Universität Wien

117057 SE Sünde und Freiheit (2004S)

Sünde und Freiheit - zwei Seiten derselben Medaille? Eine aktuelle Debatte zur theologischen Anthropologie

0.00 ECTS (2.00 SWS), UG99 Dogmatik
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Angesichts von Irakkrieg und Terrorismus betont Johannes Paul II. in seinen Botschaften zum Weltfriedenstag vehement die Rolle der Freiheit im Zusammenleben der Menschen und der Völker. Freiheit ist Voraussetzung für den Frieden. Gleichzeitig spricht er von Verzerrungen des Freiheitsbegriffs, die die freien Gesellschaften bedrohen. Denn was ist, wenn das Streben nach eigener Freiheit auf Kosten anderer geht, wenn es unterdrückerische oder terroristische Formen annimmt? So führt der so positiv besetzte Begriff der Freiheit zu einem anderen Begriff, der heute eher anrüchig geworden zu scheint - dem der Sünde.
Die Überlegungen zu Freiheit und Sünde als zwei Seiten derselben Medaille sind keineswegs neu, nichtsdestotrotz von hoher aktueller Brisanz. Die kirchliche Haltung zur gesamten Neuzeit hängt daran, denn das Streben nach weltimmanenter Freiheit steht unter dem Generalverdacht, die eigene Sündhaftigkeit zu vergessen und sein Heil ohne Gott produzieren zu wollen. In der Rechtfertigungslehre wird das Zusammenspiel von Freiheit und Sünde zum Thema der Ökumene. Wie frei ist der Mensch überhaupt in seiner Entscheidung zum Guten und zum Bösen - zumal wenn er gebunden ist an psychosoziale Kontexte und biologische Bedingungen, die seine Freiheit begrenzen? Und schließlich stellt sich die Frage, wie viel "schützende" Autorität die Kirche dem Christenmenschen geben sollte und wie viel Vertrauen sie in seine Freiheit haben kann.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel des Seminars ist, einem christlich verantworteten Verständnis von Freiheit auf die Spur zu kommen und über diesen Weg auch die Begriffe Sünde und Erbsünde so zu fassen, dass Menschen heute einen Zugang zu ihnen gewinnen können.

Prüfungsstoff

Das Seminar ist als Lektüreseminar angelegt, in dem ausgewählte Texte gelesen und diskutiert werden. Nach Vereinbarung kann das Seminar in Blocksitzungen durchgeführt werden.

Literatur

B. Acklin Zimmermann, Sünde aus der Sicht feministischer Theologie: StZ 221(12/2003) 823-833.
J. I. G. Faus, Sünde: I. Ellacuria / J. Sobrino (Hg.), Mysterium Liberationis. Grundbegriffe der Theologie der Befreiung, Bd.2, Luzern 1990, 725-740.
H. Hoping, Freiheit im Widerspruch. Eine Untersuchung zur Erbsündenlehre im Ausgang von Immanuel Kant, Innsbruck-Wien 1990.
W. Pannenberg, Anthropologie in theologischer Perspektive. Philosophisch-theologische Grundlinien: Theologisches Jahrbuch (1991) 209-219.
Th. Pröpper, Erlösungsglaube und Freiheitsgeschichte. Eine Skizze zur Soteriologie, München 31991.
F. Schupp, Schöpfung und Sünde. Von der Verheißung einer wahren und gerechten Welt, vom Versagen der Menschen und vom Widerstand gegen die Zerstörung, Düsseldorf 1990.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WK 3.6.

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:50