135821 SE MA-Seminar: Zwischen Auschwitz und dem GULAG: Semprun - Kertész - Solschenizyn - Schalamow (2023W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Fr 01.09.2023 00:01 bis Mi 20.09.2023 23:59
- Abmeldung bis Di 31.10.2023 23:59
Details
max. 30 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
Mittwoch
04.10.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
11.10.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
18.10.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
25.10.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
08.11.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
15.11.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
22.11.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
29.11.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
06.12.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Montag
11.12.
09:15 - 10:45
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
10.01.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
17.01.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
24.01.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Mittwoch
31.01.
09:00 - 10:30
Seminarraum 3 Sensengasse 3a 1.OG
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
Ausarbeitung der mündlichen Präsentation und schriftlichen Seminararbeit, Teilnahme an Diskussion und Lektüre der einschlägigen Texte
KI-Tools sind nicht erlaubt
KI-Tools sind nicht erlaubt
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Lektüre und Verarbeitung der vom Seminarleiter und den Vortragenden im Moodle präsentierten Primär- und Sekundärtexte; Erstellung eines ausführlichen Handouts bzw. einer schriftlichen Präsentation der Hauptthesen des eigenen Seminarthemas sowie dessen mündliche Präsentation (30% der Bewertung) und fortlaufenden Diskussion der jeweiligen Arbeiten (20%). Erstellung einer schriftlichen Seminararbeit mit wissenschaftlicher Reflexion und Interpretation der gewählten Themen. (50% der Bewertung)
Muss für positive Bewertung: alle Teilleistungen
Muss für positive Bewertung: alle Teilleistungen
Prüfungsstoff
Es gibt keine Prüfungen bei Seminarveranstaltungen
Literatur
PrimärtexteSemprún, J. Die große Reise, Frankf.a.M.: suhrkamp tb 1981.Kertész, I. Roman eines Schicksallosen, Berlin: Rowohlt 1996.Kaddisch für ein nicht geborenes Kind, Berlin: Rowohlt 1992.Solženicyn [Solschenizyn], A. Ein Tag im Leben des Iwan Denisowitsch, Erzählung, 6. Aufl. München: dtv 1972; München 1987.Der Archipel GULAG, 3 Bde, Gütersloh: Bertelsmann, 1974-1976Šalamov [Schalamow], A. Werke in Einzelausgaben, Berlin: Matthes & Seitz.
Band 1: Durch den Schnee, 4. Aufl. 2007.
Band 2: Linkes Ufer, 2. Aufl. 2009.
Band 3: Künstler der Schaufel, 2010.
Band 4: Die Auferweckung der Lärche, 2011.Klüger, R. weiter leben. Eine Jugend, München: dtv 1994.Ginsburg, J. Marschroute eines Lebens, Reinbek: Rowohlt 1967.
Gratwanderung, 8. Aufl. München: Serie Piper 1989.Weiters fakultativ:Levi, Primo, Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht, München 1992.Buber-Neumann, M. Als Gefangene bei Stalin und Hitler, München 1962.Margolin, J. Reise in das Land der Lager, Frankf./M. 2013.GULAG. Texte und Dokumente 1929-1956, herausgegeben von Julia Landau und Irina Scherbakowa im Auftrag der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und der Gesellschaft "Memorial" Moskau, Göttingen: Wallstein 2014.HolocaustZeugnisLiteratur. 20 Werke wieder gelesen, herausgegeben von Markus Roth und Sascha Feuchert, Göttingen: Wallstein 2018.Mensching, Steffen, Schermanns Augen, Gulag-Roman, Göttingen: Wallstein 2018.SekundärliteraturSusan Cernyak-Spatz, German Holocaust-Literature, New York (u.a.): Lang 1985.
Sem Dresden, Holocaust und Literatur, Frankfurt/Main: Jüdischer Verlag 1997.
Sascha Feuchert [Hg.], Holcaust-Literatur: Auschwitz, Stuttgart: Reclam 2000. S. 5-26.
Markus Roth, "Gattung Holocaustliteratur? Überlegungen zum Begriff und zur Geschichte der Holocaustliteratur", in: Holý, Jiri (Hg.) The Aspects of Genres in the Holocaust Literatures in Central Europe / Die Gattungsaspekte der Holocaustliteratur in Mitteleuropa, Prag 2015, S. 13-23.
James E. Young: Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997.
Appelbaum, A. Gulag. A History, New York 2003; dt. Berlin: Siedler 2003.
Snyder, Th. Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin, München: dtv 2014.
Frieß, N. "Inwiefern ist das heute interessant?". Erinnerungen an den stalinischen Gulag im 21. Jahrhundert, Leipzig: BiblionMedia 2016.
Lachmann, R. Lager und Literatur. Zeugnisse des GULAG, Konstanz 2019 (Rezension: A. Hansen-Löve, in: wespennest 178, Mai 2020, 98-104).
Thun-Hohenstein, F. Das Leben schreiben. Warlam Schalamow. Biographie und Poetik, Berlin: Mathes & Seitz 2022. (Rezension: A. Hansen-Löve, wespennest Sept. 2023).
Osteuropa, Heft 6, 2007. Das Lager schreiben. Varlam Šalamov und die Aufarbeitung des Gulag, Berlin: Berliner Wiss.-Verl., 2007. Mit 1 Audio-CD. (Überleben in der Taiga. Die Menschen in Magadan. Ein Feature von Elfie Siegl).
Band 1: Durch den Schnee, 4. Aufl. 2007.
Band 2: Linkes Ufer, 2. Aufl. 2009.
Band 3: Künstler der Schaufel, 2010.
