Universität Wien

140062 SE VM5 / VM7 - Fragwürdige Verwicklungen - Strategien der Befreiung (2018S)

Frauenbewegungen und globale Ungleichheit

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
SGU

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 05.03. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 19.03. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 09.04. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 16.04. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 23.04. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 30.04. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 07.05. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 14.05. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 28.05. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 04.06. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 11.06. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 18.06. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Samstag 23.06. 09:45 - 13:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 25.06. 09:00 - 11:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Inhalt:
Koalition von britischen Feministinnen und britischer Kolonialmacht gegen die sog. Witwenverbrennung in Indien im 19. Jahrhundert? Antimuslimischer Rassismus im Namen feministischer Werte als neue Normalität westlicher Gesellschaften? Bewaffneter Kampf für Frauenbefreiung und nationale Unabhängigkeit im Afrika der 1950er Jahre? Chicana-Feminismus der 1970er Jahre als Vorreiter heutiger post-und dekolonialer Feminismen?
Dieses Seminar fragt nach der Auseinandersetzung von Frauenbewegungen mit der Frage, wie sich Politiken und Diskurse der Frauenbefreiung auf andere Formen von Unterdrückung und Ungleichheit beziehen. Immer wieder stellten und stellen sich dabei komplexe Fragen von Strategie und Praxis, Theorie und Organisation. Die Verwicklung des Feminismus mit Dominanzstrukturen hat ihm nicht selten zusätzliche historische Wirkungsmacht verliehen, und ihm zugleich zahlreiche Gegner*innen beschert. Die Befreiung des Frauen-Aktivismus aus diesen Dominanzstrukturen gehörte zu den Anliegen vieler radikaler Feminist*innen und Aktivist*innen in unterschiedlichen sozialen Bewegungen.
Klassische feministische Forderungen gehören heute zur Standardrhetorik westlicher und internationaler Politik, während sich zugleich die globale Ungleichheit in Gestalt von rassistischer Ungleichbehandlung, klassenspezifischer und weltweiter Polarisierung, und neuem und altem Imperialismus weiter vertieft. Vor diesem Hintergrund gewinnt die lange Geschichte der Auseinandersetzungen um Frauenbefreiung und globale Ungleichheit besondere Aktualität.
Wir beschäftigen uns in diesem Seminar mit ausgewählten Schlüsselbeispielen und -konstellationen, von den Teilnehmer*innen eingebrachten Annäherungen an solche Auseinandersetzungen, und mit der theoretischen Reflexion in der Forschungsliteratur sowie in den Frauenbewegungen und aktivistischen Netzwerken von Frauenbewegungen und anderen sozialen Bewegungen selbst.

Ziele:
Das Seminar zielt darauf ab, die Studierenden zur Verfassung einer auf Originalmaterial und theoretischer Reflektion basierenden Seminararbeit zu befähigen. Die Studierenden werden ihr Verständnis für die Zusammenhänge und Auseinandersetzung von Frauenbewegung und Frauenbefreiung mit anderen Dimensionen globaler sozialer und politischer Ungleichheit vertiefen, und einen eigenständigen schriftlichen Beitrag zu diesem Feld der politischen und wissenschaftlichen Debatte leisten. Sie werden befähigt, ihre eigenen inhaltlichen Interessen im Spektrum der unterschiedlichen Traditionen und Perspektiven der Entwicklungsforschung im Themenbereich des Seminars „wiederzufinden“ und in eine entsprechende eigenständige Forschungsarbeit zu übertragen, (selbst-)kritisch zu reflektieren, und zu vertiefen. In Auseinandersetzung mit dem Seminarthema werden sie dabei unterstützt, ihre Interessen im Bereich der Entwicklungsforschung zu konkretisieren, zu erweitern, (selbst-)kritisch zu reflektieren, und zu vertiefen.

Methoden:
Im Seminar setzen wir uns – zum einen – gemeinsam kritisch mit der Literatur und Debatte zu Fragen der Vergangenheit und Gegenwart von Frauenbewegung und Frauen-Aktivismus in globaler Perspektive auseinander. Wir fokussieren auf Forschungsliteratur und Stellungnahmen, die die Verwicklung von Frauenbewegungen mit globaler politischer und sozialer Ungleichheit kritisch und theoretisch fundiert beleuchten und nach transformativen Strategien und „Geschichten“ fragen.
Zum anderen entwickeln die Studierenden im Laufe des Seminars einen vorläufigen, dann einen endgültigen Entwurf (Thema, Fragestellung, Literatur …) ihrer Seminararbeit, und stellen schließlich den Entwurf eines ersten Teilkapitels vor. Die Texte werden eingehend kommentiert und diskutiert.
Zu Beginn der Lehrveranstaltung stellen die Studierenden ihr eigenes Interesse an der Lehrveranstaltung vor und formulieren ihre eigenen bereits vorhandenen Lernziele für das Seminar. Am Ende der Lehrveranstaltung werden diese Eingangs-Statements einer gemeinsamen Reflexion unterzogen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Die Studierenden verfertigen für den erfolgreichen Abschluss des Seminars eine Seminararbeit im Umfang von 40.000 bis 50.000 Zeichen (incl. Leerzeichen), die wissenschaftlich vertretbar durchgeführt ist (nachvollziehbare Argumentation, wissenschaftlicher Apparat, selbstständig erarbeitet, explizite Bezugnahme auch auf methodische und theoretische Fragen). Aktive Mitarbeit an den unterschiedlichen Elementen des Seminars ist Voraussetzung für einen positiven Abschluss.
Wer zur ersten LV-Einheit nicht erscheint, kann nicht teilnehmen.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Vorläufige Literaturauswahl (Die Pflichtlektüre wird den Interessen der Teilnehmer*innen angepasst, und kann abweichende Titel enthalten; einige weitere Titel finden sich auf der moodle-Plattform):

