Universität Wien
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100116 VO NdL: Ekphrasis - Bilder in literarischen Texten (2019S)

Ernst-Jandl-Dozentur: Michael Lentz

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie

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Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

MO, 4.3., 1.4., 8.4., 29.4., 6.5., 13.5., 20.5., 27.5., 24.6. (Vorlesung Eder)

MO 3.6., 19.00-21.00
Michael Lentz
1. Vorlesung: Ekphrasis: Begriffsgeschichte, Definition, Text-Bild-Relationen
Ort: Hörsaal 32, Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

MO 17.6., 19.00-21.00
Michael Lentz
2. Vorlesung: Ekphrasis: Zu "Schattenfroh. Ein Requiem" (2018)
Ort: Hörsaal 32, Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Zusätzlich: DI, 18.6, 17.00-19.00 Uhr: Vorbereitung Konversatorium
Ort: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien

Zusätzlich: DI, 18.6, 19.00-21.00: Konversatorium zu den Vorlesungen
Ort: Alte Schmiede, Schönlaterngasse 9, 1010 Wien

Zusätzlich: 28.-30.6. Obligatorische Teilnahme an der Exkursion zu der Verleihung des Ernst-Jandl-Preises für Lyrik nach Neuberg an der Mürz (Kosten für Fahrt und Übernachtungen werden vom BKA/Kunstsektion übernommen: Abfahrt Wien: 28.6., ca. 13.00, Rückfahrt 30.6.)

  • Montag 04.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 01.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 08.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 29.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 06.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 13.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 20.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 27.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 03.06. 18:30 - 21:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 17.06. 18:30 - 21:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9
  • Montag 24.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal 32 Hauptgebäude, 1.Stock, Stiege 9

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ekphrasis ist ein Sammelbegriff, unter dem sehr unterschiedliche und dennoch miteinander verbundene Phänomene zusammengefasst werden.
In einer sehr allgemeinen Form wird darunter die sprachliche Bezugnahme auf ein nicht-sprachliches Artefakt verstanden. Damit hängt die engere Bestimmung von Ekphrasis als Bildbeschreibung zusammen. Werke der bildenden Kunst werden in literarischen Texten beschrieben, ihr Auftauchen hat eine weiter zu erklärende Funktion innerhalb des literarischen Texts. Bildbeschreibung und Bildzitat (von realen oder erfundenen Kunstwerken) steht im Mittelpunkt dieser Begriffsbedeutung.
In einem weiteren Sinn versteht man in der Rhetorik unter Ekphrasis die anschauliche Beschreibung von Lebewesen, Ereignissen, Orten und Zeiten. Wie mit den Mitteln der Sprache und der Literatur visuelle Erlebnisse dargestellt und erzeugt werden, ist im Fokus dieser weiteren Fassung von Ekphrasis.
Das Phänomen, dass in literarischen Texten Werke der bildenden Kunst eine Rolle spielen und auf sie Bezug genommen wird, ist seit Anbeginn der Literatur verbreitet und bedeutsam. In den letzten Jahrzehnten ist der Begriff auch für die Literaturwissenschaft neu belebt worden. Zum einen soll in der Semestervorlesung zu Ekphrasis den unterschiedlichen zeichentheoretischen Grundlagen von Literatur und Malerei nachgegangen werden und damit die bekannte Unterscheidung, die auf Lessing zurückgeht, kritisch rekonstruiert werden: in seinem "Laokoon" führt er aus, dass die nebeneinander geordneten Zeichen der Malerei als Figuren und Farben im Raum nur nebeneinander geordnete Gegenstände ausdrücken können und die aufeinander folgenden Zeichen der Poesie als artikulierte Töne in der Zeit nur auf einander folgende Gegenstände. Lessing exemplifiziert dies vor allem anhand der Epen von Homer und Vergil. Die kritische Rekonstruktion wird sowohl die zeitgenössische Kritik (Herder in den "Kritischen Wäldern") als auch die aktuelle Reformulierung im Lichte von Semiotik und analytischer Symboltheorie (Nelson Goodman) nachzeichnen.
Zum anderen wird die Semestervorlesung der Frage nach den Erlebnissen beim Lesen von literarischen Texten und dem damit zusammenhängenden Konzept der "experientiality", also den konkreten Erfahrungsprozessen beim Produzieren und Rezipieren von Literatur aus der Perspektive der kognitiven Poetik und der empirischen Literaturforschung nachgehen. Denn es ist keineswegs gewiss, dass nur die Beschreibung von Werken der bildenden Kunst Bilderlebnisse in den Lesenden hervorrufen kann. Der – kritisch zu befragenden – Forschungsliteratur zufolge ist das Verstehen und Rezipieren fast aller beschreibenden Passagen in literarischen Texten an solche Bilderlebnisse gebunden. Welche Unterschiede es dennoch zwischen Ekphrasis sensu stricto und Beschreibungen, die bildliche Vorstellungen auslösen, geben kann, soll in der Vorlesung ebenso diskutiert werden wie deren unterschiedliche ästhetische Funktion in literarischen Texten.
Als Textcorpus kommen vor allem literarische Werke in den Blick, die auf Ekphrasis setzen (Peter Weiss, Friederike Mayröcker, Ernst Jandl, Michael Lentz, Dieter Roth…)

Michael Lentz, Schriftsteller und Professor für Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, wird im Rahmen der Semestervorlesung zwei Poetikvorlesungen zu Ekphrasis (siehe Anmerkungen zum Termin) halten.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mündliche Prüfungen in der letzten Einheit; weitere Prüfungen in den Folgesemestern

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Textkenntnis; theoretische Durchdringung und Anwendung auf die vorgestellten Texte

Prüfungsstoff

gesamte LV

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1242, I 2240, I 2900)
Teilnahmevoraussetzung im UF Deutsch Diplom
StEOP (I 1114 + StEOP LehrerInnenbildung)
Zur Äquivalenzliste geht es hier: https://spl10.univie.ac.at/fileadmin/user_upload/s_spl10/Aequivalenzliste-abWS15.pdf

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32