Universität Wien

135813 KO KO: Genie und Literaturgans: Helene von Druskowitz im Spiegel ihrer und unserer Zeit (2024W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 10.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 31.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 07.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 14.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 28.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 05.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 12.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 09.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 16.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 23.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG
  • Donnerstag 30.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 2 Sensengasse 3a 1.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Lebensstationen der Helene von Druskowitz – entlang der unvorgesehenen Promotion, der konsequenten Ehe- und Rastlosigkeit und der Diffamierung etablierter Geister wie Friedrich Nietzsche – ergeben eine lange Abfolge von Verstößen gegen die Konventionen ihrer Zeit. Das auf diese Weise bald als »kleine Literatur-Gans« (Nietzsche 1887) in Ungnade gefallene »edle[] Geschöpf« (Nietzsche 1884) schreibt schließlich an seinem letzten Wohnort, der psychiatrischen Anstalt Mauer-Öhling, »unleserlich philosophisch konfuse[] Abhandlung[en]« (Krankenakte 1905), darunter die heute bekannteste, »Pessimistische Kardinalsätze. Ein Vademecum für die freiesten Geister«. Das misandrische Manifest, das den Mann »wegen Veruntreuung des Wortes ›Mensch‹« anklagt und sich mit der »Teilung der Städte nach den Geschlechtern« (Druskowitz 1905) in die Tradition feministischer Utopien einreiht, wird 1988 unter dem Titel »Der Mann als logische und sittliche Unmöglichkeit und als Fluch der Welt« neu aufgelegt und stößt eine anhaltende Neubewertung ihres Gesamtwerks an, der sich auch das Konversatorium anschließt. Diskutiert wird auf diesem Weg Druskowitz’ Wirken innerhalb ihrer persönlichen Zirkel (Marie von Ebner-Eschenbach, Betty Paoli, Louise von François, Conrad Ferdinand Meyer) und der gesellschaftlichen und politischen Atmosphäre um die Jahrhundertwende, wie auch ihre philosophischen, literaturwissenschaftlichen und literarischen Schriften vor dem Hintergrund der Wissensdiskurse der Wiener Moderne.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Folgende Teilleistungen sind zu erbringen:

Lektüre mit Lektüreprotokoll

Präsentation mit Slides (15-20 min)

2 Essays (2000 Wörter) im Verlauf des Semesters

Die Zuhilfenahme von KI-Tools beim Verfassen eigenständiger Texte ist gestattet. Zur Sicherung der guten wissenschaftlichen Praxis kann die Lehrveranstaltungsleitung Studierende zu einem Gespräch über ihre schriftlichen Arbeiten einladen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Anwesenheit (maximal zwei unentschuldigte Fehleinheiten)

Lektüre, Lektüreprotokolle: 25%

Präsentation mit Slides (15-20 min): 25%

2 Essays (2000 Wörter): 50%

Insgesamt müssen 60 Punkte zur positiven Beurteilung der Lehrveranstaltung erreicht werden:

1 (100-90 Punkte), 2 (89-80 Punkte), 3 (79-70 Punkte), 4 (69-60 Punkte), 5 (59-0 Punkte)

Die Erbringung aller Teilleistungen ist Voraussetzung für eine positive Beurteilung. Werden einzelne Teilleistungen nicht erbracht, gilt die Lehrveranstaltung als abgebrochen. Bei Nachweis eines unvorhergesehenen, die Teilnahme verunmöglichenden Grundes ist eine Abmeldung von der Lehrveranstaltung nach Ablauf der Frist möglich.

Prüfungsstoff

Den einzelnen Teilleistungen (Protokolle, Präsentation mit Slides, Essays) liegt die u. g. Forschungsliteratur zugrunde, die durch eigene Recherchen zu ergänzen ist.

Literatur

Baumgartner, Marianne. Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885-1938). Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2015.
Chambers, Helen. »Reading and Responding to English Women Writers: Annette von Droste-Hülshoff, Marie von Ebner-Eschenbach and Helene Druskowitz«. In: Women’s Writing 18 (2011), Nr. 1. S. 86–102.
Colvin, Sarah. Women and German Drama: Playwrights and Their Texts, 1860–1945. Rochester/NY: Camden House 2003.
Gronewold, Hinrike. »›Die geistige Amazone‹. Autobiographische Mitteilungen in den literaturwissenschaftlichen und philosophiekritischen Texten von Helene von Druskowitz«. In: Erkenntniswunsch und Diskretion. Erotik in biographischer und autobiographischer Literatur, hg. von Gerhard Härle, Maria Kalveram und Wolfgang Popp. Berlin: Verlag rosa Winkel 1992. S. 137-148.
Gürtler, Christa, und Sigrid Schmid-Bortenschlager: Eigensinn und Widerstand. Schriftstellerinnen der Habsburgermonarchie. Ueberreuter Wien 1998.
Guthmann Helga. Helene Druskowitz: von der Schau der letzten Dinge zum Endesende. In: Wissen Macht Geschlecht: Philosophie und die Zukunft der »condition féminine«, hg. von Birgit Christensen. Zürich: Chronos 2002. S. 755-761.
Kubes-Hofmann, Ursula. Traum und Wirklichkeit der Helene Druskowitz. In: Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften 25 (2014) Nr. 3. S. 148-176.
Brix, Emil, und Lisa Fischer (Hg.). Die Frauen der Wiener Moderne. Wien: Verlag für Geschichte und Politik; München: Oldenbourg 1997.
Keintzel, Brigitta, und Ilse Korotin (Hrsg.): Wissenschafterinnen in und aus Österreich. Leben – Werk – Wirken. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2002.
Nachbaur, Petra: »Der Wahnwitz des ›Frl. Dr.‹ Helene von Druskowitz, Emanzipations-Satirikerin der Jahrhundertwende.« In: Satire, parodie, pamphlet, caricature en Autriche à l’époque de François Joseph (1884–1914), hg. von Gilbert Ravy und Jeanne Benay. Rouen: Publications de l’Université de Rouen 1999. S. 173-194.
Reichart, Elisabeth. »Frauentafel«. In: Literatur über Literatur. Eine österreichische Anthologie, hg. von Petra Nachbaur und Sigurd Paul Scheichl, mit einem Vorwort von Wendelin Schmidt-Dengler. Innsbruck: Haymon 1995. S. 69-74.
Reichart, Elisabeth. Sakkorausch. Ein Monolog. Salzburg: Otto Müller 1994.
Schwartz, Agatha. »Austrian Fin-de-Siècle Gender Heteroglossia: The Dialogism of Misogyny, Feminism, and Viriphobia«. In: German Studies Review 28 (2005), Nr. 2. S. 347-366.
Spreitzer, Brigitte. Texturen. Die österreichische Moderne der Frauen. Wien: Passagen [= Studien zur Moderne 8] 1999.
Zintzen, Christiane: »Auf der Überholspur in die Nervenklinik. Helene Druskowitz (1856-1918)«. In: Geschlechter. Essays zur Gegenwartsliteratur, hg. von Friedbert Aspetsberger und Konstanze Fliedl. Innsbruck et al.: StudienVerlag [= Literatur des Instituts für Österreichkunde; Bd. 12] 2001. S. 65-95.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M1

Letzte Änderung: Fr 13.09.2024 18:26