130322 KO Gedächtnis und Erinnerung: Das Lager, Gulag und Shoah (2012S)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Gedächtnis und Erinnerung. Lager, Gulag, Shoah.
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Di 31.01.2012 00:00 bis Mo 12.03.2012 07:00
- Abmeldung bis Mo 12.03.2012 07:00
Details
max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Donnerstag 01.03. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 08.03. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 15.03. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 22.03. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 29.03. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 19.04. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 26.04. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 03.05. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 10.05. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 24.05. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 31.05. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 14.06. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 21.06. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
- Donnerstag 28.06. 13:00 - 14:30 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Seminararabeit 20-25 Seiten (1800 Zeicnen pro Seite)
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Tieferes Verständnis von Kulturtheorien im Bereich von Gedächtnis und Erinnerung.
Prüfungsstoff
Kurzvorträge, Teamarabeit, studentische Präsentationen mit Begleitpapieren und Power Point, Intensivlektüre, Diskussionen.
Literatur
see German "Lerninhalt"
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BHu 403, LA 230
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34
Ziel und Inhalt des Seminars:
Das Konversatorium möchte ein kulturwissenschaftliches Grundthema, Gedächtnis und Erinnerung, aufgreifen, um vor diesem Hintergrund das negative Grundereignis des 20. Jahrhundert, die kollektive Vernichtung durch den Nationalsozialismus am Beispiel ausgewählter literarischer Texte und Filme aus dem europäischen Kontext unter besonderer Berücksichtigung Ungarn zu diskutieren.
In einem ersten Schritt wird der Versuch unternommen, „Auschwitz in dem Diskurs der Kulturwissenschaften zu verorten. Dabei werden unterschiedliche Gedächtniskonzepte der letzten zwei Jahrzehnte unter Einschluss der Gedächtnistheorien des 1945 von den Nationalsozialisten ermordeten französischen Gedächtnistheoretiker Maurice Halbwachs zur Sprache kommen.
Wichtige Anregungen im Hinblick auf das Lager verdankt die kulturwissenschaftliche Forschung dem italienischen Philosophen Giorgio Agamben, etwa seine Neuinterpretation des Lagerromans von Primo Levi aber auch der Denkfigur des ausgeschlossenen, vogelfreien und rechtlosen Menschen, der auf die biologische Existenz herabgedrückt ist (homo sacer).
Stellt man die zum Teil sehr verschiedenen Texte und Artefakte über Auschwitz nebeneinander, dann werden Gemeinsamkeiten auf der semantischen wie auf der strukturellen Ebene sichtbar: die Beschreibung der existenziellen Grenzsituation, das Verschwinden der Gemeinschaft, Willkür und Hierarchie, das Schuld- und Schamproblem, Hunger und Mitschuld, Strategien des Überlebens, die Ökonomie des Ausnahmezustands. Bei Autoren wie Müller und Kertész spielt zudem eine ganz bestimmte Fokalisierung eine wesentliche Rolle: der Versuch, die kindliche oder adoleszente Erfahrung im jeweiligen literarischen Erinnerungsformat zu restituieren.
Im Hinblick auf die Analyse von Erzählstimme, Fokus und Perspektive wird das Seminar im wesentlichen strukturalistischen, poststrukturalistischen und semiotischen Konzepten (Genette, Barthes, Metz u.a. ) folgen und zugleich kulturwissenschaftliche Fragestellungen ins Zentrum stellen.
Romane, autobiographische Texte, literarische Essays:
Jean Améry, Jenseits von Schuld und Sühne. Bewältigungsversuche eines Überwältigten. Essays, Szczesny, München 1966, Stuttgart: Klett-Cotta 1977.
Imre Kertész, Roman eines Schicksallosen. Original: Sorstanalság. Deutsch von Christina Viragh, Reinbek: Rowohlt 1998.
Ruth Klüger, weiter leben. Eine Jugend, München: dtv 1994.
Primo Levi, Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht. Original: Se questo un huomo?, Turin. Einaudi 1958. Aus dem Italienischen von Heinz Riedt, München: dtv 1992.
Primo Levi, Das periodische System. Original: Il sistemo periodico, Turin: Einaudi 195. Deutsch von Edith Plackmeyer, München: dtv 1991.
Herta Müller, Atemschaukel, München: Hanser 2009.
István Örkény, Das Lagervolk. Original: Lágerek népe. Emeléke. Deutsch von Laszlo Kornitzer, Berlin: Suhrkamp 2010
Jorge Semprun, Le grand voyage (1963). Deutsch: Die große Reise , übersetzt von Abelle Christaller: Reienbek: Rowohlt 1964.Filme:
Roberto Benigni, La vita è bella/ Das Leben ist schön (I, 1997)
Lajos Koltai, Fateless. Roman eines Schicksalslosen (U, 2005), Drehbuch: Imre Kertész (mit Marcell Nagy, Áron Dimény und Judit Schell).
