Universität Wien

135054 PS M5-PS: "Die Medizin ist meine gesetzliche Ehefrau, die Literatur meine Geliebte" (2022W)

Dichterärzt*innen zwischen fact und fiction

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 06.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 13.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 20.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 27.10. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 03.11. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 10.11. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 17.11. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 24.11. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 01.12. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 15.12. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 12.01. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 19.01. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 26.01. 13:30 - 15:00 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Literaturgeschichte kennt viele Persönlichkeiten, deren Leben geprägt war von einer Koexistenz von literarischem Schreiben und Medizinstudium bzw. Arztberuf, die sie zu unmittelbaren Zeug*innen universeller literarischer Themen wie Heilung, Krankheit und Tod machte. Anton P. Tschechow, der die Literatur als seine Geliebte bezeichnete, reiht sich gemeinsam mit John Keats, Arthur Conan Doyle, Arthur Schnitzler, Alfred Döblin, William Carlos Williams, Gottfried Benn und Louis-Ferdinand Céline in eine lange historische Liste männlicher Dichterärzte ein, die um Ärzteliterat*innen (engl. Physician-writers / Physician-authors / Writing doctors) der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart erweitert und diverser / globaler gedacht werden muss. Zu nennen sind u.a. Nawal El Saadawi, Oliver Sacks, Paul Kalanithi; António Lobo Antunes, Melitta Breznik, Abraham Verghese, Danielle Ofri, Atul Gawande und Siddhartha Mukherjee. Die klinische Praxis als Inspirationsquelle zur Erschaffung fiktionaler Welten steht rezenten Büchern gegenüber, die autobiographische Reflexionen über die ärztliche Tätigkeit und die Medizin per se in den Mittelpunkt stellen. Ebenso vielfältig wie die Ausgestaltung des inhaltlichen Bezugs zur Medizin – oder dessen Aussparung – ist die Wahl der literarischen Form, die neben Romanen und Gedichten auch nicht-fiktionale Texte umfasst.

Das Proseminar beschäftigt sich mit der den Dichterärzt*innen zugesprochenen besonderen Form der Doppelbegabung und -professionalität, mit ihrem Einfluss auf die Rezeption der Werke sowie mit dem Verhältnis zwischen medizinischer Erfahrung und künstlerischer Verarbeitung im soziokulturellen Kontext. Die Theoriegrundlage bilden zentrale Texte zur Genese, Abgrenzung und kritischen Reflexion der Termini Dichterärzt*innen, Schriftstellerärzt*innen und Ärzteliterat*innen (bzw. deren englischsprachigen Analogien); zum Genre / Konzept des Life-writing sowie eine Einführung in die Medical Humanities als Forschungsfeld, das sich mit inter- und transdisziplinären Perspektiven auf die Medizin beschäftigt. Im Laufe des Semesters wird der zwischen Fakt und Fiktion oszillierende ‚ärztliche Blick‘ anhand ausgewählter primärliterarischer Texte erschlossen und mit Bezug auf den theoretischen Rahmen diskutiert. Ziel ist es, der Frage nachzugehen, wie medizinisches Fachwissen und Erfahrungen aus der klinischen Praxis auf unterschiedliche Weise in Texte von Dichterärzt*innen eingeschrieben sein können und ob / wie das Label die Erwartungshaltung von Leser*innen beeinflusst.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Das Proseminar findet planmäßig, d.h. soweit vorhersehbar, in Präsenz statt. Der Semesterplan sowie organisatorische und inhaltliche Details zu den wöchentlich stattfindenden Sitzungen werden am 06.10. besprochen. Relevante Texte (Pflichtlektüre und optionale Textausschnitte, Videos, Links, etc.) werden regelmäßig auf Moodle zur Verfügung gestellt. Die ersten Einheiten sind der Einführung in das Thema und der theoretischen Rahmung gewidmet.

• Mitarbeit (aktive Teilnahme an den Sitzungen, regelmäßige Lektüre und Vorbereitung der Texte zur Diskussion in Kleingruppen und im Plenum)
• Kurzpräsentation / Inputvortrag zu einem Primärtext oder einer übergeordneten Fragestellung inkl. Vorbereitung von Diskussionsfragen und Diskussionsleitung (Gruppengröße je nach Thema)
• Kurzessay / Reflexion (1-2 Seiten)
• Schriftlicher Themenvorschlag für die Seminararbeit inkl. Kurzbibliographie
• Proseminararbeit (8-12 Seiten)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Mindestanforderung, um das Proseminar positiv abzuschließen, ist die regelmäßige aktive Teilnahme an den Sitzungen (maximal drei Fehlstunden, davon eine unentschuldigt) sowie die fristgerechte Abgabe der Abschlussarbeit. Englischkenntnisse zum Verständnis von Primär- und Sekundärliteratur werden vorausgesetzt.

Die Endnote setzt sich aus den folgenden Teilleistungen zusammen:

• Aktive Mitarbeit (15%)
• Kurzpräsentation / Inputvortrag (15%)
• Kleinere schriftliche Teilleistungen (Kurzessay 10%, Themenvorschlag 10%)
• Abschlussarbeit (50%)

*Studierende erhalten ein schriftliches Feedback zum eingereichten Themenvorschlag.
*In der letzten Einheit können außerdem konkrete Fragen zum Verfassen der Abschlussarbeit beantwortet werden (thematische Eingrenzung und Gliederung; Literatur- und Materialsuche und -bearbeitung; methodische / formale Aspekte; wissenschaftliches Zitieren).

Prüfungsstoff

• Die Materialien zur Lehrveranstaltung werden auf Moodle zur Verfügung gestellt.
• Der Themenpool für den mündlichen Beitrag wird am Beginn des Seminars vorgestellt.
• Die Abgabetermine und Beurteilungskriterien der schriftlichen Teilleistungen werden am Beginn des Semesters bekannt gegeben.
• Das Thema der Abschlussarbeit kann, muss jedoch nicht, jenem der Kurzpräsentation entsprechen. Frei gewählte Themen können gerne eingebracht werden.

Literatur

Im Proseminar werden Primärtexte von Autor*innen behandelt, die in unterschiedlichen Quellen dezidiert als Dichterärzt*innen / Physician-writers bezeichnet werden oder aber als solche gelten können, obwohl ihr Schaffen bisher nicht mit diesem Label in Verbindung gebracht wurde.

Die ausgewählte Sekundärliteratur bezieht sich schwerpunkthaft auf Rezeptionstheorie, Medical Humanities, Life-writing und Interdisziplinarität in der Komparatistik.

Eine genaue Übersicht und nähere Informationen zur Lektüre folgen am Beginn des Semesters.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M5

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13