Universität Wien

135033 PS PS Lit.-Theorie: Zwischen Klassik und Netflix: Theorie und Analyse filmischer Literaturadaption (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Es findet ein begleitendes Tutorium statt.

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

UPDATE 04.10.:
* Sitzung am 17.10.: Hörsaal 5 (Hauptgebäude), 18:30-21:45.
* Sitzung am 12.12.: via Zoom, 16:45-20:00.

Dienstag 03.10. 16:45 - 18:15 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 03.10. 18:30 - 20:00 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 17.10. 18:30 - 22:00 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 07.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 07.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 21.11. 16:45 - 18:15 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 21.11. 18:30 - 20:00 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 12.12. 16:30 - 19:45 Digital
Dienstag 09.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 09.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 23.01. 16:45 - 18:15 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5
Dienstag 23.01. 18:30 - 20:00 Hörsaal 5 Hauptgebäude, Tiefparterre Stiege 9 Hof 5

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

"Adaptation has run amok": In "A Theory of Adaptation" (2006, Reed. 2013) reflektiert L. Hutcheon den Widerspruch zwischen Popularität und "constant critical denigration" einer hier als Form medienübergreifender "intertextuality" verstandenen Adaption. Entgegen einem traditionell normativen "fidelity criticism" (stets 'war das Buch besser als der Film'!) werden wir uns in diesem Proseminar aus deskriptiv-komparatistischer Perspektive mit einer "Weltliteratur des Kinos" (J. Glasenapp) befassen, die in ihrem intermedialen "Ambivalenzcharakter" (G. Schachtschabel) nach einem kombiniert literatur- und medienwissenschaftlichen Zugang verlangt. Die LV bietet eine kompakte Einführung in Theorie und Analyse filmischer Literaturadaption: Wie werden literarische Erzählstrukturen ins Medium Film transferiert? Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede bestehen zwischen narrativer und filmischer Kommunikationssituation? Wie lassen sich Typen und Tendenzen der Literaturadaption beschreiben?
Dass jede Verfilmung (und sei sie noch so 'treu') eine Interpretation des Ausgangstextes darstellt, wird besonders deutlich im Fall multipler filmischer Literaturadaption. In diesem Sinne werden wir exemplarisch Ausschnitte aus einem in seiner ästhetischen wie ideologischen Heterogenität aufschlussreichen Corpus analysieren, das auf einem breit international rezipierten Klassiker der europäischen Literaturgeschichte beruht: Choderlos de Laclos' Briefroman "Les Liaisons dangereuses" ("Gefährliche Liebschaften", 1782), der bis heute immer wieder neue literarische Variationen wie intermediale und interkulturelle Adaptionen inspiriert. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde der Roman u. a. in Brasilien, China und Südkorea neu adaptiert; 2022 wurden mit Rachel Suissas modernisierender Netflix-Adaption und Leonora Lonsdales historisierender US-Kostümfilmserie gleich zwei radikal verschiedene "Liaisons"-Adaptionen lanciert. Nach einer Einleitung zur historischen und literarischen Kontextualisierung von Laclos' Roman werden wir uns ausgewählten Filmbeispielen widmen: Unser Corpus – je nach Interessensschwerpunkten bzw. Themenpräferenzen der LV-Teilnehmer*innen flexibel konzipiert – umfasst insbes. Roger Vadims "Les Liaisons dangereuses 1960" (1959), Stephen Frears' "Dangerous Liaisons" (1988) – instruktives Exempel intermedialer Mehrfachadaption: Christopher Hamptons Drehbuch basiert auf seiner dramatischen Laclos-Adaption (1985) –, Miloš Formans "Valmont" (1989), Roger Kumbles "Cruel Intentions" (1999), weiters E J-yongs "Untold Scandal" (2003), Hur Jin-hos "Dangerous Liaisons" (2012) und Rachel Suissas "Les Liaisons dangereuses" (2022); ergänzend kommt ein punktueller Vergleich mit den TV-"Liaisons dangereuses" von Charles Brabant (1980) und Josée Dayan (2003), der brasilianischen Serie "Ligações Perigosas" (Vinícius Coimbra et al., 2016), der südkoreanischen Serie "Tempted" (Kang In/Lee Dong-hyun, 2018) und der US-Serienadaption aus dem Jahr 2022 in Betracht.
In der Auseinandersetzung mit diesen sehr unterschiedlichen Filmwerken wird es darum gehen, die jeweiligen Strategien intermedialer und interkultureller Adaption zu analysieren; im Rahmen einer reflektiert "retroaktiven Lektüre" (T. Samoyault), einer als multidirektionale "Interaktion" konzipierten Intertextualität (S. Rabau) bzw. Intermedialität gilt es aber auch die Frage zu diskutieren, welche neuen Perspektiven auf den Hypotext die Vielfalt filmischer Adaptionen eröffnet.

Methoden: Einführungs-/Theoriemodule durch die LV-Leiterin; Einführung in relevante Fachliteratur und Anleitung zu weiterführender Recherche; Kurzreferate der LV-Teilnehmer*innen; kleine Lektüre-/Filmaufgaben zur Vorbereitung auf die Sitzungen; gemeinsame Analyse und Diskussion von Filmbeispielen; schriftliche Abschlussarbeit.

Ziele: Einführung in Theorie und Analyse filmischer Literaturadaption aus komparatistischer Perspektive; exemplarische Auseinandersetzung mit der Adaptionsgeschichte eines Klassikers der europäischen Literatur.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Aktive und vorbereitete Mitarbeit (max. 1 Blockeinheit darf versäumt werden); kleine Lektüre-/Filmaufgaben zur Vorbereitung auf die einzelnen Sitzungen; Kurzreferat, ggf. zu zweit oder in Kleingruppen, samt Handout (~1 S. pro Person); kleine schriftliche Abschlussarbeit, d. h. vertiefende Ausarbeitung des Referatsthemas (~10 S., Dt. bzw. nach Wunsch und Vereinbarung andere Sprache, einzureichen bis 31. März 2024).

Hilfsmittel: Die Nutzung von KI-Tools ist nicht erlaubt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige, aktive und vorbereitete Teilnahme an der LV; Bereitschaft, sich mit dem Text- und Filmcorpus der LV auseinanderzusetzen: Lektüre der "Liaisons dangereuses" (komplett, je nach Sprachkompetenz frz. Original oder dt. Übersetzung), Lektüre bzw. Rezeption weiterer kurzer Text- und Filmausschnitte, die den LV-Teilnehmer*innen online zur Verfügung gestellt werden; Analyse einer oder mehrerer (je nach gewähltem Thema) filmischer Adaptionen aus dem Corpus, zum gewählten Thema Kurzreferat samt Handout und vertiefende finale schriftliche Ausarbeitung. Sollten Sie "Les Liaisons dangereuses" noch nicht kennen: Ich empfehle Ihnen, mit der Lektüre von Laclos' Roman vor Semesterstart zu beginnen!

Leistungsbeurteilung: Beteiligung am Kurs inkl. Erledigung Lektüre-/Filmaufgaben zur Vorbereitung (~25 %), Kurzreferat inkl. Handout (~25 %), schriftliche Abschlussarbeit (~50 %).

Prüfungsstoff

S. o.: sämtliche in der LV präsentierten und erarbeiteten Inhalte.

Literatur

Ausgewählte Literatur zur LV-Thematik findet sich ab Semesterbeginn im HAP Stemberger in der Institutsbibliothek; eine Biblio-Filmographie wird via Moodle zur Verfügung gestellt.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M3

Letzte Änderung: Fr 13.10.2023 19:47