135051 PS Soz.geschichte (PS): Provenienzforschung und Literaturwissenschaft (2021W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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GEMISCHT
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Sa 28.08.2021 00:01 bis Mi 15.09.2021 23:59
- Abmeldung bis So 31.10.2021 23:59
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Die Lehrveranstaltung findet teils vor Ort und teils online statt.
Die Teilnehmer*innen werden auf zwei Gruppen aufgeteilt: Gruppe 1 (Nachname A-K) startet am Mittwoch dem 06.10. um 10:45, Gruppe 2 (Nachname L-Z) am Mittwoch dem 06.10. um 11:30.Bitte kommen Sie am 06.10. unbedingt in die LV, um Ihre Anmeldung zu bestätigen. Das gilt auch für die Studierenden, die sich derzeit noch auf der Warteliste befinden.Es gilt die Wiener „2,5G-Regel". Bitte haben Sie stets Ihren gültigen Nachweis dabei.-
Mittwoch
06.10.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
13.10.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
20.10.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
27.10.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
03.11.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
10.11.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
17.11.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
24.11.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
01.12.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
15.12.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
12.01.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
19.01.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG -
Mittwoch
26.01.
10:45 - 12:15
Hybride Lehre
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Aktive Teilnahme an Einführungsphase und Workshops auf Basis individuell zugeteilter Transkriptions-Pakete (in Form von Briefen im Umfang von 6-8 Seiten; bereitgestellt durch die LV-Leitung; 30 Pkte. - Lernziel: Vermittlung von Buchhandelsgeschichte und editorischen Grundkenntnissen) und Rechercheaufgaben (in Form der Identifikation von 3-5 Besitzstempeln bzw. Ex Libris; bereitgestellt durch die LV-Leitung; 10 Pkte.- Lernziel: Erfahrungen mit der Darstellung von Provenienzen in Bibliothekskatalogen, Einblick in Recherchestrategien zur Provenienzermittlung bei historischen Buchbeständen), Präsentation der Ergebnisse in Abstimmung innerhalb der Workshopgruppe vor dem Plenum (30 Minuten; 10 Pkte. ), schriftliche Abschlussarbeit (ca. 10-15 Seiten; 50 Pkte.) in Form einer tentativen „Edition“ der transkribierten Briefe und einer Dokumentation der Strategien und Ergebnisse der Provenienzrecherche.
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Teilnahme an Einführungseinheiten, nach Vorbereitung selbständiges Transkribieren, Teilnahme an Workshops (ggbfalls in Kleingruppe), Teilnahme an individueller Sprechstunde, Präsentation, schriftliche Abschlussarbeit (Aufbereitung - „Edition“ - des zugeteilten Brief- und Archivalienkorpus, Dokumentation der Provenienzrecherche )
Prüfungsstoff
Regelmäßige Teilnahme; Workshopbeteiligung; Sprechstundenteilnahme; Ergebnispräsentation; Abschlussarbeit ("Edition"); Buchkunde, Buchhandels- und Bibliotheksgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts sowie Aufgabengebiete und Geschichte der Provenienzforschung im Umfang der in der LV vermittelten Inhalte; praktische Fertigkeiten in Transkription, Recherche, Briefedition
Literatur
Becker-Cantarino, Barbara, ,Leben als Text - Briefe als Ausdrucks- und Verständigungsmittel in der Briefkultur und Literatur des 18. Jahrhunderts', in, Hiltrud Gnüg, Renate Möhrmann (Hg.), FrauenLiteraturGeschichte. Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart, Stuttgart: Metzler, 1999 , S. 129-146
Böttcher, Philipp, ,Tieck und seine Verleger‘, in, Stockinger, Claudia [Hg.], Ludwig Tieck: Leben - Werk - Wirkung, Berlin [u.a.]: de Gruyter, 2011, S. 148-164
Corde, Tiziana, ,Käse und Rübchen. Dorothea Tiecks Alltag als Mittlerin im Familien- und Freundeskreis‘, in, Andrea Albrecht, Christian Benne, und Kirk Wetters (Hg.), Athenäum. Jahrbuch der Friedrich Schlegel-Gesellschaft, Bd. 29, 2019, S. 197–204
Didczuneit, Veit, ,2.1 Postgeschichte', in, Matthews-Schlinzig, Marie Isabel ; Schuster, Jörg ; Steinbrink, Gesa ; Strobel, Jochen [Hg.], Handbuch Brief: Von der Frühen Neuzeit Bis Zur Gegenwart, Berlin/Boston: de Gruyter, 2020, S. 163-186.
