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100146 PS Neuere deutsche Literatur: Diagnosen des Morbus Austriacus. Thomas Bernhard und Marlene Streeruwitz (2011W)

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 05.10. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 12.10. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 19.10. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 09.11. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 16.11. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 23.11. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 30.11. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 07.12. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 14.12. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 11.01. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 18.01. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)
Mittwoch 25.01. 17:15 - 18:45 (ehem.Übungsraum 2 Germanistik Hauptgebäude, 2. Stock, Stiege 9)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Thomas Bernhard und Marlene Streeruwitz stehen für zwei Generationen österreichischer und zugleich österreichkritischer Literatur - aber auch für einen "typisch" männlichen und weiblichen Blick darauf. So kosmopolitisch die Protagonist(inn)en der beiden sich geben, so deutlich sind sie auf ihre österreichische Herkunft fixiert. Im Proseminar sind vor allem diejenigen Werke beider von Interesse, die sich mit dem Leiden am Morbus Austriacus beschäftigen, wobei diese Beschäftigung zum einen nicht immer explizit oder plakativ ausfällt, zum anderen von einer allgemeinen Kritik an der Gesellschaft kaum zu trennen ist: Neben den Romanen "Frost", "Holzfällen" und "Auslöschung" und dem Theaterstück "Heldenplatz" hat Bernhard auch Texte wie "Wittgensteins Neffe" oder "Alte Meister" geschrieben, in denen es auf den ersten Blick um private Verhältnisse und persönliche Verluste geht. Ähnlich wie in Streeruwitz' Erzählung "Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin". Marlene Streeruwitz' Romane "Partygirl", "Jessica, 30" und zuletzt "Die Schmerzmacherin" rücken Frauen in den Blickpunkt, die ihren Platz in der (österreichischen) Gesellschaft suchen und dabei deren Machtstruktur am eigenen Leib erfahren. Der Roman "Nachwelt" bezieht sich als mehrfach gebrochenes Portrait Anna Mahlers, der Tochter Gustav Mahlers, direkt auf die Geschichte des Exils und Österreichs Umgang damit. Natürlich werden im Proseminar auch Bernhards und Streeruwitz' Essays und (tages)politische Interventionen analysiert. Im Vergleich von politischer Positionierung, Themenwahl, Erzählhaltung und Stil soll sich das Bild schärfen. Das Verhältnis der Feministin Marlene Streeruwitz zum Übervater der österreichischen Literatur der Zweiten Republik ist in ihrem ersten Roman "Verführungen" angedeutet, in dem sie die Geschichte einer Scheidung aus der Sicht der Frau erzählt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mitarbeit, Referat, Proseminararbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Genaue Lektüre, Stilanalyse, Biographik, Diskursgeschichte, Literaturtheorie

Literatur

Primärliteratur:

Marlene Streeruwitz:
Verführungen; Nachwelt; New York, New York; Partygirl; Jessica, 30; Morire in levitate; Der Abend nach dem Begräbnis der besten Freundin; Die Schmerzmacherin; Gegen die tägliche Beleidigung; Das wird mir alles nicht passieren. Wie bleibe ich Feministin.

Thomas Bernhard:
Frost; Amras; Das Kalkwerk; Die Jagdgesellschaft; Der deutsche Mittagstisch; Ja; Wittgensteins Neffe; Holzfällen; Alte Meister; Ritter, Dene, Voss; Auslöschung; Heldenplatz. Meine Preise; Der Wahrheit auf der Spur.
Empfohlen: Thomas Bernhard: Werke. Hrsg. von Martin Huber und Wendelin Schmidt-Dengler. Suhrkamp (kommentiert)

Sekundärliteratur:

Wendelin Schmidt-Dengler: Der Übertreibungskünstler. Zu Thomas Bernhard. Wien: Sonderzahl 4. Aufl. 2010
Andreas Maier: Die Verführung. Thomas Bernhards Prosa. Göttingen: Wallstein 2004
Allgemein und zu einzelnen Werken:

http://www.thomasbernhard.at/special/index.html

http://www.marlenestreeruwitz.at/

Gerhard Melzer, Günther A. Höfler (Hg.): Marlene Streeruwitz. Dossier Bd. 27, Graz: Droschl 2008
J. Bong, R. Spahr u. O. Vogel (Hrsg.): „Aber die Erinnerung davon.“ Materialien zum Werk von Marlene Streeruwitz, Frankfurt a.M. 2007.
Nele Hempel: Marlene Streeruwitz. Gewalt und Humor im dramatischen Werk, Tübingen 2001.
Heinz Ludwig Arnold (Hrsg.): Marlene Streeruwitz, = Text + Kritik Band 164, München 2004.
Sabine Harenberg: Gespräch mit Marlene Streeruwitz. In: Christina Kalkuhl, Wilhelm Solms (Hrsg.): Lustfallen. Erotisches Schreiben von Frauen. (2003)


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

(I 1231, I 2900)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32