Universität Wien

135824 KO KO-M2: Orientalismus (2023W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 06.10. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 13.10. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 20.10. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 27.10. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 03.11. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 10.11. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 17.11. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 24.11. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 01.12. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 15.12. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 12.01. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 19.01. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG
  • Freitag 26.01. 13:00 - 14:30 Seminarraum 8 Sensengasse 3a 5.OG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Studierenden sollen literarische Repräsentationen westlicher Heterostereotypen im Kontext orientalistischer Diskurse dekodieren und interpretieren können. Ebenso sollen sie befähigt werden, vor dem Hintergrund hegemonialer west-östlicher Beziehungsstrukturen literarische Texte als subversive Zeugnisse gegendiskursiver Praktiken kritisch zu lesen.

In der LV wird zunächst ein kurzer historischer Aufriss des Kulturtransfers zwischen Orient und Okzident sowie der französischen, britischen und deutschen Kolonialära in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts geboten. Daran knüpfen wird sich die Auseinandersetzung mit den in der französischen, englischen und deutschen Literatur transportierten Bildern des Orients, die sich aus einem Fundus an tradierten kollektiven Stereotypen speisen. Diese spiegeln den kolonialen Blick, der aus dem imperialen Machtgefälle zwischen Okzident und Orient resultiert und das Selbstverständnis der Kolonisierten prägt und zugleich herausfordert. Ausgehend von Aimé Césaires und Frantz Fanons Antikolonialismus-Thesen und Edward W. Saids Orientalismus-Konzept wird ein begriffliches Fundament gelegt, das empirisch an ausgewählten literarischen Prosatexten von Loti, Gide, Malraux, Camus etc. bis hin zu Forster, Lawrence, Kipling, Orwell etc. überprüft werden soll. Vorgestellt werden aber auch literarische Zeugnisse weiblicher Orientreisender, die mit dem männlich dominierten Orientalismus-Diskurs konfrontiert werden. Aus den gewonnenen literaturwissenschaftlichen Erkenntnissen werden sich überdies Rückschlüsse auf moderne Orientbilder vor dem Hintergrund aktueller geopolitischer Diskussionen ergeben.

Vorträge durch den Lehrveranstaltungsleiter, gemeinsame Lektüre thematisch relevanter Impulstexte, Referate und Diskussion sollen die Reflexion über literarische Orientbilder des späten 19. und 20. Jahrhunderts sowie die eigenständige Auseinandersetzung mit der Theorie des Orientalismus fördern.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Leistung wird auf Basis der mündlichen und schriftlichen Beiträge der Studierenden ermittelt:
1. Jede/r Teilnehmer/in hat eine Seminararbeit im Umfang von mindestens 25 Seiten Fließtext (Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5) zu einem selbst gewählten Thema unter Zuhilfenahme der einschlägigen Primär- und Sekundärliteratur und unter Ausschluss von KI zu verfassen.
2. Ferner ist ein Referat zum Thema der Seminararbeit zu halten, das aus einer 30-minütigen PowerPoint-Präsentation besteht. Ein Handout, auf dem sich u. a. eine Kurzbibliografie befindet, ist bereitzustellen.
Wer hingegen nicht referieren möchte, kann stattdessen einen Kurzessay zu einem anderen Titel von der Referatsliste verfassen. Dabei ist ein für den Orientalismus-Diskurs relevanter Einzelaspekt unter Einbeziehung der Sekundärliteratur zu analysieren (Bsp.: „T. E. Lawrence als Paradigma literarischer Auto-Orientalisierung“; „Orientalische Alterität und Heterostereotypen in Camus‘ L’Étranger“). Der Umfang beträgt ca. 3 Seiten (Times New Roman, Schriftgröße 12, Zeilenabstand 1,5) inklusive Fußnoten und Bibliografie.
Folgende Varianten gibt es folglich zu Punkt 1 und 2:
a) Klassische Variante: eine Seminararbeit + ein Referat zum gleichen Thema.
b) Alternativ dazu: eine Seminararbeit + ein Kurzessay zu einem anderen Thema.
3. Darüber hinaus sind die laufenden Lektüreaufgaben zu erledigen, wobei englischsprachige Texte im Original gelesen werden und daraus (nicht aus der Übersetzung!) zu zitieren ist.
4. Aktive Mitarbeit in der Lehrveranstaltung ist erforderlich.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Semesternote setzt sich zu 50 % aus der Seminararbeit und zu weiteren 50 % aus dem Referat bzw. Kurzessay (25 %) und der Mitarbeit im Kurs (25 %) zusammen. Für einen positiven Abschluss müssen mindestens 50 % der Anforderungen erbracht werden.

Prüfungsstoff

Von den Studierenden wird die regelmäßige mündliche Mitarbeit in der LV als Teilleistung erwartet und bewertet. Ferner hat jeder Studierende wahlweise ein themenbezogenes 30-minütiges Referat mit Powerpoint-Präsentation zu halten und ein Handout samt Bibliografie abzugeben oder alternativ einen 3 Seiten umfassenden Kurzessay zu einem gewählten Thema bis spätestens 31. Jänner 2024 abzugeben. Darüber hinaus ist eine wissenschaftliche Arbeit im Umfang von mindestens 25 Seiten Fließtext bis 29. Februar 2024 einzureichen.

Literatur

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Fanon, Frantz, Les damnés de la terre [1961], Paris: La Découverte 2002 (= Essais 134).
Fanon, Frantz, Peau noire, masques blancs [1952], Paris: Éditions du Seuil 2015 (= Points Essais 26).
Florack, Ruth, Bekannte Fremde. Zu Herkunft und Funktion nationaler Stereotype in der Literatur, Tübingen: Max Niemeyer Verlag 2007 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 114).
Florack, Ruth (Hg.), Nation als Stereotyp. Fremdwahrnehmung und Identität in deutscher und französischer Literatur, Tübingen: Max Niemeyer Verlag 2000 (= Studien und Texte zur Sozialgeschichte der Literatur 76).
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Memmi, Albert, Portrait du colonisé. Portrait du colonisateur [1957], Paris: Gallimard 1985 (= folio actuel 97).
Osterhammel, Jürgen, Kolonialismus. Geschichte – Formen – Folgen [1995], 6., durchges. Aufl., München: Verlag C. H. Beck 2009 (= C. H. Beck Wissen).
Said, Edward, Culture and Imperialism [1993], London: Vintage Books 1994.
Said, Edward, Orientalism [1978], New York: Vintage Books/Random House 1994.
Schnepel, Burkhard, Brands/Gunnar u. a. (Hg.), Orient – Orientalistik – Orientalismus. Geschichte und Aktualität einer Debatte, Bielefeld: transcript Verlag 2011 (= Postcolonial Studies 5).
Tidrick, Kathryn, Empire & the English Character [1990], London: I. B. Tauris & Co 1992.
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Warraq, Ibn, Defending the West. A Critique of Edward Said’s Orientalism, New York: Prometheus Books 2007.
Wokoek, Ursual, German Orientalism. The Study of the Middle East and Islam from1800 to 1945, London: Routledge 2009.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MA M2

Letzte Änderung: Mi 03.07.2024 15:05