Universität Wien

135052 PS M5-PS: Edition und Gender (2022W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 03.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 10.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 17.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 24.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 31.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 07.11. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 14.11. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 21.11. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 28.11. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 05.12. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 12.12. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 09.01. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 16.01. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 23.01. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 30.01. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die LV setzt es sich zum Ziel, anhand der Beschäftigung mit unterschiedlichen Formen der Edition sowie mit den Auswirkungen bestimmter Editionspraktiken auf die Rezeption von Autor*innen geschlechtsspezifische Unterschiede und Entwicklungslinien vom 18. bis zum 20. Jh. herauszuarbeiten.
Während nämlich Autorinnen ihre literarischen Texte bis ins 18. Jh. vorwiegend in Manuskriptform zirkulieren lassen, bleibt die prestigeträchtigere Veröffentlichung durch den Druck zunächst in erster Linie Autoren vorbehalten, die dann in der Folge häufig auch als Herausgeber Kontrolle über die allmählich zahlreicher werdenden Publikationen von Frauen ausüben. Das führt dazu, dass in der männlichen Editionspraxis beispielsweise alles getilgt wird, das aus dem Blickwinkel des Mannes bedeutungslos wirkt, oder dass in Anmerkungen die künstlerischen und intellektuellen Leistungen der Verfasserinnen zugunsten biografischer Informationen bzw. der Konstruktion bestimmter Geschlechterrollen ignoriert werden. So entstehen entstellte Ausgaben, die kaum Eingang in den Kanon finden können.
Im Gegensatz zur männlichen Editionspraxis als Gegenstand der feministischen Literaturwissenschaft sowie der Editionswissenschaft ist die weibliche bis heute weniger erforscht, weshalb „Herausgeberinnenschaft“ zu Unrecht als Randphänomen des Literaturmarkts erscheint. Aus diesem Grund sollen in der Lehrveranstaltung Autorinnen vorgestellt werden, die sich erfolgreich als Herausgeberinnen betätigt haben.
Genauer analysieren wollen wir die folgenden Editionen:
- Johann Christoph Gottsched als Herausgeber der Dramen seiner Frau Luise Gottsched im Rahmen seiner „Deutschen Schaubühne“ (1741-45)
- Dorothea Henriette von Runckel als Herausgeberin der „Briefe der Frau Louise Adelgunde Victorie Gottsched gebohrne Kulmus“ (1771), ihrer verstorbenen Freundin
- Henry Fielding als Herausgeber der zweiten Ausgabe des Romans „David Simple“ (1744) seiner Schwester Sarah Fielding
- Christoph Martin Wieland als Herausgeber der Romane „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ (1771) und „Melusinens Sommer-Abende“ (1806) seiner ehemaligen Verlobten Sophie von La Roche
- Sophie von La Roche als Herausgeberin der Frauenzeitschrift „Pomona“ (1783/84)
- Friedrich Schlegel als Herausgeber des anonym publizierten Romans „Florentin“ (1801) sowie der unter seinem Namen veröffentlichten Übersetzungen seiner Frau Dorothea Veit-Schlegel
- Mary Shelley als Herausgeberin der Werke ihres verstorbenen Mannes Percy Bysshe Shelley (1824-39)
- Johann Wolfgang von Goethe als Herausgeber des Briefwechsels mit seinem verstorbenen Freund Friedrich Schiller (1828/29)
- Leonard Woolf als Herausgeber des Tagebuchs seiner verstorbenen Frau Virginia Woolf unter dem Titel „A Writer’s Diary“ (1953)
- Elisabeth Hauptmann als Herausgeberin der „Gesammelten Werke“ (1946/1967) von Bert Brecht

Methodisch wird den meisten Einheiten gemeinsam sein, dass es zunächst einen einleitenden Vortrag der LV-Leiterin gibt, auf den eine Beschäftigung mit den jeweiligen Pflichtlektüretexten folgt. Diese sollen in Kleingruppen analysiert und diskutiert werden, wobei jene Studierenden, die sich schwerpunktmäßig mit dem jeweiligen Thema beschäftigen, die Diskussionen leiten und anschließend die Ergebnisse im Plenum präsentieren sollen.
Die Powerpointpräsentationen zu den Vorträgen der Lehrveranstaltungsleiterin, erste Literaturhinweise usw. werden auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Folgende Teilprüfungsleistungen müssen für eine positive Gesamtnote erbracht werden:
- regelmäßige Mitarbeit
- wöchentliche Abgabe von Kommentaren zur Pflichtlektüre
- (mit der LV-Leiterin vorbesprochene) Diskussionsleitung zu einem Text der Pflichtlektüre
- wissenschaftliche Hausarbeit (15 Seiten)
- regelmäßige Beteiligung an den Diskussionen in Kleingruppen
- selbständiges Verfassen einer wissenschaftliche Hausarbeit bis 31.03.2023

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Neben guten Englischkenntnissen wird die Bereitschaft vorausgesetzt, sich auf Fragestellungen aus dem Bereich der Gender Studies einzulassen!

