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130086 PS PS Soz.geschichte: Brief - Literatur - Geschlecht (2015W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Dienstag 06.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 13.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 20.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 27.10. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 03.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 10.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 17.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 24.11. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 01.12. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 15.12. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 12.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 19.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
Dienstag 26.01. 09:00 - 10:30 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Gattung Brief wird ab dem 16. Jh. immer stärker als Medium "weiblichen" Schreibens verstanden, da sich die Vorstellung durchsetzt, "Frauenbriefe" seien besonders natürlich, gesprächsnah, persönlich und somit vorbildhaft, etwa die Briefe Marie de Sévignés in Frankreich oder Mary Wortley Montagues in England, während im deutschsprachigen Raum der "weibliche" Briefstil mit Christian Fürchtegott Gellert eine Aufwertung erfährt. Tatsächlich bietet das Genre den vom 17. bis zum 19. Jh. aus dem Literaturmarkt weitgehend ausgeschlossenen schreibenden Frauen zahlreiche Vorteile, kann es doch als "nützlich" definiert und damit in Einklang mit ihren Pflichten gebracht, außerdem trotz mangelnder Bildung aufgegriffen und mitunter sogar zum Ausgangspunkt einer literarischen Karriere werden, wobei sich jedoch geschlechtsspezifisch unterschiedliche Vorgangsweisen bei der Publikation von Briefen ausmachen lassen. Ende des 18. Jh. spricht man dem Genre dann allerdings vermehrt Literarizität ab und es scheidet weitgehend aus dem Kanon aus, was eine Marginalisierung vieler in diesem Bereich tätigen Schriftstellerinnen bewirkt.
Während der Brief in der Frauenforschung jedenfalls noch als wichtige Form "weiblichen" Schreibens wahrgenommen wird, löst sich seit dem Ende des 20. Jh. die Verbindung der Gattung mit dem Attribut "Weiblichkeit" nicht zuletzt aufgrund jüngerer dekonstruktiver Arbeiten zunehmend auf.

Wir wollen uns in der Lehrveranstaltung im Anschluss an eine Einführung in die Brieftheorie mit den folgenden Briefwerken und Korrespondenzen beschäftigen:
- Marie de Sévignés Briefe an ihre Tochter Françoise de Grignan (Februar/März 1671)
- Mary Wortley Montagu: "Turkish embassy letters" (1763; Briefe von 1717)
- Christian Fürchtegott Gellert: "Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen" (1751)
- Sophie von La Roches Korrespondenz mit Christoph Martin Wieland (in den Jahren 1751-1753)
- Jean-Jacques Rousseau: "Lettres à Malesherbes" (1762)
- Johann Wolfgang Goethe: "Briefwechsel mit Friedrich Schiller" (1828; Briefe von 1795/96)
- Caroline Schlegels Briefe an August Wilhelm Schlegel (im Jahr 1797?)
- Bettina von Arnim: "Die Günderode" (1840; Briefe von 1804-06)
- John Keats' Briefe an Fanny Brawne (im Jahr 1819)

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Wesentlich für die Benotung sind die folgenden Punkte:
- Anwesenheit (maximal zweimaliges Fehlen wird akzeptiert) und Mitarbeit
- Lektüre der Pflichttexte bis zum angegebenen Termin und die Bereitschaft, sich zu diesen auch in Diskussionen zu äußern
- anstelle von Referaten Moderation der Diskussion zu einem Text der Pflichtlektüre und Vorbereitung geeigneter Diskussionsfragen
- Verfassen einer wissenschaftlichen Hausarbeit zu einem der im Proseminar behandelten Schwerpunktthemen im Umfang von etwa 10 Seiten, die bis spätestens 31. März 2016 per E-Mail abgegeben werden soll
- ev. Kompensationsleistung für versäumte Einheiten

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Lehrziel des Proseminars ist es, den sich wandelnden Blick auf das Medium "Brief" unter Berücksichtigung der Kategorie "Geschlecht" zu analysieren und die geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Schreib-, Publikations- und Rezeptionsbedingungen von Briefautorinnen und -autoren herauszuarbeiten.

Prüfungsstoff

Methodisch wird den meisten Einheiten gemeinsam sein, dass es zunächst einen einleitenden Vortrag der Lehrveranstaltungsleiterin gibt, auf den eine Beschäftigung mit den jeweiligen Auszügen aus den Briefwerken bzw. Korrespondenzen folgt. Diese sollen in Kleingruppen analysiert und diskutiert werden, wobei jene Studierenden, die sich schwerpunktmäßig mit dem jeweiligen Thema beschäftigen, die Diskussionen mit Hilfe von Diskussionsfragen in Gang bringen und leiten, anschließend die Ergebnisse außerdem zusammenfassen und im Plenum präsentieren sollen.
Die Powerpointpräsentationen zu den Vorträgen der Lehrveranstaltungsleiterin, erste Literaturhinweise usw. werden auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.

Literatur

PRIMÄRLITERATUR

Arnim, Bettina von: Die Günderode. Hg. v. Elisabeth Bronfen. München: Goldmann 1998
Gellert, Christian Fürchtegott: Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen. In: Angelika Ebrecht [Hg.]: Brieftheorie des 18. Jahrhunderts. Texte, Kommentare, Essays. Stuttgart: Metzler 1990. S. 80-85
Goethe, Johann Wolfgang von: Briefwechsel mit Friedrich Schiller. Zürich: Artemis-Verl. 1950 (Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche; 20)
Keats, John: The letters of John Keats. 1814-1821. Ed. by Hyder Edward Rollins. Cambridge, Mass.: Harvard Univ. Press 1958
Montagu, Mary Wortley: The complete letters of Lady Mary Wortley Montagu. Vol. I. 1708-1720. Ed. by Robert Halsband. London [u.a.]: Clarendon Pr. 1967
Rousseau, Jean Jacques: Oeuvres complètes de J. J. Rousseau. Vol. 10. [Correspondance (première partie)]. Paris: Hachette 1905
Schlegel-Schelling, Caroline: Die Kunst zu leben. Hg. u. mit einem Essay versehen v. Sigrid Damm. Frankfurt/M., Leipzig: Insel 1997
Schlegel, August Wilhelm: Über Shakespeares Romeo und Julia. In: ders.: Kritische Schriften. Ausgewählt, eingeleitet und erörtert von Emil Staiger. Zürich, Stuttgart: Artemis 1962. S. 92-113
Sévigné, Madame de: Correspondance. (Mars 1646 - juillet 1675) Texte établi, présenté et annoté par Roger Duchêne. [Paris]: Gallimard 1972 (Bibliothèque de la Pléiade; 97)
Wieland, Christoph Martin: Wielands Briefwechsel. Briefe der Bildungsjahre (1. Juni 1750 - 2. Juni 1760). Hg. v. Hans Werner Seiffert. Berlin: Akademie-Verl. 1963

SEKUNDÄRLITERATUR wird in der Lehrveranstaltung bekannt gegeben

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M5

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34