Universität Wien

135031 VO Literaturtheorie (VO): Der Essay als Literatur - Zur Aufhebung der Theorie im Roman (2020S)

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Sprache: Deutsch

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Der Essay ist eine Form der Untersuchung, die sich den klassischen wissenschaftlichen Anforderungen entzieht. Seiner Form nach ist er literarisch orientiert. Er nimmt – wie immer wieder festgestellt wurde – eine Zwischenstellung ein: Zwischen Literatur und Wissenschaft, Objektivität und Subjektivität, Erkenntnis und Erzählung, Erfahrung und Buchwissen, Fiktion und Faktizität oszillierend, zielt er auf die Beweglichkeit des Denkens, auf die Lebendigkeit des Lebens selbst. Er artikuliert ein Unbehagen an der Erstarrung. Er begehrt auf gegen das Gegebene, das sich als natürlich, unveränderlich, selbstverständlich gibt. Das machte ihn vor allem für die avantgardistische Literatur interessant, nicht nur als selbstständiges Ausdrucksmittel der Kritik – fast alle bedeutenden AutorInnen des 20. Jahrhunderts schrieben große Essays –, sondern auch als eine thetische Textform, die sie in ihre literarischen Werke zu integrieren, aufzuheben suchten. Das offene Kunstwerk konvergiert mit der offenen Form des Essays. Die Vorlesung wirft einen Blick auf diese essayistische Aufhebung der Theorie im Literarischen: Welche bedeutenden Versuche gab es, den Essay in die Romanform aufzunehmen, ja den Roman insgesamt in einen essayistischen Reflexionsraum zu verwandeln? Wir werden uns – nachdem wir auf die Theorie des Essays und seine Geschichte sowie auch auf ein paar Musterbeispiele einen Blick geworfen haben – einige dieser Aufhebungsformen des Essays im Roman genauer anschauen: Das Spektrum reicht hier von den Klassikern der Moderne (Robert Musil, Thomas Mann, Hermann Broch, Marcel Proust, Jorges Luis Borges) über die surrealistische Bewegung bis hin zu ‚kleineren‘ Autoren wie Julio Cortázar, W. G. Sebald, Giorgio Manganelli, Witold Gombrowicz oder Henry Miller.

  • Donnerstag 19.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 26.03. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 02.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 23.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 30.04. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 07.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 14.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 28.05. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 04.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 18.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6
  • Donnerstag 25.06. 15:00 - 16:30 Hörsaal 34 Hauptgebäude, Hochparterre, Stiege 6

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Der Essay ist eine Form der Untersuchung, die sich den klassischen wissenschaftlichen Anforderungen entzieht. Seiner Form nach ist er literarisch orientiert. Er nimmt – wie immer wieder festgestellt wurde – eine Zwischenstellung ein: Zwischen Literatur und Wissenschaft, Objektivität und Subjektivität, Erkenntnis und Erzählung, Erfahrung und Buchwissen, Fiktion und Faktizität oszillierend, zielt er auf die Beweglichkeit des Denkens, auf die Lebendigkeit des Lebens selbst. Er artikuliert ein Unbehagen an der Erstarrung. Er begehrt auf gegen das Gegebene, das sich als natürlich, unveränderlich, selbstverständlich gibt. Das machte ihn vor allem für die avantgardistische Literatur interessant, nicht nur als selbstständiges Ausdrucksmittel der Kritik – fast alle bedeutenden AutorInnen des 20. Jahrhunderts schrieben große Essays –, sondern auch als eine thetische Textform, die sie in ihre literarischen Werke zu integrieren, aufzuheben suchten. Das offene Kunstwerk konvergiert mit der offenen Form des Essays. Die Vorlesung wirft einen Blick auf diese essayistische Aufhebung der Theorie im Literarischen: Welche bedeutenden Versuche gab es, den Essay in die Romanform aufzunehmen, ja den Roman insgesamt in einen essayistischen Reflexionsraum zu verwandeln? Wir werden uns – nachdem wir auf die Theorie des Essays und seine Geschichte sowie auch auf ein paar Musterbeispiele einen Blick geworfen haben – einige dieser Aufhebungsformen des Essays im Roman genauer anschauen: Das Spektrum reicht hier von den Klassikern der Moderne (Robert Musil, Thomas Mann, Hermann Broch, Marcel Proust, Jorges Luis Borges) über die surrealistische Bewegung bis hin zu ‚kleineren‘ Autoren wie Julio Cortázar, W. G. Sebald, Giorgio Manganelli, Witold Gombrowicz oder Henry Miller.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung am Ende des Semesters; zwei weitere schriftliche Prüfungstermine am Beginn und Ende des Folgesemesters; mündliche Prüfungen ebenfalls nach Vereinbarung möglich

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Kenntnis der reflektierten Theorie und der besprochenen Begleittexte

Prüfungsstoff

Text zur Vorlesung (Skriptum); Lektüre der Begleittexte

Literatur

Wird auf Moodle bereitgestellt

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M3

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13