Hölter, Achim. "Tiecks Bibliothek", in: Ludwig Tieck: Leben - Werk - Wirkung, edited by Claudia Stockinger and Stefan Scherer, Berlin, Boston: De Gruyter, 2011, pp. 314-322.
Hoffrath, Christine: "Die Bibliothek von Elise und Helene Richter in der Universitäts-und Stadtbibliothek Köln", in: Bibliothek Forschung und Praxis, 2010, Vol.34 (1), (Berlin: De Gruyter), S. 77-80
Jaspers, Anke: "Stempel, Schilder, Signaturen: Exemplargeschichten aus der Bibliothek Thomas Manns", in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 2021, Vol.46 (1), S.264-282
Matuschek, Oliver: "Der Verkauf der Sammlungen Stefan Zweig und Sigmund Freud", in: Dehnel, Regine [Hg.]: Jüdischer Buchbesitz als Raubgut. Zweites Hannoversches Symposium. Hannover 2005, S. 52–66
Nutt-Kofoth, Rüdiger, ,1.5 Editionswissenschaft', in, Matthews-Schlinzig, Marie Isabel ; Schuster, Jörg ; Steinbrink, Gesa ; Strobel, Jochen [Hg.], Handbuch Brief: Von der Frühen Neuzeit Bis Zur Gegenwart, Berlin/Boston: de Gruyter, 2020, S. 81-95
Paisey, David, ,Adolphus Asher (1800–185): Berlin Bookseller, Anglophile, and Friend to Panizzi‘, in British Library Journal 1997, S. 131–153
Šilhánová, Renata, ,3.12 Der Geschäftsbrief', in, Matthews-Schlinzig, Marie Isabel ; Schuster, Jörg ; Steinbrink, Gesa ; Strobel, Jochen [Hg.], Handbuch Brief: Von der Frühen Neuzeit Bis Zur Gegenwart, Berlin/Boston: de Gruyter, 2020, S. 524-535.
Böttcher, Philipp, ,Tieck und seine Verleger‘, in, Stockinger, Claudia [Hg.], Ludwig Tieck: Leben - Werk - Wirkung, Berlin [u.a.]: de Gruyter, 2011, S. 148-164
Corde, Tiziana, ,Käse und Rübchen. Dorothea Tiecks Alltag als Mittlerin im Familien- und Freundeskreis‘, in, Andrea Albrecht, Christian Benne, und Kirk Wetters (Hg.), Athenäum. Jahrbuch der Friedrich Schlegel-Gesellschaft, Bd. 29, 2019, S. 197–204
Didczuneit, Veit, ,2.1 Postgeschichte', in, Matthews-Schlinzig, Marie Isabel ; Schuster, Jörg ; Steinbrink, Gesa ; Strobel, Jochen [Hg.], Handbuch Brief: Von der Frühen Neuzeit Bis Zur Gegenwart, Berlin/Boston: de Gruyter, 2020, S. 163-186.
Hölter, Achim. "Tiecks Bibliothek", in: Ludwig Tieck: Leben - Werk - Wirkung, edited by Claudia Stockinger and Stefan Scherer, Berlin, Boston: De Gruyter, 2011, pp. 314-322.
Hoffrath, Christine: "Die Bibliothek von Elise und Helene Richter in der Universitäts-und Stadtbibliothek Köln", in: Bibliothek Forschung und Praxis, 2010, Vol.34 (1), (Berlin: De Gruyter), S. 77-80
Jaspers, Anke: "Stempel, Schilder, Signaturen: Exemplargeschichten aus der Bibliothek Thomas Manns", in: Internationales Archiv für Sozialgeschichte der deutschen Literatur, 2021, Vol.46 (1), S.264-282
Matuschek, Oliver: "Der Verkauf der Sammlungen Stefan Zweig und Sigmund Freud", in: Dehnel, Regine [Hg.]: Jüdischer Buchbesitz als Raubgut. Zweites Hannoversches Symposium. Hannover 2005, S. 52–66
Nutt-Kofoth, Rüdiger, ,1.5 Editionswissenschaft', in, Matthews-Schlinzig, Marie Isabel ; Schuster, Jörg ; Steinbrink, Gesa ; Strobel, Jochen [Hg.], Handbuch Brief: Von der Frühen Neuzeit Bis Zur Gegenwart, Berlin/Boston: de Gruyter, 2020, S. 81-95
Paisey, David, ,Adolphus Asher (1800–185): Berlin Bookseller, Anglophile, and Friend to Panizzi‘, in British Library Journal 1997, S. 131–153
Šilhánová, Renata, ,3.12 Der Geschäftsbrief', in, Matthews-Schlinzig, Marie Isabel ; Schuster, Jörg ; Steinbrink, Gesa ; Strobel, Jochen [Hg.], Handbuch Brief: Von der Frühen Neuzeit Bis Zur Gegenwart, Berlin/Boston: de Gruyter, 2020, S. 524-535.
