Universität Wien

100128 SE Masterseminar NdL: Die literarische Wirklichkeit von Nationalsozialismus und Holocaust (2021S)

Erinnerungstexte, Berichte, dokumentarische Literatur

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 04.03. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 11.03. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 18.03. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 25.03. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 15.04. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 22.04. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 29.04. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 06.05. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 20.05. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 27.05. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 10.06. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 17.06. 11:30 - 13:00 Digital
  • Donnerstag 24.06. 11:30 - 13:00 Digital

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Christa Wolf schreibt in ihrem Roman Kindheitsmuster (1976): „Wie man es erzählen kann, so ist es nicht gewesen“ und weist damit pointiert darauf hin, dass Erinnern ein permanentes Umkodieren, ein ständiges Übersetzen von Sinnlichem und Bildlichem in Sprachliches, von Wahrnehmungen in Erzählformen, von Erlebtem in Gesagtes ist. So sind auch alle Erinnerungstexte Produkte eines Übersetzungs- und Konstruktionsprozesses, bei dem Erlebtes und Wahrgenommenes verschoben, neu angeordnet und geformt wird. Die Frage nach der Wahrheit oder Authentizität des Erzählten stellt sich freilich auch im Fall von nicht selbst erlebten, sondern recherchierten Fallgeschichten, dem literarischen Umgang mit Dokumenten und Spuren historischer Geschehnisse in der sogenannten dokumentarischen Literatur.
Eine besondere Bedeutung hat dieses Problem im Kontext der Beschäftigung mit der nationalsozialistischen Vergangenheit und den Verbrechen des Holocaust, deren Faktizität immer wieder rechtsextremen politischen Attacken ausgesetzt war bzw. ist – Stichwort „Auschwitzlüge“. Und: Was Fakten sind und was Erfindungen, was tatsächlich geschehen ist und was nur imaginiert wurde, hat gerade in der Gegenwart wieder besondere Brisanz gewonnen, in der Begriffe wie „Autofiktion“ oder „alternative facts“ gewohnte Kategorien der Realitätszuschreibung in Frage zu stellen versuchen. In diesem Seminar sollen explizit nicht-fiktionale Textsorten wie Erinnerungen, Berichte und dokumentarische Literatur aus den letzten Jahren gelesen und diskutiert werden, die sich mit unterschiedlichen Mitteln und aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Nationalsozialismus und dem Holocaust beschäftigen. Die Frage nach den literarischen Möglichkeiten in Bezug auf Authentizität, Faktizität, Wahrhaftigkeit und Gedächtnis soll dabei im Mittelpunkt stehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

s.u.

Die Teilnahme an den LV-Einheiten via Zoom muss mit eingeschalteter Kamera und Mikrophon erfolgen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig.

Regelmäßige Lektüre der Pflichtliteratur
Aktive Mitarbeit in den Sitzungen
Protokoll einer Sitzung
Referat
Exposé mit Bibliographie
Schriftliche Abschlussarbeit

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext

Prüfungsstoff

Literatur

Vorläufige Literaturliste (Änderungen vorbehalten):

Aharon Appelfeld: Geschichte eines Lebens. Aus dem Hebräischen von Anne Birkenhauer (1999/2005).
Susanne Fritz: Wie kommt der Krieg ins Kind (2018).
Erich Hackl: Drei tränenlose Geschichten (2014).
Ders.: Literatur und Gewissen (2016).
Ders: Am Seil (2018).
Ruth Klüger: weiter leben. Eine Jugend (1992).
Dies.: unterwegs verloren. Erinnerungen (2008).
Ludwig Laher: Herzfleischentartung (2001).
Ders.: Bitter (2014).
Katja Petrowskaja: Vielleicht Esther (2015).
Martin Pollack: Der Tote im Bunker. Bericht über meinen Vater (2004).
Ders.: Topographie der Erinnerung. Essays (2016).
Uwe Timm: Am Beispiel meines Bruders (2003).

Theoretischer Grundlagentext:
Aleida Assmann. Der lange Schatten der Vergangenheit. Erinnerungskultur und Geschichtspolitik. München: Beck 2006.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:15