Universität Wien

130043 PS Literaturtheorie (PS): Poststrukturalismus und Gender Studies (2013S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Die persönliche Anmeldung zu der LV findet am Do, 21.2. von 15 bis 19 Uhr, am Fr. 22.2. von 9 bis 13 Uhr, am Mo, 25.2. von 9 bis 13 Uhr und am Di, 26.2. von 15 bis 19 Uhr bei der Studienrichtungsvertretung im 1. Stock, Sensengasse 3a statt.

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 05.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 12.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 19.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 09.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 16.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 23.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 30.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 07.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 14.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 28.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 04.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 11.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 18.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 25.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nach einer Vorbesprechung und einer allgemeinen Einführung, die vom Vorwissen der Studierenden ausgehen und die Entwicklung der Gender Studies einerseits, des Poststrukturalismus andrerseits überblicksmäßig behandeln wird, sollen die weiteren Einheiten einzelnen französischen und US-amerikanischen PoststrukturalistInnen und ihren Texten gewidmet werden:
- Auf eine Beschäftigung mit für die Literaturwissenschaft relevanten Aspekten der Psychoanalyse Jacques Lacans und insbesondere seines Vortrags "Le stade de mirroir" (1949) folgt ein zwei Einheiten umfassender Schwerpunkt zu Jacques Derrida und seiner weitreichenden Bedeutung für die Entwicklung der Dekonstruktion, wobei wir nicht nur dessen Essay "Différance" (1968) lesen, sondern in Gruppenarbeiten auch weitere zentrale Begriffe seines Denkens (Aporie, Dissemination, Phallogozentrismus usw.) erarbeiten werden.
- Danach wollen wir uns mit Michel Foucaults Diskursanalyse und im Rahmen der Pflichtlektüre insbesondere mit seiner Genealogie der Macht in "Surveiller et punir" (1975) auseinandersetzen, die u. a. für das Verständnis Judith Butlers eine wichtige Rolle spielt, bevor wir den Überblick über die Entwicklungen in Frankreich mit Julia Kristeva und der Lektüre eines Ausschnitts von "La révolution du langage poétique" (1974) abschließen, bei der wir uns v. a. auf das Semiotische bzw. die semiotische "chora" konzentrieren.
- In Zusammenhang mit den US-amerikanischen Debatten wird uns zunächst die "Yale School" und hier insbesondere Paul de Man mit seinem Essay "Semiology and Rhetoric" interessieren, außerdem dessen Studentin Barbara Johnson, die seine Lektürepraxis im Rahmen eines dekonstruktiven Feminismus weiterentwickelt. So erlaubt etwa ihr Essay "Melville's Fist" (1979), der sich Hermann Melvilles unvollendetem Werk "Billy Budd" widmet, einen Einblick, wie ein literarischer Text aus dekonstruktiver Perspektive gelesen werden kann.
- Abschließend soll mit Judith Butler die für den deutschsprachigen Raum wohl wichtigste Theoretikerin der Geschlechterforschung vorgestellt werden. Sie entwickelt zwar keine explizite Literaturtheorie, insbesondere ihre frühen Texte zur Geschlechtsidentität, "Gender Trouble" (1990) und "Bodies that Matter" (1993), können aber literaturtheoretisch fruchtbar gemacht werden, da sie hier ihre Thesen in Auseinandersetzung mit literarischen Texten entwickelt bzw. entsprechende "queere" Textanalysen als Beispiele heranzieht, etwa zu Willa Cathers Kurzgeschichte "Tommy the Unsentimental", auf die wir unseren Fokus legen werden.
Abgerundet wird das Proseminar mit einigen weiteren Beispielen, wie poststrukturalistische Verfahrensweisen im Rahmen der Gender Studies eingesetzt werden können, sowie mit eigenen dekonstruktiven Lektüren.