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
BA M5
Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13
Provenienzrecherchen sind in den vergangenen Jahrzehnten zu einem integralen Bestandteil der Arbeit von Museen, Archiven und Bibliotheken geworden. Historisch bedingt wird Provenienzforschung in Deutschland und Österreich meist im Zusammenhang mit den Themen Raubkunst und Restitution wahrgenommen. Die Debatten um die Rückgabe von zwei Gemälden Egon Schieles aus der Sammlung Leopold und von Gustav Klimts ,goldener Adele‘ aus der Österreichischen Galerie im Schloss Belvedere konfrontierten die Öffentlichkeit spätestens ab dem Ende der 1990er Jahre mit der Problematik von Objekten, die ihren Besitzer*innen in der Zeit des Nationalsozialismus unrechtmäßig entzogen, später in öffentlichen Sammlungen ausgestellt und als deren legitimes Eigentum betrachtet wurden. Aktuell richtet sich die kritische Aufmerksamkeit zunehmend auf Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten in europäischen ethnografischen Museen und Sammlungen. Eigene Abteilungen, die sich mit der Provenienzerschließung befassen, existieren heute an den meisten großen Kunstsammlungen und Museen. Abgesehen von ethnographischen Objekten und Werken der bildenden Kunst sind es v.a. Bibliotheksbestände, deren Provenienz von der Forschung in den Blick genommen wird.
Zu den Aufgaben der Provenienzforschung an Bibliotheken gehört es zu klären, ob Sammlungsteile einen Entzugskontext aufweisen. Doch auch jenseits der Fragen von unrechtmäßiger Aneignung und Restitution ist die Provenienzerschließung von Büchern und Werken der bildenden Kunst ein wichtiges Arbeitsfeld, ist die Provenienz doch eng mit der Authentizität, der Aura und – damit verbunden – dem ideellen und materiellen Wert von Objekten verknüpft.
Aus literatur- und bibliothekswissenschaftlicher Perspektive ist die Untersuchung von Exlibris, Besitzstempeln und Einträgen zum Erwerb in historischen Büchern nicht nur ein Mittel zur Identifikation von Vorbesitzer*innen, sondern gibt auch Aufschluss über literarische und Buchhandelsbeziehungen und den Aufbau öffentlicher und privater Büchersammlungen in der Vergangenheit. Lesespuren und Besitzeinträge berühmter Schriftsteller*innen als Vorbesitzer*innen von Büchern steigern deren Wert im Auktions- und Antiquariatsbuchhandel ebenso, wie sie Rückschlüsse auf das Leseverhalten von Autor*innen und auf literarische Einflüsse ermöglichen.Im ersten Teil des Semesters soll ein Überblick über die Fragestellungen und Anforderungen der Provenienzforschung und deren gesellschaftspolitische Relevanz primär anhand von Bibliotheken, sekundär auch anhand anderer Kulturgut verwahrender Institutionen gegeben werden.
Im zweiten Teil des Semesters werden anhand von Fallbeispielen aus der berühmten Bibliothek Ludwig Tiecks die Provenienzgeschichten einzelner Bücher erarbeitet, die sich heute an verschiedenen europäischen Bibliotheken (u.a. der BSB München, der ÖNB, der Universitätsbibliothek Wrocław und der British Library) befinden. Dabei werden Briefe Tiecks und seines Umfelds sowie verschiedene bibliothekshistorische Archivalien (Akzessionsjournale, Korrespondenzen von Kommissionären und Bibliothekaren u.a.) herangezogen, die es erlauben den Weg der Bücher über den Buchhandel des 19. Jahrhunderts in Tiecks Bibliothek und von deren Auktion 1849 über etwaige Zwischenstationen zu ihren heutigen Aufbewahrungsorten nachzuvollziehen. Anhand dieses Brief- und Archivalienkorpus werden praktische Grundkenntnisse in historischer, biografischer und bibliografischer Recherche, im Umgang mit Handschriften, in Transkription und Editionskunde vermittelt.