117551 SE "Ereignis" im gegenwärtigen Disput um Offenbarung (2005S)

Unter dem Titel "Orte der Theologie heute" werden in unregelmäßiger Folge eigenständige abgeschlossene Lehrveranstaltungen angeboten, in denen die Situation gegenwärtigen Theologietreibens im Blick auf gesellschaftliche, politische, philosophische und historische Fragestellungen reflektiert und zur fundamentaltheologischen Frage nach der Grundlegung heutiger Gottesrede in Beziehung gesetzt werden.

Die Rede von Offenbarung als Hereinbrechen einer "anderen", "göttlichen" Wirklichkeit in die endliche Ordnung der Welt, des Menschlichen wurde im letzten Jahrhundert nicht mehr allein aus den religiösen Überlieferungen begründet, sondern taucht verstärkt auch in scheinbar nicht-theologischen Diskursen auf. Vor allem in den von Husserl und Heidegger beeinflussten Strömungen zeitgenössischen Denkens wird eine Offenheit und ein darin wirkendes Geschehen gedacht, die für die theologische Grundlegung und Vermittlung der Rede von Offenbarung nicht unberücksichtigt bleiben sollten. "Zeit und Ort" des eröffnenden Geschehens werden dabei - auch dies ist eine Gemeinsamkeit mit der theologischen Tradition - stets als "Ereignis" gekennzeichnet, d.h. als eine die gewohnte Ordnung störende bzw. horizonteröffnende Erscheinung oder Begegnung. In diesem Seminar sollen wichtige zeitgenössische Ansätze zum Denken des "Ereignisses" vorgestellt und diskutiert werden - mit dem Ziel, die christliche Rede vom "Offenbarungsereignis" und vom "Christus-Ereignis" zum einen selbst besser zu verstehen und zum anderen auch über die Grenzen der eigenen theologischen Disziplin hinaus auch bewähren zu können.