Claude Lanzmann, Shoah (F, 1985);Theoretische Literatur zu Gedächtnis und Erinnerung , zu Shoah und GulagGiorgio Agamben, Homo Sacer. Die Souveränität und das nackte Leben. Original: Homo sacer. Il potere sovrano e la nuda vita, Torino: Einaudi 1995. Deutsch von Hubert Thüring, Frankfurt/Main: Suhrkamp 2001.
Giorgio Agamben, Was von Auschwitz bleibt. Das Archiv und der Zeuge. Original: Que resta di Auschwitz. L´archivo e il testimone, Torino: Bollati Borigheri 1998. Deutsch von Stefan Monhardt 2003
Assmann, Aleida, ErinnerungsräumeFormen und Wandlungen des kulturellen Gedächtnisses , München: C.H. Beck 2003.
Vitoria Borsó, Gerd Krumeich u. Bernd Witte (Hg.), interdisziplinäre Beiträge zur kulturellen Verarbeitung europäischer Krisen, Stuttgart: Metzler 2001.
Moritz Csáky, Peter Stachel (Hg.), Die Verortung von Gedächtnis, Innsbruck. Studien-Verlag 2011.
Astrid Erll, Kollektives Gedächtnis und Erinnerungskulturen , 2. Erweiterte Auflage, Stuttgart: Metzler 2011.
Astrid Erll, Hanne Birk (Hg.), Gedächtniskonzepte der Literaturwissenschaft . theoretische Grundlegung und Anwendungsperspektiven, Berlin: de Gruyter 2005.
Katharina Glöckel, Erinnern, Zeugen, Fortschreiben zu Ruth Klügers "weiter leben" Wien 2008 (Mag. Arbeit)
André Glucksmann, Köchin und Menschenfresser über die Beziehung zwischen Staat, Marxismus und Konzentrationslager, Berlin: Wagenbach 1976.
Klaus-Dietmar Henke (Hg.), Auschwitz. sechs Essays zu Geschehen und Vergegenwärtigung, Dresden: Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung , 2001
Maurice Halbwachs, Das kollektive Gedächtnis, Frankfurt: Fischer 1991.
Anselm Haverkamp, Renate Lachmann (HG.), Memoria, Erinnern und Vergessen, München: Fink 1993.
Angela Kühner, Trauma und kollektives Gedächtnis, Gießen: Psychosozial-Verlag , 2008.
Lachmann, Renate
Müller-Funk, Wolfgang, Die Kultur und ihre Narrativ. Eine Einführung, 2. erweiterte Auflage, Wien- New York: Springer 2007.
Nicolaus Pethes/Jens Ruchatz (Hg.), Gedächtnis und Erinnerung. Ein interdisziplinäres Lexikon, Reinbek. Rowohlt 2001.
Nicolaus Pethes, Kulturwissenschaftliche Gedächtnistheorien zur Einführung , Hamburg: Junius 2008.
Paul Ricoeur, Gedächtnis, Geschichte, Vergessen , München: Fink 2004.
Hazel Rosenstrauch, Juden, Narren, Deutsche. Essays . Mannheim: Persona Verlag , 2010 .Helmut Schmitz (Hg.), Narratives of trauma. Discourses of German wartime suffering in national and international perspective. Amsterdam: Rodopi , 2011
Alphons Silbermann, Manfred Stoffers, Erinnern und Vergessen in Deutschland, Reinbek: Rowohlt 2000.
Heidemarie Uhl, Zivilisationsbruch und Gedächtniskultur . Das 20. Jahrhundert in der Erinnerung des beginnenden 21. Jahrhunderts, Innsbruck. Studien-Verlag 2003.
Veronika Zangl, Poetik nach dem Holocaust, Paderborn/München: Fink 2009.
Termine:
01.03. Vorstellung
08.03. Gedächtnis und Erinnerung. Ein Diskursbericht: Maurice Halbwachs
15.03. Gedächtnis und Erinnerung. Die Assmann-Schule und ihre Kritiker
22.03. Die Shoah denken. Giorgio Agamben, Homo Sacer.
29.03. Jean Amery und André Glucksmann (Gulag)
19.04. Istvan Örkeny
26.04. Primo Levi
03.05. Filme: Claude Lanzmann, Shoah (F, 1985);
Roberto Benigni, La vita è bella/ Das Leben ist schön (I, 1997)
10.05. Ruth Klüger, Weiterleben.
24.05. Imre Kertész, Roman eines Schicksalslosen
14.06. Lajos Koltai, Fateless. Roman eines Schicksalslosen (U, 2005), Drehbuch: Imre Kertész (mit Marcell Nagy, Áron Dimény und Judit Schell).
21.06. Herta Müller, Atemschaukel.
28.06. Schlußsitzung