Das PS versteht sich ausdrücklich als EINFÜHRUNG, es werden keine spezifischen inhaltlichen Vorkenntnisse verlangt, sehr wohl aber für die Lektüre ausreichende SPRACHKENNTNISSE (ENGLISCH auf zumindest B1-Niveau des Europäischen Referenzrahmens für Sprachen, gute Französischkenntnisse von Vorteil)!

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Wesentlich für die Benotung sind die folgenden Punkte:
- Anwesenheit (maximal zweimaliges Fehlen wird akzeptiert) und Mitarbeit
- Lektüre der Pflichttexte bis zum angegebenen Termin und die Bereitschaft, sich zu diesen auch in Diskussionen zu äußern
- anstelle von Referaten Moderation der Diskussion zu einem Text der Pflichtlektüre und Vorbereitung geeigneter Diskussionsfragen
- Verfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit zu einem der im Proseminar behandelten Schwerpunktthemen im Umfang von etwa 10 Seiten, die bis spätestens 30. November 2013 per E-Mail abgegeben werden soll
- ev. Kompensationsleistung für versäumte Einheiten (Lektüreprotokoll oder Rezension zum jeweiligen Text)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Proseminar zielt darauf ab, die Studierenden mit den wichtigsten Grundlagen des Poststrukturalismus und mit dessen Auswirkungen auf die Gender Studies vertraut zu machen, so dass sie die vorgestellten theoretischen Positionen auch für eigene Analysen literarischer Texte nutzen können.

Prüfungsstoff

Methodisch wird den meisten Einheiten gemeinsam sein, dass es zunächst einen einleitenden Vortrag der Lehrveranstaltungsleiterin gibt, auf den eine Beschäftigung mit einem theoretischen Text (oft in Auszügen) folgt. Dieser soll in Kleingruppen diskutiert werden, wobei jene Studierenden, die sich schwerpunktmäßig mit dem jeweiligen Thema beschäftigen, die Diskussionen mit Hilfe von Diskussionsfragen in Gang bringen und leiten, anschließend die Ergebnisse außerdem zusammenfassen und kurz im Plenum präsentieren sollen. In einzelnen Einheiten werden auch Gruppenarbeiten stattfinden.
Die Powerpointpräsentationen zu den Vorträgen der Lehrveranstaltungsleiterin, erste Literaturhinweise, Pflichtlektüre usw. werden auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.

Literatur

Butler, Judith: Bodies That Matter. On the Discursive Limits of "Sex". New York [u.a.]: Routledge 1993
dies.: Gender Trouble. Feminism and the Subversion of Identity. New York, London: Routledge 1990
Cather, Willa: Tommy the Unsentimental. In: dies.: Collected Short Fiction. 1892-1912. Introd. By Mildred R. Bennett. Lincoln: Univ. of Nebraska Pr. 1965. S. 473-480
Derrida, Jacques: Différance. In: Michel Foucault [Hg.]: Théorie d'ensemble. Paris: Éd. du Seuil 1968
Foucault, Michel: Surveiller et punir. Naissance de la prison. Paris: Gallimard 1975
Johnson, Barbara: Melville's Fist: The Execution of Billy Budd. In: dies.: The critical difference. Essays in the contemporary rhetoric of reading. Baltimore, Md. [u.a.]: Johns Hopkins Univ. Press 1988
Kristeva, Julia: La révolution du langage poétique. L'avant-garde à la fin du XIXe siècle. Lautréamont et Mallarmé. Paris: Éd. du Seuil 1985
Lacan, Jacques: Le stade du miroir comme formateur de la fonction du Je telle qu'elle nous est révélée dans l'expérience psychanalytique. In: ders.: Écrits. Paris: Éd. Du Seuil 1966. S. 93-100
Man, Paul de: Semiology and Rhetoric. In: ders.: Allegories of reading. Figural language in Rousseau, Nietzsche, Rilke, and Proust. New Haven, Conn. [u.a.]: Yale Univ. Press 1979. S. 3-19

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M3;

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34