Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

130096 SE Masterseminar: Groteske Interventionen nach 1968: Rabelais, Bachtin und die Folgen (2014S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 35 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 06.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 13.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 20.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 27.03. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 03.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 10.04. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 08.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 15.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 22.05. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 05.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 12.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5
  • Donnerstag 26.06. 09:45 - 11:15 Hörsaal 16 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Das Seminar widmet sich mit Gargantua et Pantagruel einem Hauptwerk der europäischen Literatur, das in Ausschnitten im Original und in verschiedenen Übersetzungen und Bearbeitungen (bis hin zur Geschichte seiner Illustrationen) diskutiert werden soll. Dabei wird die maßgebliche Studie von Michail Bachtin zentraler Fokus im Hinblick auf den kulturgeschichtlichen Wandel um 1968 sein; seine Analyse des Grotesken erwies sich als eine der wichtigsten Entdeckungen der Literatur- und Kulturtheorie nach 1968.
Schon die Entstehung von Bachtins Schrift war politisch motiviert. Entsprechend politisch-gesellschaftlich konditioniert zeigt sich ihre Rezeption. Die noch während des Zweiten Weltkriegs entstandene, 1940 als Dissertationsschrift zunächst abgelehnte und erst während des Tauwetters 1965 erstmals auf Russisch publizierte Rabelais-Studie (im Original Творчество Франсуа Рабле - dt. Das Werk François Rabelais') wurde seither weltweit intensiv rezipiert. Von der romanistischen Rabelais-Forschung zunächst eher kritisch aufgenommen, inspirierte Bachtins Schrift im internationalen Kontext eine Auseinandersetzung mit der Groteske, die nicht zuletzt in der feministisch orientierten Literatur ihre Spuren hinterlassen hat.
In Übersetzung erschien das Buch zuerst 1968 in den USA (Rabelais and His World) und fünf Jahre später (1973) in Frankreich wie auch in Japan. In Deutschland hingegen kam es mit großer Verspätung erst 1987 heraus, nachdem Julia Kristeva und Tsvetan Todorov die von Bachtin entwickelten Kategorien für die französischen Theoriedebatten der siebziger Jahre fruchtbar gemacht hatten.
Die mehrheitlich durch Bachtin geprägte Rabelais-Rezeption in der Gegenwartsliteratur soll in einem interkulturellen Ansatz im Hinblick auf ihre gesellschaftspolitischen Implikationen vergleichend diskutiert werden anhand von Beispielen u.a. von Günter Grass und Kenzaburo Ōe, Ginka Steinwachs und Yoko Tawada.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

mündliches Referat; schriftliche Hausarbeit

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Vertrautheit mit dem Konzept des Grotesken im interkulturellen Kontext; Einführung in den Übersetzungsvergleich unter Einschluss intermedialer Aspekte; Einführung in die Rezeptionsforschung, literarische Wechselbeziehungen und den Kulturvergleich;

Prüfungsstoff

Lektüre und Analyse von Primärliteratur im Original und im Vergleich verschiedener Übersetzungen; Erarbeitung literaturwissenschaftlicher Basiskategorien im Plenum in der ersten Seminarhälfte; Ergänzung und Erweiterung durch Referate zur Rabelais/Bachtin-Rezeption in der zweiten Seminarhälfte

Literatur

François Rabelais: Gargantua et Pantagruel (verschiedene Ausgaben mit unterschiedlichen Illustrationen konsultieren!) Michail Bachtin: Rabelais und seine Welt. Volkskultur als Gegenkultur Frankfurt a.M. 1987; Günter Grass: Die Blechtrommel; Kenzaburo Ōe: Der stumme Schrei; Ginka Steinwachs: Erzherzog Herzherzog oder Das unglückliche Haus Österreich heiratet die Insel der Stille, 1985; die feder im mund der mund in der welt. vorleszungen. Wien 2002, Yoko Tawada: Das Bad, 1989; Ein Gast, 1993; „Zungentanz“, in: Überseezungen, 2002); Till, 1998; Sancho Pansa, 2010.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M2

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13