Maßgeblich für die Benotung sind folgende Punkte:
- Mitarbeit (15 Punkte)
- Pflichttexte: fristgerechte Abgabe der Kommentare und Beteiligung an den Diskussionen (30 P.)
- Vorbereitung von Diskussionsfragen und deren Vorbesprechung mit der LV-Leiterin (5 P.)
- Diskussionsleitung (10 P.)
- fristgerechte Abgabe einer wissenschaftlichen Hausarbeit zu einem der im Proseminar behandelten Schwerpunktthemen im Umfang von 15 Seiten (per E-Mail) (40 P.)

Notenschlüssel: sehr gut: 100-87 P., gut: 86-75 P., befriedigend: 74-63 P., genügend: 62-51 P., nicht genügend: 50-0 P.

Prüfungsstoff

regelmäßige Teilnahme (2x unentschuldigtes Fehlen ist gestattet, Ersatzleitungen sind nach Vereinbarung zu erbringen), Kommentare zur Pflichtlektüre, Diskussionsleitung, Diskussionsbeteiligung, wissenschaftliche Hausarbeit

Literatur

Brecht, Bertolt: Gesammelte Werke in 20 Bänden. Bd. 1. Stücke. Frankfurt/M.: Suhrkamp 1967.
Fielding, Sarah: The adventures of David Simple: containing an account of his travels through the cities of London and Westminster in the search of a real friend. Ed. with an introd. by Malcolm Kelsall. London (u.a.): Oxford Univ. Press 1969.
Goethe, Johann Wolfgang von: Briefwechsel mit Friedrich Schiller. (Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche, 20). Zürich: Artemis-Verl. 1950.
Gottsched, Johann Christoph: Die deutsche Schaubühne. Faksimiledr. nach d. Ausg. v. 1741-1745. Mit e. Nachw. v. Horst Steinmetz. Stuttgart: Metzler 1972.
Greetham, David C.: Theories of the text. Oxford (u.a.): Oxford Univ. Press 1999.
Hutchison, Ann M. (Hg.): Editing women. Papers given at the thirty-first Annual Conference on Editiorial Problems, University of Toronto, 3 - 4 November 1995. Toronto: Univ. of Toronto Press 1998.
Jansohn, Christa (Hg.): Problems of editing. (Beihefte zu Editio, 14). Tübingen: Niemeyer 1999.
La Roche, Marie Sophie von: Pomona für Teutschlands Töchter. Bd. 1. Speier 1783
La Roche, Sophie von: Geschichte des Fräuleins von Sternheim. Hg. v. Barbara Becker-Cantarino. (Universal-Bibliothek, 7934). Stuttgart: Reclam 2006.
La Roche, Sophie von: Melusinens Sommer-Abende. Hg. v. Christoph Martin Wieland. Nachdr. d. Ausg. v. 1806. Eschborn: Klotz 1992.
Runckel, Dorothee Henriette von (Hg.): Briefe der Frau Louise Adelgunde Victorie Gottsched gebohrne Kulmus. Bd. 1. Dresden: Harpeter 1771.
Schlegel, Dorothea u. Friedrich: Geschichte des Zauberers Merlin. Nachw. v. Klaus Günzel. 2. Aufl. Köln: Diederichs 1986.
Scheibe, Siegfried: Kleine Schriften zur Editionswissenschaft. (Berliner Beiträge zur Editionswissenschaft, 1). Berlin: Weidler 1997.
Schlegel, Dorothea: Florentin. Roman. Fragmente. Varianten. Hg. u. mit einem Nachwort versehen von Liliane Weissberg. Frankfurt/M., Berlin: Ullstein 1987.
Shelley, Percy B.: Posthumous poems, 1824. Facs. repr. Oxford (u.a.): Woodstock Books 1991.
Woolf, Virginia: A writer’s diary. Being extracts from the diary of Virginia Woolf. Ed. by Leonard Woolf. 2. impr. London: Hogarth Press 1954.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M5

Letzte Änderung: Di 09.08.2022 16:07