110083 PS Erweiterungsmodul Literaturwissenschaftliches Proseminar - Französisch (2013S)
Metamorphosen der Liebe in der französischen Literatur des 17. bis 21. Jahrhunderts (am Beispiel von Mme de Lafayettes "La Princesse de Clèves" und Marie Darrieussecqs "Clèves")
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
Labels
Voraussetzungen laut Studienplan:
BA (alt): Absolvierung des Grundmoduls Literaturwissenschaft
BA (ab WS 2011): Absolvierung der UE des Erweiterungsmoduls Literaturwissenschaft
Lehramt (alt) : Absolvierung von 310- F dringend empfohlen, Lehramt (ab WS 2011): Absolvierung der StEOP und Absolvierung von 301-F dringend empfohlen
BA (alt): Absolvierung des Grundmoduls Literaturwissenschaft
BA (ab WS 2011): Absolvierung der UE des Erweiterungsmoduls Literaturwissenschaft
Lehramt (alt) : Absolvierung von 310- F dringend empfohlen, Lehramt (ab WS 2011): Absolvierung der StEOP und Absolvierung von 301-F dringend empfohlen
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 25.02.2013 10:00 bis Fr 01.03.2013 10:00
- Anmeldung von Mo 04.03.2013 09:00 bis Do 07.03.2013 12:00
- Abmeldung bis So 31.03.2013 12:00
Details
max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Französisch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Mittwoch 13.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 20.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 10.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 17.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 24.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 08.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 15.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 22.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 29.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 05.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 12.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 19.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 26.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Referat und Handout (Dt. oder Frz.), schriftliche Proseminararbeit (Dt. oder Frz., 10-15 Seiten), vorbereitete und reflektierte Mitarbeit.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Erweiterung und Vertiefung der im Grundmodul Literaturwissenschaft erworbenen Kenntnisse der Literaturtheorie und der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens; Erwerb einer literaturwissenschaftlichen Terminologie (dt. / frz.); Überblick über die französische Literatur des 17. bis 21. Jahrhunderts im literar-, kultur- und sozialhistorischen Kontext; ausführliche Kenntnis zweier wichtiger Autorinnen der französischen Literatur sowie Überblick über die relevante Sekundärliteratur; Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit literaturwissenschaftlichen Theorien und zur reflektierten Anwendung von literaturwissenschaftlichen Methoden; Fähigkeit zur selbständigen Ausarbeitung und Präsentation eines literaturwissenschaftlichen Themas in mündlicher und schriftlicher Form.
Prüfungsstoff
Präsentation und Diskussion literaturtheoretischer Ansätze; Einführung in relevante Fachliteratur, Anleitung zu weiterführender selbständiger Recherche; Referate, einzeln oder in Kleingruppen, je nach Wunsch und Teilnehmerzahl (eine Themenliste zur Auswahl wird angeboten, eigene Vorschläge im Rahmen der LV-Thematik sind willkommen); selbständiges Verfassen einer schriftlichen Arbeit.
