Universität Wien

130083 SE Bachelorarbeit: Literarische Facetten des Motivs Treue/Untreue (2014S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Mo 12.15-15.00 Ort: Seminarraum 8, Sensengasse 3a 5.OG.
Die LV findet 14-tägig statt: die Termine sind: 3.3, 10.3., 24.3., 7.4., 28.4., 5.5., 16.6. 2014

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Unter den verschiedenen Themen, die die Vergleichende Literaturwissenschaft so gerne registriert, gibt es keinen bestimmten Platz, keinen genauen Namen für die Darstellung der Liebe. E. Frenzel (Stoffe der Weltliteratur + Motive der Weltliteratur) stellt den Stoff an mehrere Plätze in mehrere Artikel ein (Don Juan, Kleopatra, Romeo, Julia, Verführung, Frauenraub, heimliche Liebesbeziehung, u.s.w.) Dasselbe gilt auf englisch für Jean Charles Seigneuret (Dictionay of Literary Themes and Motifs) oder noch im Standardwerk Bibliography of Comparative Literature von Baldensperger & Friedrich (1950).
Es könnte sein, dass das Wort und die Idee, die Darstellung und die Benennung uns das eigentliche Prinzip der Literatur, der Kunst klarer erblicken lassen. Literatur, Kunst sind nur Variationen eines Kopfthemas. Wie die Facetten eines Spiegels. Nicht das Thema an sich, nicht das Objekt an sich sind interessant, sondern die Weise, die Fertigkeit, mit welcher jede Epoche, jeder Autor sie bearbeitet. Was die russischen Formalisten ungefähr unter dem Motto "literaturnost" erdachten.
Was heißt "lieben"? heißt es nicht einfach schreiben, dichten, umbilden?
Unter diesem Standpunkt wäre dann die Dialektik Treue/Untreue ein passender Angriffspunkt, um die Literatur als reinen Mechanismus zu betrachten.
Ab dem 18. Jahrhundert, vielleicht unter dem Einfluss der neuen Naturwissenschaften und der Sprachwissenschaften, stellt man in Europa gerne die Liebe als eine strikte, natürliche Erfahrung dar: eine Chemie, eine Physik. Liebe besäße ihre eigene, innere Logik. Und die Schule des Lebens wäre also zugleich die Schule der Liebe "la scuola degli amanti"- (Cosi fan tutte). Heute schockiert uns eine solche Behauptung. Doch in dieser problematischen Vereinigung liegt die Kraft der europäischen Kunst, ihre Fähigkeit, eine Metapher der Welt und des menschlichen Schicksals zu werden.
(Wünschenswert ist, dass die TeilnehmerInnen besonderes Interesse für Oper, Aufklärung und Romantik mitbringen.)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Primärliteratur:
*Shakespeare: Much Ado About Nothing + The Summernightsdream
*Marivaux: Verführbarkeit auf beiden Seiten (la Double Inconstance)
*Mozart/Da Ponte: Cosi fan tutte
*Goethe: Die Wahlverwandscbaften
*Stendhal: Armance
*Puschkin: Der Schneesturm
*Mérimée: Das zweifache Verkennen (la Double Méprise)
*Schnitzler: Die Traumnovelle
Sekundärliteratur
Stendhal: De I’Amour "Über die Liebe")
R. Barthes: Fragments d’un discours amoureux ("Fragmente einer Sprache der Liebe") + Le Neutre ("das Neutrum")
O. Weininger: Geschlecht und Charakter
(Für alle Werke ist es möglich, eine deutsche Übersetzung zu benutzen)

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M11

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34