Universität Wien

135813 KO MA-KO: Ewige Held*innen. Unsterblichkeitsvariationen in der Literatur (2021S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
GEMISCHT

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 28 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Montag 17.00-18.30 Uhr (vorerst digitale Lehre)


Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Auf welche Weise entwirft Literatur Erfüllungsszenarien des Menschheitstraums Unsterblichkeit, wenn dessen Realisierung sich durch die ewige Wiederkehr des beinahe Gleichen doch als „absolutely uninteresting“ erweist, wie Thomas Mann einst in einer amerikanischen Radiosendung äußerte? Das Thema der Unsterblichkeit hat vom Gilgamesch-Epos über Gulliver’s Travels bis in die Gegenwart, die literarisch zunehmend auf medizinische und biotechnologische Errungenschaften reagiert (etwa Drew Magary, „The Postmortal“, 2011; Rachel Heng, „The Suicide Club“, 2018), nicht an Faszinationskraft verloren und bringt stetig weitere Variationen klassischer Motive (wie z. B. des Teufelspakts) hervor. Im Mittelpunkt der Lehrveranstaltung stehen Erzähltexte, die ihre weitgehend realistisch gezeichneten unsterblichen Held:innen durch die Jahre und Jahrhunderte begleiten und dabei die Schattenseiten des ersehnten Zustands (Überdruss, Leere, Einsamkeit) ebenso ausleuchten wie neue Denkspielräume: Simone de Beauvoirs „Tous les hommes sont mortels“ (1946), Gabi Gleichmanns „Das Elixier der Unsterblichkeit“ („Udødelighetens elixir“, 2012), Thea Dorns „Die Unglückseligen“ (2016), Matt Haigs „How to Stop Time“ (2017) und Dara Horns „Eternal Life“ (2018). Das Konversatorium diskutiert philosophische Schlüsseltexte zur Unsterblichkeit von der Antike bis zum Posthumanismus und untersucht, wie sich das „Gedankenexperiment“ (Guthke, 2015) wandelt, je näher das Ende des Alterns und Sterbens zu rücken scheint.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Diskussionsbeiträge, Präsentation, Lektüre mit Kurzessays

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit
Diskussionsbeiträge: 20 Punkte
Präsentation: 30 Punkte
Lektüre mit Kurzessays: 50 Punkte

Es müssen 60 Punkte zur positiven Absolvierung der Lehrveranstaltung erreicht werden:
1 (100-90 Punkte)
2 (89-80 Punkte)
3 (79-70 Punkte)
4 (69-60 Punkte)
5 (59-0 Punkte)

Prüfungsstoff

Literatur

Forschungsliteratur (Auswahl):
Bauman, Zygmunt. Mortality, Immortality and Other Life Strategies. Cambridge: Polity Press, 1992.
Clark, Stephen R. How to Live Forever. Science Fiction and Philosophy. London und New York: Taylor and Francis, 2008.
Gollner, Adam Leith. The Book of Immortality. The Science, Belief, and Magic behind Living Forever. Quebec: Doubleday, 2013.
Guthke, Karl Siegfried. Lebenszeit ohne Ende. Kulturgeschichte eines Gedankenexperiments in der Literatur. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2015.
Hauskeller, Michael. Mythologies of Transhumanism. Cham: Palgrave Macmillan, 2016.
Jacobsen, Michael Hviid (Hg.). Postmortal Society. Towards a Sociology of Immortality. London und New York: Routledge, 2017.
Knell, Sebastian. Die Eroberung der Zeit: Grundzüge einer Philosophie verlängerter Lebensspannen. Berlin: Suhrkamp, 2015.
Kreuels, Marianne. Über den vermeintlichen Wert der Sterblichkeit: Ein Essay in analytischer Existenzphilosophie. Berlin: Suhrkamp, 2015.
Ranisch, Robert und Stefan Lorenz Sorgner (Hg.). Post- and Transhumanism. An Introduction- Frankfurt am Main: Lang, 2014.
Shermer, Michael. Heavens on Earth. The Scientific Search for the Afterlife, Immortality, and Utopia. New York: Henry Holt and Company, 2018.
Slusser, George Edgar. Immortal Engines: Life Extension and Immortality in Science Fiction and Fantasy. Athens/Ga. [u.a.]: University of Georgia Press, 1996.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M1

Letzte Änderung: Do 04.07.2024 00:13