Universität Wien

100124 SE Austrian Studies: Theorie/Österreichbegriff (2017S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Donnerstag 09.03. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 16.03. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 23.03. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 30.03. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 06.04. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 27.04. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 04.05. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 11.05. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 18.05. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 01.06. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 08.06. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 22.06. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)
Donnerstag 29.06. 11:30 - 13:00 (ehem.Übungsraum 3 Germanistik Hauptgebäude, 2.Stock, Stiege 5)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Frage, welche Erinnerungskulturen und Identitätspolitiken seit dem Zusammenbruch der Habsburger Monarchie dazu beitrugen, ein Österreichbewusstsein herauszubilden, und mit welchen Argumenten, rhetorischen Strategien, Stereotypien und Polemiken die Auseinandersetzung über den Österreichbegriff bis zur Gegenwart geführt wird. Zur Klärung dieser Frage werden aktuelle theoretische Ansätze aus der Geschichts-, Kultur- und Literaturwissenschaft diskutiert.
Die Entstehung und Transformation nationaler Diskurse und Mythenbildungen seit dem Ersten Weltkrieg werden vor ihrem historischen Hintergrund analysiert. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den Beitrag der Literatur zur Konstruktion, Verhandlung und kritischen Reflexion des Österreichbegriffs und seiner Funktionen gelegt.
Methode: Vierergruppen erarbeiten für die einzelnen Sitzungen elektronisch zu verschickende Thesenpapiere und vier Leitfragen. Nach Impulsreferaten der Gruppenmitglieder (4 Referate von jeweils max. 5 Minuten Länge) Aufteilung des Plenums in vier Gruppen mit je einer/m Expertin/en, die jeweils eine Frage diskutieren (20 Min.). Vorstellung der Diskussionsergebnisse der Gruppen, Plenumsdiskussion. Impulse sollen in die schriftliche Seminararbeit einfließen. Ziele: Textnähe, Aktivierung der Studierenden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

- Anwesenheit, Teilnahme an den Diskussionen in Kleingruppen und im Plenum

- Impulsreferat, Verfassen eines Handouts, Formulierung von vier Leitfragen

- Seminararbeit im Umfang von 25 Seiten, Abgabe bis spätesten 15. 9. 2017 in gedruckter und elektronischer Form.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

- Aktive Teilnahme an sämtlichen Sitzungen durch Fragen und Diskussionsbeiträge

- Klare Struktur und wirkungsvolle Technik des Impulsvortrags

- Handout: effizient und konzise aufbereitete Informationen, klare Struktur, Auswahl markanter, aussagekräftiger Zitate

- Leitfragen: Relevante, offene Fragen, Bevorzugung kontroverser Fragestellungen

- Umsichtige Diskussionsleitung, die Impulse setzt, ohne die Diskussion rigide zu steuern.

Beurteilungskriterien für die Seminararbeiten:

Forschungsstand
- Reflektierte Kenntnis des Forschungsstands
- Angemessenheit der Auswahl der zitierten Literatur
- Wissenschaftlichkeit der Quellen (Lexika, Monographien, Aufsätze etc.)
- Konsistente Einbettung in den aktuellen Forschungsstand

Theorie und Methode
- Präzisierung von Fragestellung(en), Ziel(en) und/oder Hypothese(n)
- Klarheit und Nachvollziehbarkeit der Formulierung und Begriffsverwendung
- Erklärung und Begründung des methodischen Vorgehens
- Gegenstandsangemessenheit des methodischen oder theoretischen Paradigmas
- Methodische und theoretische Problembewusstheit

Struktur und Aufbau
- Plausibilität der Gesamtstruktur der Arbeit
- Stimmigkeit der jeweiligen Abschnitte in sich
- Logische Abstimmung und Balance der Abschnitte untereinander (Textkohärenz und -kohäsion)
- Plausible Rahmung durch Einleitung und Schluss

Prüfungsstoff

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Literatur

1. Kulturwissenschaft:

Aleida Assmann: Geschichte im Gedächtnis. Von der individuellen Erfahrung zur öffentlichen Inszenierung. München 2007.

Moritz Csáky: Das Gedächtnis der Städte. Kulturelle Verflechtungen – Wien und die urbanen Milieus in Zentraleuropa. Wien u.a. 2010. (Nationale/transnationale Erinnerungskonstruktionen und Identitätspolitiken)

Emil Brix, Ernst Bruckmüller, Hannes Stekl: Das kulturelle Gedächtnis Österreichs. Eine Einfühung. In: Emil Brix, Ernst Bruckmüller, Hannes Stekel (Hg.): Memoria Austriae I. Menschen, Mythen, Zeiten. Wien 2004, S. 9-25.

