110189 PS Erweiterungsmodul Literaturwissenschaftliches Proseminar - Spanisch (2012W)

Diese LV wird sich ausgehend von einem historisch und kulturell vielfältig angelegten Corpus mit der Problematik 'Metaliteratur' und 'Metafiktion' auseinandersetzen, d. h. mit 'Literatur über Literatur', mit Literatur, in der über die Produktion und Rezeption von Literatur, über literarische Theorie und Praxis, aber etwa auch über den gesellschaftlichen Kontext von Literatur und nicht zuletzt die Rolle der Lesenden als 'Mitschöpfer' eines literarischen Werkes nachgedacht wird; mit selbstreflexiven, selbstreferentiellen literarischen '(Meta-)Ficciones', die ihre eigene Literaturtheorie, ihre eigene Poetik implizit oder explizit mitliefern, den eigenen Status als literarisches Artefakt reflektieren. Wenn Metaliteratur als "der Anfang der Literaturwissenschaft durch die Literatur selbst" (R. Duhamel) betrachtet werden kann (und insofern auch die Dichotomie von Literatur und Theorie kreativ unterwandert), so sind metaliterarische Fragestellungen auch weit über den Bereich der Literatur im engeren Sinn hinaus von Interesse: Indem sie etwa Begriffe wie 'Realität' und 'Fiktion' problematisieren, laden metafiktionale Texte uns als Leser auch dazu ein, unsere eigene Rolle als "Produzent[en] von Wirklichkeiten" (S. Setzkorn), die Konstruktion von (Lebens-)Geschichten, die 'Erzählbarkeit' der Welt etc. zu reflektieren. In dieser LV werden wir uns mit Formen und Funktionen literarischer Selbst- und Weltreflexion in metafiktionalen Prosatexten verschiedener Epochen und aus verschiedenen hispanophonen Literaturen (Spanien, Argentinien, Mexiko) beschäftigen, die jeweiligen Strategien literarischer 'Metaisierung', die spezifischen Charakteristika moderner und postmoderner Metaliteratur im literar- und kulturhistorischen sowie im gesellschaftlichen Kontext reflektieren. Nach einer fundierten Einführung in die Theorie(n) der Metaliteratur bzw. der Metafiktion, der ausführlichen Vorstellung und Diskussion unterschiedlicher internationaler Forschungsansätze zum Thema (mit Schwerpunkt auf der hispanistischen Forschung) werden folgende Werke im Zentrum der gemeinsamen Lektüre, Textanalyse und Textinterpretation stehen: Miguel de Unamuno, "Cómo se hace una novela"; Ramón Gómez de la Serna, "6 falsas novelas" (in Auszügen); ausgewählte Erzählungen von Jorge Luis Borges (aus "Ficciones" und "El Aleph"), von Julio Cortázar (aus "Final del juego" und "Las armas secretas") sowie von Javier Marías (aus "Mientras ellas duermen" und "Cuando fui mortal"); schließlich Rafael Toriz, "Metaficciones" (Textcorpus in Abstimmung mit den LV-TeilnehmerInnen erweiterungsfähig).