Universität Wien

117369 SE Erinnerung im Film. Shoah im sozialen Gedächtnis (2003W)

Erinnerung im Film. Die Shoah im sozialen Gedächtnis

0.00 ECTS (2.00 SWS), UG99 Sozialethik
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Unverkennbar ist Film ein narratives Medium, ein Ort, an dem Geschichten erzählt werden; ebenso deutlich aber auch ein Ort der (bewussten oder unbewussten) Konstruktion von Geschichte und Gedächtnis. Mehr als andere Medien prägen Filme die Vorstellung von historischen Ereignissen und Zusammenhängen, in denen individuelle und kollektive Identität ausgebildet wird. Das trifft insbesonders auch auf das Gedächtnis der Shoah zu. Spielbergs "Schindler¿s List" ist nur der bekannteste unter den tausenden Filmen, die sich diesem Ereignis im Medium filmischer Erzählung annähern. Wie verhalten sich diese Narrative zu den Zeugnissen, die auf der Nicht-Darstellbarkeit der Shoah als historischem Ereignis bestehen ind in der Holocaust-Forschung die größte Bedeutung gewonnen haben? Gibt es ein der filmischen Repräsentation eigenes Narrativ der Darstellung, oder wird - wie vielfach kritisiert wurde - durch die filmische Darstellung das intime Eigendenken der Opfer kommerzialisiert und ausgebeutet? Was ist die angemessene Interpretation des Faktums, dass dort, wo die Weitergabe historischer und sozialer Identität an den Bruchlinien zwischen den Generationen scheitert, Filme zum privilegierten Lieferanten historischer Orientierung werden?
Um diesen Fragen näher zu kommen, sollen die populären Holocaust-Filme der letzten Jahre (neben "Schindlers Liste" auch Roberto Benignis "Das Leben ist schön" u.a.) ebenso befragt und analysiert werden wie das mittlerweile klassische Werk von Claude Lanzmann, "Shoah". Es wird im Rahmen der Lehrveranstaltung die Möglichkeit geben, diese Filme gemeinsam zu sehen. Dass in diesem Kontext die theologische Frage der Erinnerung als Gedächtnis gemeinsam geteilter Fundamente aufbricht, ist unvermeidlich und soll eigens bedacht werden. Das Seminar wird als Kooperation des Instituts für Sozialethik und des Instituts für Fundamentaltheologie veranstaltet.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Screenings, Arbeitsgruppen, Referate und Diskussionen.

Literatur

Habbo Knoch, Die Tat als Bild, Hamburg 2001
Waltraud Wende (Hrsg.), Geschichte im Film. Mediale Inszenierungen des Holocaust und kulturelles Gedächtnis, Stuttgart-Weimar 2002
Joachim Valentin, Ratlos vor dem Negativen Absoluten. Spielfilme widmen sich dem Thema Shoah, in: ders. (Hg.), Weltreligionen im Film (Film und Theologie 3), Marburg 2002, 153-164 (auch in: Her Korr 55 (2001) 149-154)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

WK 3.6.

Letzte Änderung: Fr 31.08.2018 08:50