivexpeditionen); informierter Input und engagierte Diskussionsleitung; präzise Diskussionsfragen und Thesen; klare Themenwahl und Fragestellung im Exposé sowie Theorie- und Methodenbewusstsein, inhaltliche und stilistische Stringenz in der Seminararbeit

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Umfang der Abschlussarbeiten: Proseminararbeiten 15 Seiten Haupttext

Prüfungsstoff

Semesterstoff

Literatur

Die Texte oder Textausschnitte werden (nach Möglichkeit) über Moodle bereitgestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 13.10.2023 12:07