110120 PS Erweiterungsmodul Literaturwissenschaftliches Proseminar - Spanisch (2015S)
"Pero sobreviví...": Die argentinische Militärdiktatur im Spiegel der Erzählliteratur des späten 20. und des 21. Jahrhunderts
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Voraussetzungen laut Studienplan: BA: Absolvierung der UE des Erweiterungsmoduls Literaturwissenschaft
Lehramt (Diplom): Absolvierung von 310- S dringend empfohlen
Lehramt (Diplom): Absolvierung von 310- S dringend empfohlen
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Mo 02.03.2015 09:00 bis Do 05.03.2015 12:00
- Abmeldung bis Di 31.03.2015 12:00
Details
max. 40 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Spanisch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Mittwoch 11.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 18.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 25.03. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 15.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 22.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 29.04. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 06.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 13.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 20.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 27.05. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 03.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 10.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 17.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
- Mittwoch 24.06. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 5 (3B-EG-41) UniCampus Hof 8
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Referat und Handout (Dt. oder Span.), schriftliche Proseminararbeit (Dt. oder Span., 10-15 Seiten), vorbereitete Mitarbeit.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Erweiterung und Vertiefung der im Grundmodul Literaturwissenschaft erworbenen Kenntnisse der Literaturtheorie und der Techniken wissenschaftlichen Arbeitens; Erwerb einer literaturwissenschaftlichen Terminologie (dt./span.); Überblick über die argentinische Literatur des 20. und des 21. Jahrhunderts im literar- und kulturhistorischen sowie im politischen Kontext; Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit literaturwissenschaftlichen Theorien und zur reflektierten Anwendung von literaturwissenschaftlichen Methoden; Fähigkeit zur selbständigen Ausarbeitung und Präsentation eines literaturwissenschaftlichen Themas in mündlicher und schriftlicher Form.
Prüfungsstoff
Präsentation und Diskussion analytischer und interpretatorischer Ansätze; Einführung in relevante Fachliteratur, Anleitung zu weiterführender selbständiger Recherche; Referate, einzeln oder in Kleingruppen, je nach Wunsch und Teilnehmerzahl (eine Themenliste zur Auswahl wird angeboten, eigene Vorschläge im Rahmen der LV-Thematik sind willkommen); selbständiges Verfassen einer schriftlichen Arbeit.
Literatur
In der Bibliothek des Instituts für Romanistik wird ein Handapparat eingerichtet, der die analysierten Texte sowie weitere ausgewählte Literatur zu den theoretischen und thematischen Schwerpunkten der LV enthält. Eine Bibliographie wird zu Semesterbeginn zur Verfügung gestellt.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
Bachelor: EM 34 C; Lehramt (Diplom): 330- S
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:32
In dieser LV werden wir uns mit unterschiedlichen Darstellungen der Militärdiktatur in der argentinischen Erzählliteratur des späten 20. und des 21. Jahrhunderts beschäftigen. Im Zentrum der gemeinsamen Lektüre, Textanalyse und Diskussion werden folgende Werke stehen: zunächst - als frühe literarische Auseinandersetzung mit der Problematik - Ricardo Feiersteins Roman "Mestizo" (1988), postmoderner Detektivroman, dessen amnesischer Protagonist - Symptomträger nicht zuletzt einer politischen 'Pathologie' ("Olvidarse de quién era uno para poder sobrevivir") - allmählich seine Identität rekonstruiert, während parallel dazu die argentinische Gesellschaft nach mehreren "[a]ños de muertes y torturas y desapariciones" in eine bessere demokratische Zukunft aufbricht.
Was ist aus dieser Zukunft zwanzig Jahre später geworden? Eine wenig optimistische Antwort auf diese Frage gibt Martín Caparrós' Roman "A quien corresponda" (2008); Caparrós' Protagonist - ein desillusionierter alter Mann, dessen Frau unter den 'desaparecidos' bzw. 'desaparecidas' war - bietet eine sehr kritische Perspektive auf das postdiktatorische Argentinien und seine Strategien der Vergangenheitsbewältigung.
Im Mittelpunkt von Tomás Eloy Martínez' Roman "Purgatorio" (2008) wiederum steht die verstörende Geschichte einer alternden Frau, Tochter des einstigen Chefpropagandisten der Militärjunta und Witwe - Witwe? - eines ebenfalls zur Zeit der Diktatur 'verschwundenen' jungen Mannes, dessen Gespenst ihr - Realität? Halluzination? - Jahrzehnte später in ihrem US-amerikanischen Exil begegnet.
Marcelo Figueras' "Kamchatka" (dem Roman aus dem Jahr 2003 ging das Drehbuch zum gleichnamigen Film unter der Regie von Marcelo Piñeyro voraus) schließlich rekonstruiert aus der Perspektive des erwachsenen Erzählers die Geschichte seiner Kindheit unter der Militärdiktatur: Das 'Abenteuer' eines zehnjährigen Jungen, der mit seiner Familie untertauchen und ein neues Leben unter falschem Namen beginnen muss, nimmt mit dem 'Verschwinden' der Eltern ein tragisches Ende.
Ausgehend von dem skizzierten Basiscorpus (je nach Interessenslage der LV-TeilnehmerInnen erweiterungsfähig) bietet die LV eine fundierte Einführung in die Geschichte und Literaturgeschichte Argentiniens im späten 20. und im 21. Jahrhundert, wobei wir unterschiedliche Zugangsweisen - narratologische Analyse und Diskussion historischer, ideologischer bzw. landeskundlicher Aspekte - verbinden und insbesondere die Frage nach Status und Funktionen des literarischen Textes - Instanz nicht zuletzt einer widerständigen Erinnerung - in der Auseinandersetzung mit einer traumatischen politischen Vergangenheit reflektieren werden.