Universität Wien

110024 SE Landeswissenschaftliches Seminar (BA/MA) - Portugiesisch (2022S)

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 11 - Romanistik
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

Voraussetzungen lt Studienplan:
BA: Absolvierung der Grund- und Erweiterungsmodule (Pflichtmodule); Absolvierung des Sprachkurses der Stufe 3 dringend empfohlen
MA: s. Studienplan; Lehramt (Master): keine

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Portugiesisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dieses Seminar findet im hybriden Modus statt.

  • Mittwoch 09.03. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 16.03. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 23.03. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 30.03. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 06.04. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 27.04. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 04.05. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 11.05. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 18.05. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 25.05. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 01.06. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 08.06. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 15.06. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 22.06. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8
  • Mittwoch 29.06. 09:15 - 10:45 Seminarraum ROM 2 (3B-EG-21) UniCampus Hof 8

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Brasil narrando o Brasil: Das koloniale Brasilien aus heutiger Sicht: Perspektiven, Stimmen, Narrative

Wie können wir die Geschichtsschreibung über Kolonisierung, Unabhängigkeit und das Fortfahren struktureller Entwicklungen in Brasilien mit den verschiedensten Narrativen verbinden? In welchen Zusammenhängen machen sich unterschiedliche Stimmen bemerkbar und historisch legitim? Aus welcher Perspektive wird auf ein Gedächtnisfundus zurückgegriffen um etwas darzustellen, das regulär nicht unbedingt in der Geschichtsschreibung vorhanden ist?
In diesem Seminar diskutieren wir das Verhältnis von Historiografie und anderen Formen des Narrativs über das Brasilien der Kolonial- und der nachkolonialen Zeit hinsichtlich von Wertung, Diskurs und kultureller Selbstauslegung, je nach Region und Position, kollektiv oder individuell, in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen (Medien).
Dafür werden wir uns Methoden der Geschichts- und Kulturauslegung bedienen, d.h., die historisch-kulturelle Auseinandersetzung mit einer Vergangenheit, wie sie im Brasilien des 20. und 21.Jh. stattfindet, analysieren. Der brasilianische Historiker Fernando Novais sieht in der Historiografie einen immanenten Anachronismus vor, der unvermeidbar ist wenn es sich um die Geschichte der Nation handelt: Diese setzt eine Beständigkeit voraus, die beinahe zeitlos ist, eine scheinbar nicht mehr rückgängig zu machende Nationalordnung, die den Zeitfaktor als eine dehnbare Kategorie forciert, mit welcher der Historiker den Ursprung einer gegebenen nationalen Einheit so weit wie möglich in die dokumentierte historische Zeitspanne zurückversetzt (um so älter desto legitimer?). Damit wird in diesem Zusammenhang mehr Legitimität für den Begriff Nation als für den der Historie erreicht: Geschichte dient quasi als Rechtfertigung für Nation, wobei der Historiker gerade dabei ist, den geschichtlichen Werdegang dieser selben Nation zu rekonstruieren. Somit entspringen Nationen aus der Geschichte. Der begriffliche Anspruch auf „Unendlichkeit“, welcher in „Nation“ haftet, ruft die Notwendigkeit des Anachronismus hervor, da die Zeitdehnung dem Anspruch der Unendlichkeit gerecht werden muss. Die Wegstrecke dieses Narrativs wird stets von Abbrüchen (bzw. Zwischenräumen) geprägt.
Die erste offizielle Geschichtsschreibung Brasiliens, Francisco Adolfo Varnhagens (1816-1878) fünfbändiges Werk História Geral do Brasil (1854-57), sieht Brasilien ausschließlich im Zeitraum zwischen Entdeckung (1500) und Unabhängigkeit (1822) vor, Demnach endet die Geschichte Brasiliens dort, wo sie eigentlich beginnen sollte. Nach Novais handelt es sich hiermit um eine "… história do Brasil enquanto ele ainda não existia“.
So gehen wir, bezugnehmend allem voran auf die Geschichte der Nation, von drei Fragen aus, deren Reihenfolge nicht umgestellt werden kann, so Novais:
Was ist geschehen, wann und wo. Wenn wir uns jedoch eine Nation vorstellen, dann gilt als erstes das Territorium, in dem diese sich befindet, abzugrenzen. Daraus entsteht die Ambiguität im Verhältnis zum Begriff Nation. Geschichtliche Ereignisse machen jenen geographischen Raum zu dem, was als Nation gekennzeichnet wird. Dazu gehören andere Stimmen und Perspektiven die, aufgrund ihrer unwissenschaftlichen Darstellungen, im ersten Augenblick nicht zur Historiografie gezählt wurden: Ethnische Minderheiten, Volkserzählungen in ihrer mündlichen Überlieferung, Literatur, Theater/Film und Musik. Auch werden lokale, regionale und thematische Schwerpunkte als Narrativ zur Ergänzung der Geschichtsschreibung mitberücksichtigt.
Dieses Seminar thematisiert das punktuelle Narrativ der Unabhängigkeit Brasiliens: Einerseits wird mit dem Jahr 1822 ein Paradigmenwechsel in der Geschichtsschreibung gesetzt und andererseits, Kontinuitäten in den historiografisch fernen Narrativen beleuchtet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Anwesenheitspflicht, Präsentation (verpflichtend abzuhalten): zw. 25 und 35 Minuten + 10 bis 15 Minuten Diskussion.
Seminararbeit bzw. Bachelorarbeit (verpflichtend termingerecht abzugeben):
Seminararbeit: zw. 20 und 25 Seiten (detaillierte Angaben in der ersten Stunde und nach Absprache in den Sprechstunden)
Bachelorarbeit siehe:
https://spl-romanistik.univie.ac.at/studienservicestelle/studienabschluss/
(detaillierte Angaben in der ersten Stunde und nach Absprache in den Sprechstunden)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Präsentation: 30 Punkte
- Seminar- und Bachelorarbeit: 50 Punkte (vorgegebener/vereinbarter Abgabetermin ist einzuhalten)
- Beteiligung an den Diskussionen (Konstruktive, fachlich kompetente Beiträge und Engagement bei der Besprechung der Präsentationen): 20 Punkte
Für eine positive Beurteilung der Lehrveranstaltung sind mind. 60 Punkte erforderlich.

Prüfungsstoff

Alle in der Lehrveranstaltung durchgenommenen Inhalte, inklusive der thematischen und methodologischen Überlegungen.

Literatur

Literatur wird in der ersten Einheit bekannt gegeben.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA: BAR 11/14/15 P; Master: MAR 05/06/07/08/09 a/b

Letzte Änderung: Mi 09.02.2022 14:48