Universität Wien

135054 PS Brief - Literatur - Gender (17.-19.Jh.) (2023S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 06.03. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 20.03. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 27.03. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 17.04. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 24.04. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 08.05. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 15.05. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 22.05. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 05.06. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 12.06. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 19.06. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Montag 26.06. 13:30 - 15:00 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Lehrziel des Proseminars ist es, den sich wandelnden Blick auf das Medium „Brief“ unter Berücksichtigung der Kategorie „Gender“ zu analysieren und die geschlechtsspezifisch unterschiedlichen Schreib-, Publikations- und Rezeptionsbedingungen von Briefautorinnen und -autoren herauszuarbeiten.

Die Gattung Brief wird ab dem 16. Jh. immer stärker als Medium „weiblichen“ Schreibens verstanden, da sich die Vorstellung durchsetzt, „Frauenbriefe“ seien besonders natürlich, gesprächsnah, persönlich und somit vorbildhaft, etwa die Briefe Marie de Sévignés in Frankreich oder Mary Wortley Montagues in England, während im deutschsprachigen Raum der „weibliche“ Briefstil mit Christian Fürchtegott Gellert eine Aufwertung erfährt. Tatsächlich bietet das Genre den vom 17. bis zum 19. Jh. aus dem Literaturmarkt noch weitgehend ausgeschlossenen schreibenden Frauen zahlreiche Vorteile, kann es doch als „nützlich“ definiert und damit in Einklang mit ihren Pflichten gebracht, außerdem trotz mangelnder Bildung aufgegriffen und mitunter sogar zum Ausgangspunkt einer literarischen Karriere werden, wobei sich jedoch geschlechtsspezifisch unterschiedliche Vorgangsweisen bei der Publikation von Briefen ausmachen lassen. Ende des 18. Jh. spricht man der Gattung dann allerdings vermehrt Literarizität ab und sie scheidet weitgehend aus dem Kanon aus, was eine Marginalisierung vieler in diesem Bereich tätigen Schriftstellerinnen bewirkt. Während der Brief in der Frauenforschung jedenfalls noch als wichtige Form „weiblichen Schreibens“ wahrgenommen wird, löst sich seit dem Ende des 20. Jh. die Verbindung der Gattung mit dem Attribut „Weiblichkeit“ nicht zuletzt aufgrund jüngerer gendertheoretischer und dekonstruktiver Arbeiten zunehmend auf.

Wir wollen uns in der Lehrveranstaltung im Anschluss an eine Einführung in die Brieftheorie mit den folgenden Briefwerken und Korrespondenzen beschäftigen:
- Marie de Sévignés Briefe an ihre Tochter Françoise de Grignan (Februar/März 1671)
- Mary Wortley Montagu: „Turkish embassy letters“ (1763; Briefe von 1717)
- Christian Fürchtegott Gellert: „Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen“ (1751)
- Sophie von La Roches Korrespondenz mit Christoph Martin Wieland (in den Jahren 1751-1753)
- Johann Wolfgang Goethe: „Briefwechsel mit Friedrich Schiller“ (1828; Briefe von 1795/96)
- Caroline Schlegels Briefe an August Wilhelm Schlegel (im Jahr 1797?)
- Bettina von Arnim: „Die Günderode“ (1840; Briefe von 1804-06)
- John Keats’ Briefe an Fanny Brawne (im Jahr 1819)
- George Sands Korrespondenz mit Gustave Flaubert (im Jahr 1867)

Methodisch wird den meisten Einheiten gemeinsam sein, dass es zunächst einen einleitenden Vortrag der LV-Leiterin gibt, auf den eine Beschäftigung mit den jeweiligen Pflichtlektüretexten folgt. Diese sollen in Kleingruppen analysiert und diskutiert werden, wobei jene Studierenden, die sich schwerpunktmäßig mit dem jeweiligen Thema beschäftigen, die Diskussionen leiten und anschließend die Ergebnisse im Plenum präsentieren sollen.
Die Powerpointpräsentationen zu den Vorträgen der Lehrveranstaltungsleiterin, Literaturhinweise usw. werden auf der Lernplattform Moodle zur Verfügung gestellt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Folgende Teilprüfungsleistungen müssen für eine positive Gesamtnote erbracht werden:
regelmäßige Mitarbeit
- wöchentliche Abgabe von Kommentaren zur Pflichtlektüre
- (mit der LV-Leiterin vorbesprochene) Diskussionsleitung zu einem Text der Pflichtlektüre
- regelmäßige Beteiligung an den Diskussionen in Kleingruppen
- selbständiges Verfassen einer wissenschaftliche Hausarbeit (10 Seiten Fließtext) bis 31.08.2023

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Neben guten Englischkenntnissen wird die Bereitschaft vorausgesetzt, sich auf Fragestellungen aus dem Bereich der Gender Studies einzulassen!