Lila Abu-Lughod, Do Muslim Women Need Saving?, Cambridge MA: Harvard University Press, 2013
Maylei Blackwell, Chicana Power!: Contested Histories of Feminism in the Chicano Movement, Austin: University of Texas Press, 2011
Maud Anne Bracke, “Between the Transnational and the Local: Mapping the Trajectories and Contexts of the Wages for Housework Campaign in 1970s Italian Feminism,” Women’s History Review, 22 (2013) 4: 625-642
Toni Cade Bambara (Hg.), The Black Woman. An Anthology, New York: Washington Square Press, 2005 (Originalausgabe: 1970)
Carole Boyce Davies, Left of Karl Marx: The Political Life of Black Communist Claudia Jones, Durham: Duke University Press, 2007
Sushmita Chatterjee, “What Does It Mean to Be a Postcolonial Feminist? The Artwork of Mithu Sen,” Hypatia 31 (2016) 1: 22-40
Dorothy Sue Cobble, The Other Women’s Movement Workplace Justice and Social Rights in Modern America, Princeton: Princeton University Press, 2003
Gabriele Dietze, Sexualpolitik. Verflechtungen von Race und Gender, Frankfurt, New York: Campus, 2017
Celia Donert, “Women’s Rights in Cold War Europe: Disentangling Feminist Histories,” Past and Present, Supplement (2013): 178-202
Kristen Ghodsee, The Left Side of History. World War II and the Unfulfilled Promise of Communism in Eastern Europe, Durham: Duke University Press, 2015
Mary Hawkesworth, Political Worlds of Women. Activism, Advocacy, and Governance in the Twenty-First Century, Boulder: Westview Press, 2012
bell hooks, Talking Back. Thinking Feminist, Thinking Black, Boston, MA: South End Press, 1989
Kumari Jayawardena, Feminism and Nationalism in the Third World, London: Zed Books, 1982; new edition (as Verso Feminist Classics) with a preface by Rafia Zakaria 2017
Patricia A. Schechter, Exploring the Decolonial Imaginary. Four Transnational Lives Houndsmills Basingstoke and Geneva: Palgrave Macmillan, 2012
Sarah R. Farris, In the Name of Women’s Rights: The Rise of Femonationalism, Durham: Duke University Press, 2017
Isis Giraldo, “Coloniality at work: Decolonial critique and the postfeminist regime,” Feminist Theory 17 (2016) 2: 157-173
Melanie Richter-Montpetit, “Empire, Desire and Violence: A Queer Transnational Feminist Reading of the Prisoner ‘Abuse’ in Abu Ghraib and the Question of ‘Gender Equality’,” International Feminist Journal of Politics 9 (2007) 1: 38-59
Clare Midgley (Hg.), Gender and Imperialism, Manchester: Manchester University Press, 1998
Cherríe Moraga, Gloria Anzaldúa (Hg.), This Bridge Called My Back: Writings by Radical Women of Color, New York: Kitchen Table Press, 1983
Uma Narayan, Dislocating Cultures. Identities, Traditions, And Third World Feminism, New York: Routledge, 1997
Chandra T. Mohanty, Ann Russo, Lourdes Torres (Hg.), Third World Women and the Politics of Feminism, Bloomington: Indiana University Press, 1991
Ranjoo Seodu Herr, “The Possibility of Nationalist Feminism,” in Hypatia, 18 (2003) 3: 135-160
Mrinalini Sinha, Spectors of Mother India. The Global Restructuring of an Empire, Durham and London: Duke University Press, 2006
Susanne Schultz, “Redefining and Medicalizing Population Policies: NGOs and Their Innovative Contributions to the Post-Cairo Agenda,” in: Mohan Rao, Sarah Sexton (eds), Markets and Malthus. Population, Gender, and Health in Neo-liberal Times, Los Angeles etc.: Sage 2010: 173-214
Keith David Watenpaugh, “The League of Nations’ Rescue of Armenian Genocide Survivors and the Making of Modern Humanitarianism, 1920–1927,” in: The American Historical Review, 115 (2010) 5, 1315–1339
Susan Zimmermann, “Gender, Feminism, Antifeminism, and Imperialism,” in: Walter Baier, Eric Canepa, Eva Himmelstoss (Hg.), The Left, the People, Populism. Past and Present (= transform! Europe 2017), Merlin Press: London 2017: 194-2

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM5 / VM7

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:31