Universität Wien

110122 SE Literaturwissenschaftliches Seminar (BA) - Französisch (2021W)

Gesellschaft als Fiktion: Honoré de Balzacs Comédie humaine

6.00 ECTS (2.00 SWS), SPL 11 - Romanistik
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
DIGITAL

Voraussetzungen lt. Studienplan:
BA: Absolvierung der Grund- und Erweiterungsmodule (Pflichtmodule); Absolvierung des Sprachkurses der Stufe 3 dringend empfohlen
Lehramt (Bachelor 2016): StEOP; Absolvierung der Module Sprach-, Literatur-, Medien- und Landeswissenschaft; Absolvierung der Sprachausbildung 4
Lehramt (Bachelor 2017): StEOP; Absolvierung der Module Sprach-, Literatur-, Medien- und Landeswissenschaft; Absolvierung des Sprachkurses der Stufe 3 dringend empfohlen

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Französisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Die Veranstaltung findet zwecks größerer Planungssicherheit digital im synchronen Format über Zoom statt.

Montag 11.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 18.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 25.10. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 08.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 15.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 22.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 29.11. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 06.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 13.12. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 10.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 17.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 24.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8
Montag 31.01. 13:15 - 14:45 Seminarraum ROM 9 (3B-O1-21) UniCampus Hof 8

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziele und Inhalte

Honoré de Balzacs Comédie humaine hat wie kein zweites literarisches Werk im Frankreich des 19. Jahrhunderts die Komplexität der heraufziehenden Gesellschaft der Moderne erforscht – und zugleich in ihren rund 90 Romanen, Erzählungen und Essays Modelle dafür geliefert, wie diese radikal neuen und dynamischen Formationen des Sozialen überhaupt erzähl- und darstellbar gemacht werden konnten.

Das Seminar will anhand der gemeinsamen Lektüre und Analyse zweier exemplarischer (Kurz-)Romane Balzacs – "Le Père Goriot" und "Le Colonel Chabert" – verschiedene Aspekte dieser literarischen Gesellschaftsdarstellungen diskutieren. Ausgehend von einer (literatur-)historischen und soziologischen Erschließung des Themas, die von der Grundbeobachtung ausgeht, dass ‚Gesellschaft‘ im modernen Sinne als Kollektivsingular nurmehr über narrative und imaginäre Operationen herstellbar ist, wollen wir durch die Lektüre von Balzacs Romanen die sozialen, politischen, ökonomischen und emotionalen Dimensionen dieser Gesellschaftsfiktionen ergründen.

Das Seminar will grundlegende Kenntnisse über kultur- und literaturgeschichtliche Aspekte der französischen Moderne ebenso vermitteln wie praktische Fertigkeiten der Erzähltextanalyse und epochen- und gattungsspezifisches Wissen zu Phänomenen wie dem realistischen Roman

Methode

Grundlage des gemeinsamen Seminargesprächs als zentraler Arbeitsform ist die unbedingte Bereitschaft zur Lektüre des Seminarkorpus, d.h. der insgesamt ca. 600 Seiten umfassenden Primärwerke, aber auch ausgewählter Sekundärtexte. Die gemeinsamen Diskussionen und Textanalysen werden ergänzt durch Kurzreferate der Teilnehmenden (in Gruppen).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Mitarbeit:

Seminare sind interaktive Lehrveranstaltungen, in deren Zentrum der kollektive und kontroverse Austausch sowie die gemeinsame Erarbeitung von Inhalten stehen. Aktive Beteiligung an diesem Austausch und insbesondere die intensive Vorbereitung durch die entsprechend Textlektüre sind daher essentieller Bestandteil der zu erbringenden Leistungen und fließen entsprechend in die Benotung mit ein. Es sind maximal zwei unentschuldigte Fehltermine im Semester gestattet.

Referat:
Alle Teilnehmenden bereiten in Kleingruppen von bis zu vier Personen Kurzreferate von max. 15 Minuten zu einem der Sitzungstermine vor, in denen bestimmte Teilaspekte eines Primärtexts vertieft analysiert und präsentiert werden sollen. Die Gruppeneinteilung wird in der ersten Sitzung festgelegt.

Seminar- und Bachelorarbeiten:
Die Seminar- und Bachelorarbeiten (15-20 bzw. 40 Seiten Umfang) sind jeweils individuell über eine konkrete Fragestellung mit Bezug zu einem der im Seminar behandelten (oder eng verwandten) Themen/Werke und unter Berücksichtigung der entsprechenden formalen Vorgaben für diese Arbeitsform zu verfassen (siehe Merkblatt). Seminararbeit(en) sind in der Zielsprache Französisch zu verfassen, die Abgabefrist ist der 31. März 2022.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Mindestanforderung ist die Lektüre der genannten Texte Balzacs sowie ausgewählter Sekundärtexte – es wird dringend empfohlen, bereits VOR Semesterbeginn die Lektüre von Le Père Goriot zu beginnen bzw. abzuschließen. Des Weiteren die Übernahme eines Referats sowie die Einreichung einer schriftlichen Arbeit gemäß den Vorgaben der Seminarleitung, die ausführlich im Seminar erläutert werden.

Die schriftliche Arbeit wird bei Abgabe einer Seminararbeit mit 60%, das Referat und die aktive Mitarbeit mit je 20% in der Endnote gewichtet; bei Abgabe einer BA-Arbeit erhöht sich die Gewichtung der schriftlichen Leistung aufgrund des größeren Umfangs auf 75%, das Referat wird mit 15% und die mündliche Leistung mit 10% gewichtet.

Prüfungsstoff

Die im Seminar behandelten Texte Balzacs bzw. für die schriftlichen Arbeiten nach vorheriger Absprache auch andere Werke aus der Comédie humaine.

Literatur

Alle Teilnehmenden werden gebeten, die kostengünstige Taschenbuchausgabe von Le Père Goriot in der von Stéphane Vachon herausgegebenen Hachette-Ausgabe (Les Classiques de Poche) anzuschaffen.
Alle anderen Primär- und Sekundärtexte werden im September bereits mit dem Semesterprogramm auf Moodle zugänglich gemacht.

Teile des Sekundärkorpus zu Balzac, von denen sich als Einführung insbesondere die Werke von Auerbach und Curtius eignen, sind:

Auerbach, Erich: Mimesis. Dargestellte Wirklichkeit in der abendländischen Literatur. Bern: Francke 1977.

Auerochs, Bernd: Erzählte Gesellschaft. Theorie und Praxis des Gesellschaftsromans bei Balzac, Brecht und Uwe Johnson. München: Fink 1994.

Curtius, Ernst Robert: Balzac. Frankfurt am Main: Fischer 2016 [1951].

Gumbrecht, Hans-Ulrich/Stierle, Karlheinz/Warning, Rainer (Hg.): Honoré de Balzac. München: Fink 1980.

Lukacs, Georg: Balzac und der französische Realismus. Berlin: Aufbau-Verlag 1952.

Matzat, Wolfgang: Diskursgeschichte der Leidenschaft: zur Affektmodellierung im französischen Roman von Rousseau bis Balzac. Tübingen: Narr 1990.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

Bachelor: BAR 11/14/15 F;
Lehramt (Bachelor): UF F 14; UF F 11

Letzte Änderung: Fr 17.09.2021 15:48