134132 PS Posthumanismus in der niederländischen Literatur (2023S)

Anfang dieses Jahrhunderts erscheint im niederländischen Sprachraum eine Reihe von Romanen über gesellschaftliche Probleme wie Migration, Terrorismus bzw. Populismus. Engagierte Literatur war wieder in. 2009 beschrieb der niederländische Literaturwissenschaftler Thomas Vaessens dieses ‚spät-postmoderne‘ Engagement als eine Suche nach neuer Authentizität. Nicht zufällig fallen hier keine Begriffe wie Wahrheit oder Wirklichkeit. Die von Vaessens beschriebene Sehnsucht nach Authentizität beruht auch auf dem Gefühl, längst nicht mehr alles in Händen zu haben. Der Traum vom Menschen, der alles beherrscht und bestimmt, ist ausgeträumt. Fakt ist, dass wir nicht nur in großen Netzwerken leben, sondern zunehmend auch davon bestimmt werden. Die betrifft alle Ebenen: unsere Beziehungen zu unseren Mitmenschen und zur Gesellschaft, unsere Beziehungen zur Technik und nicht zuletzt auch unsere Beziehung zur Natur. Das Ich ist nicht mehr Zentrum der Welt. Wir sind offensichtlich in einem posthumanistischen Zeitalter angekommen. Was dies bedeutet und wie dies in der niederländischsprachigen Literatur zum Ausdruck kommt, wollen wir am Beispiel von Romanen von Hanna Bervoets, Bregje Hofstede, Lieke Marsman, Marieke Rijnevelt, Annelies Verbeke untersuchen.
Kenntnisse der Niederländischen Sprache ermöglichen das Lesen niederländischsprachiger Originale, sind aber nicht erforderlich. Alle behandelten Texte liegen (auch) in deutscher Sprache vor.