Universität Wien

110090 VO Literaturwissenschaftliche Vorlesung (BA/MA) - Spanisch (2021W)

Historia(s) violenta(s): Gewaltdarstellungen in den lateinamerikanischen Literaturen von der Kolonialzeit bis zur Gegenwart

4.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 11 - Romanistik
DIGITAL

Voraussetzungen lt. Studienplan:
MA: s. Studienplan
BA: Absolvierung der Grund- und Erweiterungsmodule (Pflichtmodule)
Lehramt (Wahlfach): Absolvierung der Einführungsvorlesungen dringend empfohlen

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

Sprache: Deutsch, Spanisch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

weitere Prüfungstermine sind:

Termin 2: Freitag, 18.3.2022, 16.15 Uhr – 17.45 Uhr (digital)
Termin 3: Freitag, 20.5.2022, 16.15 Uhr – 17.45 Uhr (digital)
Termin 4: Freitag, 17.6.2022, 16.15 Uhr – 17.45 Uhr (digital)

Montag 11.10. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 18.10. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 25.10. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 08.11. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 15.11. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 22.11. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 29.11. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 06.12. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 13.12. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 10.01. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 17.01. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8
Montag 24.01. 11:15 - 12:45 Seminarraum ROM 7 (3B-O1-16A) UniCampus Hof 8

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Geschichte Lateinamerikas ist von Anbeginn der Kolonialisierung 1492 bis in die unmittelbare Gegenwart hinein immer auch eine Gewalt-Geschichte gewesen, zu der die Literaturen der Region ein so reiches wie verstörendes Archiv an Zeugnissen bereithalten. Die panoramatisch angelegte Vorlesung will einen Überblick über die verschiedenen Dimensionen dieser „historia(s) violenta(s)“ geben und in einer Verzahnung von kultur- und literaturhistorischen Lektüren einige der wichtigsten Werke, Strömungen und Ästhetiken dieser Gewaltdarstellungen beleuchten.

Ausgehend von einer theoretischen Erschließung des Phänomens der Gewalt unter Rückgriff auf sozialwissenschaftliche, philosophische und anthropologische Grundlagentexte, beginnt der historische Teil der Vorlesung mit den Zeugnissen der kolonialen Gewalterfahrung (wie etwa in Bartolomé de las Casas‘ Brevísima relación de la destrucción de Las Indias oder Alonso de Ercillas Versepos La Araucana); ein Schwerpunkt liegt dann auf den Darstellungen politischer Gewalt ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als es im Zuge der Nationenbildung und der heraufziehenden Moderne zu neuen Formen inner- und zwischenstaatlicher Konflikte, aber auch zu Genoziden gegenüber indigenen Bevölkerungsgruppen kommt: Von emblematischen Texten insbesondere der argentinischen Literatur des 19. Jahrhunderts, wie Sarmientos Facundo und Echeverrías El matadero, soll hier am Beispiel der Figur des Caudillo die Entwicklung der ‚lateinamerikanischen‘ Gattung des Diktatorenromans bis zu den Klassikern des Genres im 20. Jahrhunderts, wie Roa Bastós’ Yo el supremo oder García Márquez‘ El otoño del patriarca verfolgt werden, ehe anhand von Werken über die Militärdiktaturen der 1960er und 70er Jahre insbesondere im Cono Sur (mit Romanen von Autoren wie Roberto Bolaño oder am Beispiel der Lyrik von Autoren wie Nestor Perlongher) ein Blick auf die jüngeren Beispiele dieser politischen Gewalterzählungen geworfen wird.

Ergänzt werden soll dieses Panorama abschließend durch eine Diskussion von Beispielen der lateinamerikanischen Gegenwartsliteraturen, die sich mit Phänomenen politischer Gewalt auseinandersetzen, wobei hier insbesondere Autor*innen der mexikanischen, kolumbianischen und venezolanischen Literaturen der vergangenen zwanzig Jahre im Fokus stehen sollen.

Die Vorlesung als vortrags- und dozierendenzentriertes Format soll durch aktive Einbeziehung der Studierenden in Diskussionen und verschiedene im Laufe des Semesters zu bearbeitende Lektüre- und Analyseaufgaben ergänzt werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Als nicht-prüfungsimmanente Lehrveranstaltung sieht die Vorlesung eine schriftliche Abschlussprüfung vor, die an vier Terminen absolviert werden kann: der 1. Termin findet in der letzten Semestersitzung am 31. Januar statt; die anderen drei Termine finden zu Beginn, Mitte und Ende des Folgesemesters (SS 2022) statt und werden am Ende des Wintersemesters entsprechend angekündigt.

Die Abschlussprüfung besteht in der Abfassung eines literaturwissenschaftlichen Essays zu einer offenen Fragestellung, die sich auf die im Semester behandelten Texte und Thematiken bezieht. Genauere Informationen hierzu erfolgen zu Semesterbeginn in der Veranstaltung und an dieser Stelle.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Voraussetzung für eine adäquate Prüfungsvorbereitung sind die regelmäßige Teilnahme und Vertiefung der in der Vorlesung vorgestellten Inhalte und Texte. Entsprechende Spanischkenntnisse zur Lektüre der Texte werden erwartet. Zudem wird die Lektüre von Sekundärtexten zur Vertiefung dringend empfohlen.

Für eine positive Beurteilung der Abschlussklausur sind mindestens 30 von 60 erreichbaren Punkten erforderlich.

53-60 Punkte: 1 | 45-52 Punkte: 2 | 37-44 Punkte: 3 | 30-36 Punkte: 4 | 0-29 Punkte: 5

Prüfungsstoff

Inhalte der Vorlesungssitzungen, Pflichtlektüren der Primärliteratur und ausgewählte Sekundärtexte zu Gewaltdarstellungen in Lateinamerika.

Literatur

Aus den Primärtexten werden Auszüge, die Sekundärtexte in Gänze über Moodle zur Verfügung gestellt.

Zur Einlesen empfiehlt sich ein Blick in folgende Texte der Sekundärliteratur:

Arendt, Hannah: Macht und Gewalt. München: Piper 2011 [1970].

Basile, Teresa (Hg.): Literatura y violencia en la narrativa latinoamericana reciente. La Plata: Universidad Nacional de La Plata 2015.

Koloma Beck, Teresa/Schlichte, Klaus: Theorien der Gewalt zur Einführung. Hamburg: Junius 2020.

Rivera Garza, Cristina: Los muertos indóciles. Necroescrituras y desapropiación. Mexiko-Stadt: Debolsillo 2019.

Witthaus, Jan-Henrik: Endspiele des Caudillo. Versuch über den Diktatorenroman. Frankfurt a.M.: Klostermann 2019.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Bachelor: BAR 11/14 S, MA: MAR 04/05/06/07/08/09 a/b, MAR 01 Literaturgeschichte; LA: Wahlfach ;

Letzte Änderung: Fr 12.05.2023 00:15