Band 4: Die Auferweckung der Lärche, 2011.Klüger, R. weiter leben. Eine Jugend, München: dtv 1994.Ginsburg, J. Marschroute eines Lebens, Reinbek: Rowohlt 1967.
Gratwanderung, 8. Aufl. München: Serie Piper 1989.Weiters fakultativ:Levi, Primo, Ist das ein Mensch? Ein autobiographischer Bericht, München 1992.Buber-Neumann, M. Als Gefangene bei Stalin und Hitler, München 1962.Margolin, J. Reise in das Land der Lager, Frankf./M. 2013.GULAG. Texte und Dokumente 1929-1956, herausgegeben von Julia Landau und Irina Scherbakowa im Auftrag der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora und der Gesellschaft "Memorial" Moskau, Göttingen: Wallstein 2014.HolocaustZeugnisLiteratur. 20 Werke wieder gelesen, herausgegeben von Markus Roth und Sascha Feuchert, Göttingen: Wallstein 2018.Mensching, Steffen, Schermanns Augen, Gulag-Roman, Göttingen: Wallstein 2018.SekundärliteraturSusan Cernyak-Spatz, German Holocaust-Literature, New York (u.a.): Lang 1985.
Sem Dresden, Holocaust und Literatur, Frankfurt/Main: Jüdischer Verlag 1997.
Sascha Feuchert [Hg.], Holcaust-Literatur: Auschwitz, Stuttgart: Reclam 2000. S. 5-26.
Markus Roth, "Gattung Holocaustliteratur? Überlegungen zum Begriff und zur Geschichte der Holocaustliteratur", in: Holý, Jiri (Hg.) The Aspects of Genres in the Holocaust Literatures in Central Europe / Die Gattungsaspekte der Holocaustliteratur in Mitteleuropa, Prag 2015, S. 13-23.
James E. Young: Beschreiben des Holocaust. Darstellung und Folgen der Interpretation. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997.
Appelbaum, A. Gulag. A History, New York 2003; dt. Berlin: Siedler 2003.
Snyder, Th. Bloodlands. Europa zwischen Hitler und Stalin, München: dtv 2014.
Frieß, N. "Inwiefern ist das heute interessant?". Erinnerungen an den stalinischen Gulag im 21. Jahrhundert, Leipzig: BiblionMedia 2016.
Lachmann, R. Lager und Literatur. Zeugnisse des GULAG, Konstanz 2019 (Rezension: A. Hansen-Löve, in: wespennest 178, Mai 2020, 98-104).
Thun-Hohenstein, F. Das Leben schreiben. Warlam Schalamow. Biographie und Poetik, Berlin: Mathes & Seitz 2022. (Rezension: A. Hansen-Löve, wespennest Sept. 2023).
Osteuropa, Heft 6, 2007. Das Lager schreiben. Varlam Šalamov und die Aufarbeitung des Gulag, Berlin: Berliner Wiss.-Verl., 2007. Mit 1 Audio-CD. (Überleben in der Taiga. Die Menschen in Magadan. Ein Feature von Elfie Siegl).
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
MA M2
Letzte Änderung: Di 17.10.2023 15:47
Die dabei immer wieder auftretende Problematik, dass eine vergleichende Auseinandersetzung mit den sowjetischen Lagern die Gefahr einer Relativierung der KZs und des Holocaust nach sich ziehen könnte, hat eine lange und schmerzliche Geschichte, was zu einem jahrzehntelangen Verschweigen der Relevanz und der gewaltigen Ausmaße des "Archipel GULAG" innerhalb wie außerhalb der Sowjetunion bzw. Russlands geführt hatte.
Im geplanten Seminar geht es aber nicht primär um die historische Ausarbeitung dieser Lagerwelten, sondern vor allem um die literarischen und kulturwissenschaftlichen Aspekte einer vergleichenden Lagerforschung. Die ins Auge springenden Gemeinsamkeiten fußen wohl auf anthropologischen, ja archetypischen Invarianten der totalen Unterdrückung, Isolation und Dehumanisierung der Lagersituationen sowie auf der literarischen Problematik der Darstellbarkeit des Unsagbaren wie Unsäglichen der ausgeübten wie erlittenen Grausamkeiten und Erniedrigungen.
Darüber hinaus interessieren die unverwechselbaren Spezifika der jeweiligen Lagerwelten in Ost und West, die sich im Übrigen ja auch in den von Timothy Snyder als bloodlands beschriebenen Zonen Osteuropas auf unheilvolle Weise überschnitten hatten.
Hinzu kommen die Spezifika des Sowjettotalitarismus bzw. Stalinismus, die sich auf alle soziopolitischen, psychologischen, kulturellen und literarischen Felder erstreckte und von daher auch in der Lagerliteratur zu besonderen Ausformungen und Diskursstrategien führte. Davon unterschied sich die kulturelle und kommunikative Situation der KZ-Welt ganz erheblich – auch in ihrer retrospektiven Darstellung und Dokumentation.
Schließlich interessieren aber vor allem die Probleme von Stil und Genre jener Lager-Diskurse in dokumentarischen und/oder mehr literarisch-fiktionalen Werken, die während bzw. nach der Lagerhaft verfasst wurden. Um dies auch in konkreten Einzelinterpretationen zu belegen, wurden jeweils zwei Autoren aus der KZ-Welt (Jorge Semprún und Imre Kertész) und des GULAG (Aleksandr Solženicyn [Solschenizyn] und Andrej Šalamov [Schalamow]) ausgewählt.
Hinzu kommen auch die KZ-Darstellungen bei Ruth Klüger und die des GULAG bei Evgenija Ginzburg.