Universität Wien

135822 SE MA-Seminar: Das Krisenjahr 1923 aus weltliterarischer Perspektive (2023S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 06.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 20.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 27.03. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 17.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 24.04. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 08.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 15.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 22.05. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 05.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 12.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 19.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
Montag 26.06. 09:00 - 10:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Global History und Weltliteratur sind zwei Konzepte, die in den letzten Jahren wieder verstärkt diskutiert und reformuliert worden sind. Weltweite Krisen und zunehmende globale Vernetzung geben Anlaß, das historische Krisenjahr 1923 aus der Distanz eines Jahrhunderts zum Ausgangspunkt für ein komparatistisches Experiment zu nehmen.
Folgende Fragen sollen dabei bearbeitet werden:
* Welche nationalen und international wahrgenommenen Ereignisse oder Entwicklungen des Krisenjahrs 1923 haben Spuren in der Literatur weltweit hinterlassen?
* Inwieweit lassen sich Kontakte, Begegnungen und Auseinandersetzungen von AutorInnen verschiedener Sprachen, Literaturen, Kulturen recherchieren und rekonstruieren, die einen weltliterarischen ‘flow’ um 1923 erkennen lassen?
* Welche literaturaffinen Institutionen einerseits, welche politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen andererseits regulieren den zeitgenössischen Literaturbetrieb um 1923 weltweit (international agierende Verlage und Zeitschriften, Festivals, Preise; Zensur und Verbote; Migration und Exil)?
* Inwiefern lassen sich parallele Entwicklungen in verschiedenen Literaturen beobachten, vor allem in Bezug auf die Entwicklung der Ästhetik der Moderne?
Mittels einer weltliterarischen Spurensuche um 1923 sollen ausgewählte literarische Werke am historischen Umschlagpunkt der Moderne im Kontext globalgeschichtlicher Entwicklungen untersucht werden. Dabei werden literarhistorische wie literaturästhetische Kategorien und Methoden gleichermaßen einer kritischen Revision unterzogen – die Suche gilt in letzter Instanz dann weniger den einzelnen Texten als der Frage nach alternativen Modellen zur Erfassung und Beschreibung des Verhältnisses von Literatur und ‘global history’ aus komparatistischer Sicht.
Um dieses Ziel zu erreichen müssen die TeilnehmerInnen in der ersten Phase des Seminars möglichst weiträumig eigenständig recherchieren und ihre weltliterarische Spurensuche dokumentieren. Daran anschließend werden nach einer gemeinsamen Bestandsaufnahme paradigmatische Fragestellungen formuliert, die dann in Kleingruppen genauer bearbeitet werden müssen. Bis zum Ende des Seminars wird schließlich eine gemeinsame öffentliche Präsentation erarbeitet (Poster oder online).

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Studierenden müssen drei Teilleistungen erbringen: 1) bis zum 11.4. individuell schriftlich einzureichende Rechercheergebnisse (34%); 2) eine im Seminar in Kleingruppen mündlich zu präsentierende Bearbeitung der gewählten Fragestellung (33%) und 3) deren schriftliche Ausarbeitung im Kontext der gemeinsamen abschließenden öffentlichen Präsentation (33%). Erlaubt sind alle für das wissenschaftliche Arbeiten zugelassenen Hilfsmittel unter der Voraussetzung, dass deren Nutzung in der üblichen Weise angegeben wird (korrektes Nachweisen von Zitaten; keine undeklarierte Übernahme von Dokumenten Anderer etc.)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die eigenständig durchzuführende Literaturrecherche soll sich an den oben genannten Leitfragen orientieren. Sie muss Texte in mindestens zwei verschiedenen Sprachen (außer Deutsch) umfassen, eine klare Fragestellung erkennen lassen und diese begründen; neben den ermittelten Texten soll auch der Weg der Recherche kurz skizziert werden. Zudem soll aufgrund der Recherche ein Vorschlag für eine vertiefte Bearbeitung der gewählten Fragestellung formuliert werden. Der Umfang und der Grad der Aufarbeitung der beigebrachten Rechercheergebnisse bestimmen die Bewertung. Bei der gemeinsamen Bearbeitung und Präsentation der gewählten Fragestellung bestimmen Anschaulichkeit, Klarheit der Darstellung und der Grad der Vertiefung im Hinblick auf die theoretischen Grundlagen der Einzeluntersuchungen die Beurteilung; dasselbe gilt für die Bewertung des abschließenden Beitrags zur gemeinsamen Präsentation.
Rückfragen und Besprechungen mit der Seminarleiterin sind ab sofort möglich (Kontaktaufnahme bitte per email: christine.ivanovic@univie.ac.at).

Prüfungsstoff

Die Gesamtleistung ergibt sich aus der erfolgreichen Bearbeitung der o.g. drei Aufgaben: Jeweils zu gleichen Teilen bewertet werden die bis 11.4. individuell schriftlich einzureichenden Rechercheergebnisse (34%), die in der zweiten Phase im Seminar in Kleingruppen mündlich präsentierten Bearbeitungen der gewählten Fragestellung (33%) und deren schriftliche Ausarbeitung im Kontext der gemeinsamen abschließenden öffentlichen Präsentation (33%).

Literatur

Die zahlreichen derzeit auf Deutsch erscheinenden oder soeben erschienenen Bücher zum Krisenjahr 1923 sind für unsere Fragestellung relativ unbrauchbar; für einen ersten Überblick in Bezug auf die Situation in Deutschland ist lediglich zu empfehlen Volker Ulrich: Deutschland 1923. Das Jahr am Abgrund. München: C.H.Beck. Zur Einführung in ‚Global History‘: Sebastian Conrad, Andreas Eckert, Ulrike Freitag (Hrsg.): Globalgeschichte. Theorien. Ansätze, Themen. Frankfurt am Main: Campus 2007; Sebastian Conrad: Globalgeschichte. Eine Einführung. München: C. H. Beck 2013; Rolf-Ulrich Kunze: Global History und Weltgeschichte. Quellen, Zusammenhänge, Perspektiven. Stuttgart: Kohlhammer 2017; Emily Rosenberg et al. (eds.): A World Connecting: 1870–1945. Harvard UP 2012; Patrick Manning: Navigating World History: Historians Create a Global Past. Palgrave Macmillan 2003; Bruce Mazlish: Comparing Global History to World History, Journal of Interdisciplinary History, Vol. 28, No. 3 (Winter, 1998), pp. 385–395; Dominic Sachsenmaier: Global Perspectives on Global History. Cambridge UP 2011.
Für neuere Perspektiven auf Weltliteratur: Franco Moretti: Conjectures on World Literature. New Left Review 1 March 2000 https://newleftreview.org/issues/ii1/articles/franco-moretti-conjectures-on-world-literature; David Damrosch: How to Read World Literature. How to Study Literature. Oxford: Wiley-Blackwell 2009; Gisèle Sapiro: How Do Literary Works Cross Borders (or Not)?, Journal of World Literature, 1(1) 2016, 81-96. https://doi.org/10.1163/24056480-00101009; David Damrosch: Comparing the Literatures: Literary Studies in a Global Age. Princeton UP 2020; Auritro Majumder: Insurgent Imaginations. World Literature and the Periphery. Cambridge UP 2021.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M2

Letzte Änderung: So 05.03.2023 17:28