Friedrich Polleroß: Barock ist die Art, wie der Österreicher lebt. Oder: Barocke Architektur als Brücke und Bollwerk. In: Emil Brix, Ernst Bruckmüller, Hannes Stekel (Hg.): Memoria Austriae I. Menschen, Mythen, Zeiten. Wien 2004, S. 446-472. (Österreichische Erinnerungsorte)

William M. Johnston: Der Österreichische Mensch. Kulturgeschichte der Eigenart Österreichs. Wien 2010.

Ernst Bruckmüller: Nation Österreich. Kulturelles Bewusstsein und gesellschafts-politische Prozesse. 2. Aufl. Wien u. a. 1996.

Ernst Bruckmüller: Die Entwicklung des Österreichbewusstseins. In: Robert Kriechbaumer (Hg.): Österreichische Nationalgeschichte nach 1945. Die Spiegel der Erinnerung: Die Sicht von innen, Bd. 1. Wien u. a. 1998, S. 369-396. Online: http://www.demokratiezentrum.org/fileadmin/media/pdf/bruckmueller.pdf

(28. 2. 2013)

Heidemarie Uhl: Transformationen des österreichischen Gedächtnisses. Nationalsozialismus, Krieg und Holocaust in der Erinnerungskultur der Zweiten Republik. Innsbruck [erscheint demnächst].

2. Literaturwissenschaft:

Hugo von Hofmannsthal: Die Bejahung Österreichs (1914). In: ders.: Reden und Aufsätze II. Frankfurt/M. 1979, S. 356-359; Die österreichische Idee (1917). In: ebd., S. 454-458; Preuße und Österreicher (1917). In: ebd., S. 459-461.

Dazu:

- Gerald Stourzh: Erschütterung und Konsolidierung des Österreichbewusstseins – vom Zusammenbruch der Monarchie zur zweiten Republik. In: Richard Plaschka, Gerald Stourzh, Jan Paul Niederkorn (Hg.): Was heißt Österreich? Inhalt und Umfang des Österreichbegriffs vom 10. Jahrhundert bis heute. Wien 1995, S. 289-312.

Robert Musil: Der Mann ohne Eigenschaften. Roman. 2 Bde. Reinbek bei Hamburg 1978. (Besonders 1. Buch, Kapitel 8 (Kakanien) und Kapitel 98 (Aus einem Staat, der an einem Sprachfehler zugrunde gegangen ist)

Dazu:

- Norbert Christian Wolf: Kakanien als Gesellschaftskonstruktion. Robert Musils Sozioanalyse des 20. Jahrhunderts. Wien u. a. 2011.

Ernst Fischer: Die Entstehung des österreichischen Volkscharakters. Wien 1945.

Dazu:

- Bernhard Fetz (Hg.): Ernst Fischer. Texte und Materialien. Wien 2000.

Thomas Bernhard: Heldenplatz. Frankfurt/M. 1988.

Dazu:

- Barcha, Jamil George: Thomas Bernhards Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in den Dramen "Vor dem Ruhestand" und "Heldenplatz". Wien 1996.

- Burgtheater Wien (Hg.): Heldenplatz. Eine Dokumentation. Wien 1989.

Elfriede Jelinek: Essays zu Österreich. http://www.elfriedejelinek.com/ (Abruf 22. 2. 2015)

Dazu:

- Janke, Pia (Hg.): Die Nestbeschmutzerin. Jelinek & Österreich. Wien 2002.

- Luif, Anna: Von Schein und Sein. Elfriede Jelineks essayistische Verarbeitung von Personen des öffentlichen Diskurses. Wien 2013.

Josef Haslinger: Politik der Gefühle. Ein Essay über Österreich. Überarb. Ausgabe, Frankfurt/M. 1995.

Robert Menasse:

- Die sozialpartnerschaftliche Ästhetik. Essays zum österreichischen Geist. Wien 1990.

- Das war Österreich. Gesammelte Essays zum Land ohne Eigenschaften. Hrsg. v. Eva Schörkhuber. Frankfurt/M. 2005.

Doron Rabinovici: Andernorts. Roman. Berlin 2010.

Dazu:

- Matthias Beilein: 86 und die Folgen. Robert Schindel, Robert Menasse und Doron Rabinovici im literarischen Feld Österreichs. Berlin 2008.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32