Universität Wien

130048 PS Literaturtheorie (PS): Grundlagentexte zum Thema Literatur und Geschlecht (2012W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

persönliche Anmeldung am 20. und 21. September 9 bis 12 Uhr, 24. und 25. September 15 bis 17 Uhr in der Sensengasse

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 09.10. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 16.10. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 23.10. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 30.10. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 06.11. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 13.11. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 20.11. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 27.11. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 04.12. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 11.12. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 18.12. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 08.01. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 15.01. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 22.01. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Dienstag 29.01. 10:30 - 12:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nach einer Vorbesprechung und einer allgemeinen Einführung, die vom Vorwissen der Studierenden ausgehen und die Entwicklung der feministischen Literaturwissenschaft bis hin zur Geschlechterforschung überblicksmäßig behandeln wird, sollen die weiteren Einheiten einzelnen TheoretikerInnen und ihren Texten gewidmet werden:
- Zuerst wenden wir uns mit Virginia Woolf einer Pionierin der feministischen Literaturtheorie zu, die in ihrem Essay "A Room of One's Own" (1929) einige ihrer wichtigsten Ausgangsthesen formuliert, die vor allem ab den 1960er Jahren einflussreich werden und es bis heute geblieben sind.
- In der Folge beschäftigen wir uns mit Jean-Paul Sartres philosophischem Werk "L'être et le néant" und einigen seiner existentialistischen Konzepte, sofern sie für Simone de Beauvoirs wissenschaftliche Abhandlung "Le deuxième sexe" (1949) von Relevanz sind, die ähnlich weitreichende Auswirkungen auf die spätere feministische Theoriebildung hat wie Woolfs Essay.
- Dann wird uns im nordamerikanischen Kontext Kate Millett interessieren, deren literarische "Frauenbildstudie" "Sexual Politics" (1970) eines der ersten theoretischen Hauptwerke des frühen Feminismus darstellt und bereits wichtige Themen der späteren Geschlechteranalysen vorwegnimmt.
- In Zusammenhang mit den französischen (Differenz-)Debatten wird Hélène Cixous an zentraler Stelle stehen, die in ihren Texten dem "männlichen" ein "weibliches" Schreiben gegenüberzustellen versucht und mit "Le Rire de la Méduse" (1976) das Manifest der "écriture féminine" publiziert. Vorbereitend auf diese Lektüre setzen wir uns außerdem mit einigen Konzepten von Jacques Derrida (Dekonstruktion, Phallogozentrismus usw.) und Jacques Lacan (hier insbesondere "Le stade de mirroir" von 1949) auseinander.
- Abschließend soll mit Judith Butler die für den deutschsprachigen Raum wohl wichtigste Theoretikerin der Geschlechterforschung vorgestellt werden. Sie entwickelt zwar keine explizite Literaturtheorie, insbesondere ihre frühen Texte zur Geschlechtsidentität, "Gender Trouble" (1990) und "Bodies that Matter" (1993), können aber literaturtheoretisch fruchtbar gemacht werden, da sie hier ihre Thesen in Auseinandersetzung mit literarischen Texten entwickelt bzw. entsprechende Textanalysen als Beispiele heranzieht, etwa Willa Cathers Kurzgeschichte "Tommy the Unsentimental", auf die wir uns konzentrieren werden. Da für das Verständnis von Butlers Thesen Michel Foucault von Bedeutung ist, wollen wir uns darüber hinaus mit dessen Genealogie der Macht in "Surveiller et punir" vertraut machen.
Abgerundet wird das Proseminar mit einer Überführung von der Theorie zur literaturwissenschaftlichen Praxis sowie mit einer Nachbesprechung, in deren Rahmen wir die wichtigsten Ergebnisse der Lehrveranstaltung zusammenfassen werden.

Das PS versteht sich ausdrücklich als EINFÜHRUNG, es werden keine spezifischen inhaltlichen Vorkenntnisse verlangt, sehr wohl aber für die Lektüre ausreichende SPRACHKENNTNISSE (ENGLISCH und FRANZÖSISCH auf zumindest B1-Niveau des Europäischen Referenzrahmens für Sprachen)!

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Wesentlich für die Benotung sind die folgenden Punkte:
- Anwesenheit (maximal zweimaliges Fehlen wird akzeptiert) und Mitarbeit
- Lektüre der Pflichttexte bis zum angegebenen Termin und die Bereitschaft, sich zu diesen auch in Diskussionen zu äußern
- anstelle von Referaten Moderation der Diskussion zu einem Text der Pflichtlektüre und Vorbereitung geeigneter Diskussionsfragen
- Verfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit zu einem der im Proseminar behandelten Schwerpunktthemen im Umfang von etwa 10 Seiten, die bis spätestens 31. März 2013 per E-Mail abgegeben werden soll
- ev. Kompensationsleistung für versäumte Einheiten oder offensichtlich nicht gelesene Pflichtlektüre (Lektüreprotokoll oder Rezension zum jeweiligen Text)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Proseminar zielt darauf ab, die Studierenden mit wichtigen Grundlagenlagentexten der feministischen Literaturtheorie bzw. literaturtheoretischen Geschlechterforschung vertraut zu machen, so dass sie die dort dargelegten theoretischen Positionen auch für eigene Analysen literarischer Texte nutzen können.

Prüfungsstoff

Methodisch wird den meisten Einheiten gemeinsam sein, dass es zunächst einen einleitenden Vortrag der Lehrveranstaltungsleiterin gibt, auf den eine Beschäftigung mit einem theoretischen Text (oft in Auszügen) folgt. Dieser soll in Kleingruppen diskutiert werden, wobei jene Studierenden, die sich schwerpunktmäßig mit dem jeweiligen Thema beschäftigen, die Diskussionen mit Hilfe von Diskussionsfragen in Gang bringen und leiten, anschließend die Ergebnisse außerdem zusammenfassen und im Plenum präsentieren sollen. In einzelnen Einheiten werden auch Gruppenarbeiten stattfinden.
Die Powerpointpräsentationen zu den Vorträgen der Lehrveranstaltungsleiterin, erste Literaturhinweise, Pflichtlektüre usw. werden auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.

Literatur

Beauvoir, Simone de: Le deuxième sexe. Les faits et les mythes. [Paris]: Gallimard 1962
Butler, Judith: Bodies That Matter. On the Discursive Limits of "Sex". New York [u.a.]: Routledge 1993
dies.: Gender Trouble. Feminism and the Subversion of Identity. New York, London: Routledge 1990
Cather, Willa: Tommy the Unsentimental. In: dies.: Collected Short Fiction. 1892-1912. Introd. By Mildred R. Bennett. Lincoln: Univ. of Nebraska Pr. 1965. S. 473-480
Cixous, Hélène: Le rire de la Méduse. In: dies.: Le Rire de la Méduse et autres ironies. Paris: Galilée 2010. S. 35-68
Foucault, Michel: Surveiller et punir. Naissance de la prison. Paris: Gallimard 1975
Lacan, Jacques: Le stade du miroir comme formateur de la fonction du Je telle qu'elle nous est révélée dans l'expérience psychanalytique. In: ders.: Écrits. Paris: Éd. Du Seuil 1966. S. 93-100
Millett, Kate: Sexual politics. Repr. London: Virago Press 1995
Sartre, Jean-Paul: L'être et le néant. Essai d'ontologie phénoménologique. Paris: Gallimard 1948
Woolf, Virginia: A room of one's own. In: dies.: A room of one's own. Three guineas. London: Chatto & Windus 1984. S. 1-106

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M3;
Diplomstudium: VL 113, MATILDA

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:12