Universität Wien
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135031 VO Literaturtheorie (VO): Literarische Lektüren: Schriftsteller interpretieren Schriftsteller (2022S)

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Details

Sprache: Deutsch

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Lehrende

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  • Donnerstag 10.03. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
    Hybride Lehre
  • Donnerstag 17.03. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
    Hybride Lehre
  • Donnerstag 24.03. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
    Hybride Lehre
  • Donnerstag 31.03. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
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  • Donnerstag 07.04. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
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  • Donnerstag 28.04. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
    Hybride Lehre
  • Donnerstag 05.05. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
    Hybride Lehre
  • Donnerstag 12.05. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
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  • Donnerstag 19.05. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
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  • Donnerstag 02.06. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
    Hybride Lehre
  • Donnerstag 09.06. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
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  • Donnerstag 23.06. 15:00 - 16:30 BIG-Hörsaal Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 1 Hof 1
    Hybride Lehre
  • Donnerstag 30.06. 15:00 - 16:30 Hybride Lehre

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Baudelaire vertieft sich in Poe, Houellebecq erkundet Lovecraft, Thomas Mann geht mit Don Quijote auf Meerfahrt, Mario Vargas Llosa nimmt an Flauberts ewiger Orgie teil, Arno Schmidt weidet Karl May aus, Hermann Broch zelebriert James Joyce, Borges begibt sich auf Dantes Höllenfahrt, Jelinek verwandelt Robert Walser, Handke lässt sich von Bernhard verstören und Canetti und Nabokov kümmern sich um Kafka.

Die Vorlesung will eine Reihe von Texten untersuchen, in denen namhafte Schriftsteller die Werke anderer berühmter Autoren der Weltliteratur interpretieren. Diese besondere rezeptionsgeschichtliche Konstellation – nicht selten ist sie als poetische Wahlverwandtschaft, aber auch als ästhetisches Konkurrenzverhältnis (Stichwort: Einflussangst) gekennzeichnet – eröffnet einige wesentliche literaturtheoretische Überlegungen.

Zuoberst steht die Frage nach der Lust und Unlust an der Interpretation; die Frage, was es heißt, ein literarisches Werk zu deuten, zu analysieren, es kritisch auszulegen. Methoden gibt es hier viele, aber eines ist gewiss: In jedem Willen zur Interpretation steckt – wie Nietzsche herausstrich – nicht nur ein Wille zur Wahrheit, sondern auch ein Wille zur Macht: Der Interpret verwendet den Text, dem er sich zuwendet, immer auch in seinem Sinn, das heißt: in seinem Interesse, für seine Zwecke, nach den Notwendigkeiten seines Begehrens.

Bei Interpreten, die selbst Schriftsteller sind, dient die Interpretation anderer Autoren zur existenziellen Selbst-Reflexion bzw. Rechtfertigung der eigenen „literarischen“ Existenz: Die Frage, was kann, darf, soll, muss Literatur, wird hier mitverhandelt. Die intensive interpretatorische Auseinandersetzung mit dem Werk eines Zeitgenossen oder eines Vorfahren/Vorläufers/Vorgängers (welch unheimliche Dynamiken!) ist in diesem Sinn immer auch eine poetologische Selbst-Bestimmung/Besinnung.

Die literarischen Lektüren von Schriftstellern machen auch über-deutlich, dass Literatur nach Interpretation, nach Über-Interpretation verlangt: dass ihre Werke – mit Umberto Eco gesagt – „offene Kunstwerke“ sind, die erst im Kaleidoskop des hermeneutischen Begehrens zu funkeln, zu leben beginnen. Hermeneutik: das ist die „Kunst des Verstehens“, die Kunst der Auslegung, und tatsächlich zeigen die Beispiele, die in der Vorlesung besprochen werden sollen, dass hier die Interpretationen selbst etwas stark Ästhetisiertes, künstlerisch Originelles haben. Sie sind im besten Sinne „Essays“ – Versuche, etwas Neues hervorzubringen: In ihnen ist viel Literarisches aufgehoben.

Es geht also:
a) um das offene Kunstwerk und seine Feinde
b) um die poetologische Positionierung des Schriftstellers als Interpret
c) um die Aufhebung der Literatur in der Form des Essays

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Schriftliche Prüfung in der letzten Stunde des Semesters (30.6.2022); zwei weitere schriftliche Prüfungstermine zu Anfang und Ende des nächsten Semesters; mündliche Prüfungen ebenfalls möglich.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Kenntnis der vorgetragenen Inhalte und Thesen; bei der schriftlichen Prüfung gilt es, eine umfassende Frage in eineinhalb Stunden zu beantworten (Essay/Freitext); Beurteilung je nach Tiefe, Präzision und Ausführlichkeit der Beantwortung

Prüfungsstoff

Videos/Zitatensammlungen zur Vorlesung (auf Moodle zu finden); je nach Interesse ergänzende Lektüre und Studium der Begleittexte (optional)

Literatur

Die wesentlichen theoretischen Texte werden auf Moodle bereitgestellt; hier keine verpflichtende Lektüre. Die Zitatensammlungen zu den einzelnen Stunden sind Prüfungsstoff.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M3

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13