Maßgeblich für die Benotung sind folgende Punkte:
- Mitarbeit (12 Punkte)
- Pflichttexte: fristgerechte Abgabe der Kommentare und Beteiligung an den Diskussionen (24 P.)
- Vorbereitung von Diskussionsfragen und deren Vorbesprechung mit der LV-Leiterin (6 P.)
- Diskussionsleitung (13 P.)
- fristgerechte Abgabe einer wissenschaftlichen Hausarbeit zu einem der im Proseminar behandelten Schwerpunktthemen im Umfang von 10 Seiten (Fließtext) per E-Mail (45 P.)

Notenschlüssel: sehr gut: 100-87 P., gut: 86-75 P., befriedigend: 74-63 P., genügend: 62-51 P., nicht genügend: 50-0 P.

Prüfungsstoff

regelmäßige Teilnahme (2x unentschuldigtes Fehlen ist gestattet, Ersatzleitungen sind nach Vereinbarung zu erbringen), Kommentare zur Pflichtlektüre, Diskussionsleitung, Diskussionsbeteiligung, wissenschaftliche Hausarbeit

Literatur

Arnim, Bettina von: Die Günderode. Hg. v. Elisabeth Bronfen. München: Goldmann 1998.
Baasner, Rainer (Hg.): Briefkultur im 19. Jahrhundert. Tübingen: Niemeyer 1999.
Flaubert, Gustave / Sand, George: Correspondance. Texte éd.,préf. et annoté par Alphonse Jacobs. Paris: Flammarion 1989.
Becker-Cantarino, Barbara: Leben als Text - Briefe als Ausdrucks- und Verständigungsmittel in der Briefkultur und Literatur des 18. Jahrhunderts. In: Gnüg, Hiltrud / Möhrmann, Renate (Hg.): Frauen, Literatur, Geschichte. Schreibende Frauen vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Stuttgart (u.a.): Metzler 1999, S. 129-146.
Brant, Clare: Eighteenth-century letters and British culture. Basingstoke: Palgrave Macmillan 2006.
Gellert, Christian Fürchtegott: Briefe, nebst einer praktischen Abhandlung von dem guten Geschmacke in Briefen. In: Ebrecht, Angelika (Hg.): Brieftheorie des 18. Jahrhunderts. Texte, Kommentare, Essays. Stuttgart: Metzler 1990, S. 80-85.
Goethe, Johann Wolfgang von: Briefwechsel mit Friedrich Schiller. (Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche, 20). Zürich: Artemis-Verl. 1950.
Jirku, Brigitte E. (Hg.): Performativität statt Tradition. Autobiografische Diskurse von Frauen. Unter Mitarb. v. Sarah Guddat (u.a.). (Inter-Lit, 12). Frankfurt/M., Wien (u.a.): Lang 2012.
Keats, John: The letters of John Keats. 1814-1821. Ed. by Hyder Edward Rollins. Cambridge, Mass.: Harvard Univ. Press 1958.
Montagu, Mary Wortley: The complete letters of Lady Mary Wortley Montagu. Vol. I. 1708-1720. Ed. by Robert Halsband. London (u.a.): Clarendon Pr. 1967.
Nickisch, Reinhard M. G.: Brief. (Sammlung Metzler, 260: Realien zur Literatur). Stuttgart: Metzler 1991.
Schlegel-Schelling, Caroline: Die Kunst zu leben. Hg. u. mit einem Essay versehen v. Sigrid Damm. Frankfurt/M., Leipzig: Insel 1997.
Schlegel, August Wilhelm: Über Shakespeares Romeo und Julia. In: ders.: Kritische Schriften. Ausgewählt, eingeleitet und erörtert von Emil Staiger. Zürich, Stuttgart: Artemis 1962, S. 92-113.
Sévigné, Madame de: Correspondance. (Mars 1646 - juillet 1675) Texte établi, présenté et annoté par Roger Duchêne. (Bibliothèque de la Pléiade, 97). [Paris]: Gallimard 1972.
Wieland, Christoph Martin: Wielands Briefwechsel. Briefe der Bildungsjahre (1. Juni 1750 - 2. Juni 1760). Hg. v. Hans Werner Seiffert. Berlin: Akademie-Verl. 1963.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

BA M5

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13