Literatur
Die in der LV behandelten Texte sind unproblematisch jederzeit im (Internet-)Buchhandel zu beziehen. Mme de Lafayettes "La Princesse de Clèves" steht, da längst copyrightfrei, auch kostenlos als E-Book zur Verfügung; sollten Sie mit dem Text in Printform arbeiten wollen, empfehle ich die TB-Edition Flammarion 2009 (inkl. Interview "Marie Darrieussecq, pourquoi aimez-vous La Princesse de Clèves?"). Auch Marie Darrieussecqs "Clèves" ist in günstiger TB- oder digitaler Edition verfügbar. In der Institutsbibliothek wird überdies ein Handapparat eingerichtet, der relevante Literatur zu den behandelten Autorinnen und Werken sowie zu den wichtigsten theoretischen Schwerpunkten der LV enthält. Eine ausführliche Bibliographie wird ebenfalls zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt. Zur Vorbereitung auf die LV empfehle ich Ihnen, möglichst bald mit der Lektüre der Primärtexte zu beginnen.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Bachelor: AM/EM 34 F; Lehramt: 330- F
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32
Bei der Auseinandersetzung mit diesen beiden Werken sehr unterschiedlicher Autorinnen aus verschiedenen historischen Epochen verbindet diese LV unterschiedliche Zugangsweisen: Die Beschäftigung mit den narrativen Strukturen der beiden Romane wird nicht zuletzt die Gelegenheit bieten, die im Grundmodul erworbenen Kenntnisse der narratologischen Analyse von Erzähltexten zu vertiefen; ein weiterer Schwerpunkt dieser LV wird die Inter-/Transtextualitätstheorie sein (Analyse von Darrieussecqs "Remake" in Relation zu seinem Prätext). Andererseits wird es darum gehen, Literatur im historischen und kulturellen Kontext zu situieren und hinsichtlich ihrer gesellschaftlichen Dimension zu reflektieren: Was erzählen die hier analysierten Texte über die Gesellschaft ihrer Epoche, über deren Vorstellungen von 'Liebe', von der 'Passion' in all ihrer Ambivalenz, von Intimität und Öffentlichkeit, von Sexualität ("ma Princesse, elle couchera", erläutert Darrieussecq den Unterschied zwischen der Heldin Mme de Lafayettes und ihrer eigenen Protagonistin), über deren Geschlechterrollenbilder und Moralbegriffe, über deren Verständnis von menschlicher Identität und Individualität, von Fatalität und Freiheit? In beiden Texten wird Liebe als "Kommunikationscode" (N. Luhmann), als diskursives, wesentlich 'zitathaftes' Phänomen reflektiert ("Il y a des gens qui n'auraient jamais été amoureux s'ils n'avaient jamais entendu parler de l'amour", stellt F. de La Rochefoucauld, Zeitgenosse Mme de Lafayettes, in seinen "Maximes" fest). Ausgehend von der Konstellation Mme de Lafayette - Marie Darrieussecq werden auch einige Überlegungen zu weiblicher Autorschaft im historischen Kontext anzustellen sein: Mme de Lafayette als Dame der höfischen Gesellschaft publiziert ihr Werk anonym, erst ein Jahrhundert später erscheint die erste Ausgabe der "Princesse", die den Namen der Autorin trägt; Darrieussecq, die sich im Lauf ihrer literarischen Karriere wiederholt mit misogynen Anfeindungen, mit Plagiats- wie Pornographie-Vorwürfen konfrontiert sah, reflektiert ihrerseits den Status der schreibenden Frau als "marginaler" Figur.
"La Princesse de Clèves" lädt auch dazu ein, einige Reflexionen über die Re-Interpretation bzw. auch Instrumentalisierung von Literatur im politischen Kontext anzustellen, wurden der Roman und seine Heldin doch in den Jahren der Präsidentschaft Nicolas Sarkozys (der mehrfach öffentlich über den Roman als Inbegriff einer 'unnützen' klassischen Bildung gespottet hatte) zum regelrechten "symbole anti-sarkozyste" (A. Galakof) im Zuge der Protestbewegung gegen die Hochschul- und Bildungspolitik der Regierung. Vor dem Hintergrund des Duells "Une Princesse contre le Président" (H. Merlin-Kajman) und unter dem Motto "Clèves générale!" wurden öffentliche Marathonvorlesungen des Romans abgehalten, Badges mit der Devise "Je lis La Princesse de Clèves" ausgegeben, Parodien und Pastiches publiziert, Performances einer Protestband namens "Princess of Clèves" inszeniert...
Neben Marie Darrieussecq, deren Interesse am Roman freilich weit über den unmittelbaren politischen Kontext hinausgeht, haben sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts auch andere französische Kulturschaffende intensiv mit "La Princesse de Clèves" beschäftigt; einige dieser zeitgenössischen Re-Interpretationen des Romans können ebenfalls in die Arbeit im Rahmen dieser LV mit einbezogen werden, so etwa der Spielfilm "La belle personne" (Ch. Honoré, 2008) und der Dokumentarfilm "Nous, princesses de Clèves" (R. Sauder, 2011), die beide die Aktualität des Lafayetteschen Klassikers illustrieren.