Universität Wien

132030 SE Mehrsprachigkeit in der Literatur (2022S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 50 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Dienstag 08.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 15.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 22.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 29.03. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 26.04. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 03.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 10.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 17.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 24.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 31.05. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 14.06. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 21.06. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01
  • Dienstag 28.06. 13:30 - 15:00 Hörsaal 1 Inst. f. Finno-Ugristik, UniCampus Hof 7 2L-O1-01

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Ziel der Lehrveranstaltung: Studierenden Einblicke in die Erforschung der schriftlichen Mehrsprachigkeit zu geben, den Umgang mit diesbezüglichen Forschungsfragen zu üben.

Die Mehrsprachigkeit kommt in der Literatur auf verschiedene Weisen zum Vorschein: als “Translingualismus” von nichtmuttersprachlichen Autor*innen, in Sprachmischungen, mehrsprachigen Sprachspielen und ästhetischen Experimenten, in mehr oder weniger realistischen Darstellungen von mehrsprachigen Menschen und Situationen, in verstreuten anderssprachigen Elementen, als konstruierte Fremdheit der Grammatik oder schriftliche Weitergabe von fremden Akzenten, oder sogar als “versteckte Präsenz” von anderen Sprachen. Von der Mehrsprachigkeit geprägt sind besonders die Minderheiten- und Migrantenliteraturen, die typischerweise von Mehrsprachigen für andere Mehrsprachige geschrieben werden und oft mehrsprachige Situationen, den Umgang mit Sprachkontakten und -konflikten, sprachliche Unterdrückung und Emanzipation oder die Problematik von mehrsprachigen und mehrfachen Identitäten thematisieren.

In der Sprachwissenschaft wird die Mehrsprachigkeit oft im Kontext der mündlichen Kommunikation erforscht. Zentrale Fragen sind z.B. die Wirkungen des Sprachkontakts (z.B. die Übernahme und Entlehnbarkeit von Wörtern), der Codewechsel (das “Mischen” von Sprachen), der mehrsprachige Spracherwerb und die Erlernung von Sprachen, der Verlust der Muttersprache (Sprachtausch, Attrition) sowie die Gefährdung und Revitalisation von Minderheitensprachen. Die schriftlichen Ausdrücke der Mehrsprachigkeit sind viel weniger erforscht worden, und besonders in der früheren Forschung wurde die Mehrsprachigkeit in der Literatur manchmal einfach als Dokumentation oder direkte Übertragung der mehrsprachigen Wirklichkeit oder der Mehrsprachigkeit des/der Autor*in gesehen. In anderen Worten: Mit den ästhetischen und mimetischen Dimensionen des mehrsprachigen Textes – wie, mit was für Mitteln und warum wird eine fiktive Mehrsprachigkeit im Text konstruiert? – hat die Sprachwissenschaft oft nicht umgehen können.

In der Literaturwissenschaft wiederum sind sowohl der Translingualismus von Autor*innen (z.B. Sprachwahl und Identität) als auch die ästhetischen Dimensionen oft behandelt worden, wobei die eigentlichen sprachlichen Merkmale oft dünn und oberflächlich bzw. gar nicht analysiert werden. Dabei stellt sich die Frage: Was wird unter Sprache verstanden? Statt konkreter sprachlicher Elemente und Konstruktionen reden Literaturforscher*innen oft von sprachbezogenen Identitäten, Attitüden und Impressionen, sogar von “Echos” einer Sprache, die im Text konkret nicht präsent ist. Wo die Mehrsprachigkeit aus der Perspektive der Kultur und Identität betrachtet wird, werden die Grenzen von Sprachen schnell schwammig oder gar willkürlich. Dabei erscheinen Sprachen (auch) als soziale Konstrukte, die mitunter zum Politikum und Machtinstrument werden.
Die besondere Herausforderung für die Forschung ist also: Wie kann man die Grenzen zwischen Sprachen hinterfragen oder relativieren und zugleich mit dem Begriff ‘Mehrsprachigkeit’ operieren?

Diese und viele andere Fragen der Mehrsprachigkeit in der Literatur werden in diesem Seminar aus sprach- und literaturwissenschaftlichen Perspektiven behandelt. Der Schwerpunkt wird auf den finnisch-ugrischen Minderheitssprachen und -literaturen liegen, von ungarischen Minderheiten und Diasporas zu den kleinen finnisch-ugrischen Sprachen und Literaturen, aber auch andere Sprachen und Sprachenkombinationen sind willkommen. Kenntnisse des Ungarischen, Finnischen oder irgendeiner anderen finnisch-ugrischen Sprache sind natürlich von Vorteil aber werden nicht vorausgesetzt.

Das Seminar beginnt mit einführenden Vorträgen und Diskussionen, wo auch die Themen von individuellen Seminararbeiten besprochen werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive Anwesenheit, mündliches Referat, schriftliche Seminararbeit. Die Anforderungen für Referate und Seminararbeiten werden in den ersten Sitzungen genauer besprochen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Note setzt sich aus den Bewertungen von folgenden Teilkomponenten zusammen:
- Aktive Teilnahme an Diskussionen (35%)
- Mündliches Referat (30%)
- Schriftliche Seminararbeit (35%).

Prüfungsstoff

Literatur

Bibliografie auf der Moodle-Kursplattform.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MAHF01, MAHF04a, MAHF04b, MAHF05b, MFi 500, MFi 600, MHu 202, MHu 302

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13