Universität Wien

100232 SE Masterseminar Neuere deutsche Literatur (2024W)

Haus - Geld - Ehe. Literatur und Ökonomie in der Frühen Neuzeit

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 10 - Deutsche Philologie
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 03.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Donnerstag 10.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Donnerstag 17.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Freitag 18.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 3 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
  • Donnerstag 24.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Donnerstag 31.10. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Donnerstag 07.11. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Donnerstag 14.11. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Donnerstag 21.11. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Donnerstag 05.12. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3
  • Donnerstag 12.12. 09:45 - 11:15 Seminarraum 1 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 3

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Frühe Neuzeit verfügt über kein einheitliches Konzept von ‚Ökonomie‘. Stattdessen konstituiert sich der Begriff zunächst über eine Semantik des oikos, womit unweigerlich Aspekte des Hauses, der christlichen Haushaltung und der Ehe verbunden sind. Daneben entwickelt sich aber auch in der sich ausdifferenzierenden Buch-, Druck- und Nachrichtenkultur ein dezidiert wirtschaftliches Bewusstsein. Die Erschließung europäischer und globaler Handelsrouten eröffnen zudem neue Erfahrungsräume, die wiederum zu einer Konjunktur des Reiseschrifttums seit dem 16. Jahrhundert beitragen. Unter diesen Bedingungen ergeben sich zahlreiche Impulse für eine zeitgenössische literarische Auseinandersetzung. Gleichwohl ist die Überschneidung literatur- und wirtschaftshistorischer Prozesse auch von Brüchen und Zäsuren gekennzeichnet, wie etwa dem niederländischen ‚Tulpenkrach‘, einer ersten Finanzkrise von 1637.
Vor diesem Hintergrund widmet sich unser Seminar dem Verhältnis von Literatur und Ökonomie in der Frühen Neuzeit und fragt nach dessen konzept- und gattungsgeschichtlichen Niederschlägen. Außerdem verfolgen wir die Transformationsphasen, die dieses Verhältnis vom frühen 16. bis zum 18. Jahrhundert durchläuft. Das Spektrum an Darstellungsoptionen ist durchaus beachtlich und reicht von der sogenannten Hausväterliteratur, diversen Ehetrakten und enzyklopädischen Wissenssammlungen über die kurze Erzählprosa und dem Lehrgedicht bis zum Barockroman und den Komödien der Aufklärung. Gelesen werden u.a. Texte und Textauszüge von Johannes Pauli, Erasmus von Rotterdam, Justus Menius, Johannes Coler, Molière, Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen, Christian Fürchtegott Gellert und Adam Smith.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Beiträge aller Lehrveranstaltungstypen der SPL 10 können einer automatischen Plagiatsprüfung unterzogen werden; dazu zählen insbesondere Arbeiten der Pro-, Bachelor- und Masterseminarstufe, aber auch Lehrveranstaltungsprüfungen (z.B. Vorlesungsprüfung) und Teilprüfungen (z.B. Zwischentest, 'Hausübungen').

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige, aktive Teilnahme.

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltungen aus dem Angebot der SPL10 sind grundsätzlich anwesenheitspflichtig. Maximal zweimaliges Fehlen ist erlaubt. Eine konsequenzlose Abmeldung ist bei wöchentlichen Lehrveranstaltungen bis vor der dritten LV-Einheit möglich, bei 14-tägigen Lehrveranstaltungen und Blöcken bis vor dem zweiten Termin.

Umfang der Abschlussarbeiten: Seminararbeiten 25 Seiten Haupttext

Das Hauptgewicht der Beurteilung liegt auf der schriftlichen Seminararbeit.

Arbeit in einer Expert:innengruppe mit Impulsreferat (1. Teilleistung)

Schriftliche Arbeit: 25 Seiten Haupttext (2. Teilleistung)

Abgabe: 15.2.2025 in digitaler und ausgedruckter Form

Grundlage der Beurteilung sind die mündlichen und schriftlichen Leistungen, bei einer Gewichtung von 70 Prozent für die Masterseminararbeit und 30 Prozent für die Mitarbeit in der Expert:innengruppe und die laufenden Diskussionsbeiträge.

Modul V Masterseminar mit Zusatzleistung aus dem Master Deutsche Philologie (12 ECTS): Für die Aufwertung des Seminars um 6 ECTS muss eine verpflichtende schriftliche Mehrleistung (10 Seiten Haupttext) erbracht werden, d.h. es muss eine Seminararbeit im Umfang von 35 Seiten Haupttext verfasst werden.

Prüfungsstoff

Literatur

Primärliteratur (Auswahl)
Johannes Pauli: Schimpff vnd Ernst (1522)
Erasmus von Rotterdam: Colloquia familiara / Vertraute Gespräche (1523)
Justus Menius: Oeconomia Christiana (1529)
Johannes Coler: Oeconomia oder Haußbuch (1593)
Molière: L’Avare / Der Geizige (1668)
Hans Jacob Christoffel von Grimmelshausen: Simplicissimus Teutsch (1668/69)
Christian Fürchtegott Gellert: Das Loos in der Lotterie (1746)
Adam Smith: An Inquiry into the Nature and Causes of the Wealth of Nations / Untersuchung der Natur und Ursachen von Nationalreichthümern (1776)

Sekundärliteratur (Auswahl)
Achermann, Eric: Worte und Werte. Geld und Sprache bei Gottfried Wilhelm Leibniz, Johann Georg Hamann und Adam Müller. Tübingen: Niemeyer 1997.
Balint, Iuditha (Hg.): Literarische Ökonomik. Paderborn: Fink 2014.
Fulda, Daniel: Schau-Spiele des Geldes. Die Komödie und die Entstehung der Marktgesellschaft von Shakespeare bis Lessing. Tübingen: Niemeyer 2005.
Häberlein, Mark; Denzel, Markus A. (Hg.): Handbuch globale Handelsräume und Handelsrouten. Von der Antike bis zur Gegenwart. Berlin, Boston: de Gruyter 2024.
Mukherji, Subha u.a. (Hg.): Economies of Literature and Knowledge in Early Modern Europe. Change and Exchange. London: Palgrave Macmillan 2020.
Richter, Sandra; Garner, Guillaume (Hg.): ‚Eigennutz‘ und ‚gute Ordnung‘. Ökonomisierungen der Welt im 17. Jahrhundert. Wiesbaden: Harrassowitz 2016.
Schaefer, Christina; Zeisberg, Simon (Hg.): Das Haus schreiben. Bewegungen ökonomischen Wissens in der Literatur der Frühen Neuzeit. Wiesbaden: Harrassowitz 2019.
Vogl, Joseph; Wolf, Burkhardt (Hg.): Handbuch Literatur & Ökonomie. Berlin, Boston: de Gruyter 2020.

Sofern die Primärtexte nicht als Leseausgaben verfügbar sind, werden sie digital bei Moodle eingestellt. Weitere Hinweise zur Primär- und Sekundärliteratur folgen rechtzeitig zu Semesterbeginn und im Seminar.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Letzte Änderung: Fr 15.11.2024 19:05