Universität Wien

140071 UE M7: Europäische Kulturgeschichte (2019W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Donnerstag 03.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 10.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 17.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 24.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 31.10. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 07.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 14.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 21.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 28.11. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 05.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 12.12. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 09.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 16.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 23.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG
  • Donnerstag 30.01. 16:45 - 18:15 Seminarraum 1, Währinger Straße 29 1.UG

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Dieser Kurs wird Ihnen Europa als Idee und Realität jenseits einer bloßen Aneinanderreihung politischer Ereignisse näherbringen. Sie werden hierbei einen guten Überblick über den Forschungsstand und die verschiedenen Herangehensweisen erhalten; breit ausgewählte, interessante Literatur lesen und dadurch Europa besser in der Welt verorten können. Dieser Kurs ist ganz bewusst ‚eurozentristisch’ und versucht sich der Frage zu nähern, welche Faktoren Europa zu seiner besonderen, die restliche Welt dominierenden Rolle verholfen haben.

Im weitesten Sinne bezeichnet ‚Kultur’ alles, was der Mensch gestaltend geschaffen hat, im Gegensatz zu der von unpersönlichen Kräften geformten, ihn umgebenden Natur. Das Wort geht auf das lateinische Verbum ‚colere’ zurück, Ackerbau treiben, Bodenkultur eben. Neben physisch manifestierten Kulturleistungen wie der Landwirtschaft, Technik, Architektur, etc. umfasste der Begriff aber schon früh, was Cicero als cultura animi bezeichnete, die bewusste Pflege des menschlichen Geistes durch Bildung und Kunst.

Da Kultur lange Zeit gleichbedeutend mit dem Streben nach Erhabenem war, umfasste deren Geschichtsschreibung überwiegend Kunst und Wissenschaft und die sie hervorbringenden Eliten, nicht aber Alltägliches, Gewöhnliches. Eine solche paradigmatische Kunst-, Ideen- und Wissenschaftsgeschichte war explizit universell, da sie von allgemein gültigen Wertmaßstäben ausging und auch dazu diente, Gesellschaften hierarchisch zu bewerten. Daneben beschäftigte sich Geschichtsschreibung hauptsächlich mit zwei Bereichen: Wirtschaft und Politik, d.h. Macht und Wohlstand und damit Krieg und Raub.

In seinem Gedicht „Fragen eines lesenden Arbeiters“ stellt Bert Brecht diese Fokussierung auf die Schönen, Schlauen und Mächtigen in Frage: „Wer baute das siebentorige Theben?  In den Büchern stehen die Namen von Königen. Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? … Wer bezahlte die Spesen?“ Dies nahm den Ruf nach einer Verbreiterung des universitären Untersuchungsgegenstands voraus, wie sie dann in der Sozial- und Kulturgeschichte stattfand. Nicht mehr ausschließlich die erhabene Hochkultur galt allein als untersuchungswürdig, sondern gerade auch die alltäglichen Ausdrucksweisen, Lebens- und Bedeutungswelten der Nichteliten.

In seiner Rezension eines einschlägigen Lehrbuches beschreibt ein sehr renommierter Historiker einige der Probleme mit denen die Kulturgeschichte als Disziplin zu kämpfen hat und die wir hier zu vermeiden versuchen werden:

„Schließlich und nicht zuletzt fehlt es diesem Kompendium, herbe Folge der postmodernen Beliebigkeit, auch an Verantwortungsbewusstsein. Das mag manchem allzu gravitätisch, anderen gar moralinsauer klingen. Gemeint ist aber nur, dass die Geschichtswissenschaft, einschließlich der Kulturgeschichte, zuerst einmal die unabdingbare Aufgabe besitzt, aufzuklären über die Ursachen und Folgen von Machtkonstellationen und Weltbildern, von Wirtschaftssystemen und kulturellen Prägungen, um der Gegenwart ein Orientierungswissen zu verschaffen – ganz umsonst sollte die Relevanzdiskussion doch nicht geführt worden sein. Und zweitens hat sie als Hüterin des kulturellen Erbes, als Memoria zu fungieren. Mitnichten aber ist sie eine Spielwiese, auf der beliebige, möglichst bizarre und exotische, eben allzu oft unwichtige Themen nach dem Motto „Lasst viele bunte Blumen blühen“ verfolgt werden.“ Hans-Ulrich Wehler in der Zeit vom 26. Juli 2001

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Hausarbeit mit maximal 3000 Wörtern, Fußnoten und Literatur nicht eingerechnet, zu einem mit dem Kursleiter abgesprochenen Thema. Die Fristen für Themenvorschlag und Abgabe werden im Kurs bekanntgegeben. Es findet eine mündliche Verteidigung der Hausarbeit statt; hierbei kann der gesamte Kursinhalt Prüfungsgegenstand sein.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Keine Vorkenntnisse nötig. Die meiste Literatur ist deutsch, aber passive Kenntnis der englischen Sprache ist notwendig. Der Leseumfang wird sich in Grenzen halten, aber da der Kurs sokratisch gehalten wird, ist es notwendig, dass Studierende vorbereit sind, um aktiv mitarbeiten und auf Fragen antworten zu können.

Sie werden diesen Kurs also (wie jeden anderen auch) nicht mit Freude und Erfolg belegen können, wenn Sie nicht lesen wollen. Der Kursleiter wird nicht als ‚Audiobuch’ fungieren, das passiv konsumiert werden kann

Zum Abschluss sollten Sie in der Lage sein, das Material in Verbindung zu einander setzen, sich kritisch und objektiv mit Kernfragen des Fachs beschäftigen und dies schriftlich wie mündlich deutlich und überzeugend ausdrücken können.

Prüfungsstoff

Die im Lehrplan angegebene Literatur und einstimmenden Fragen bieten eine gute Vorbereitung für das Verfassen der Hausarbeit und können Gegenstand der mündlichen Verteidigung sein. Keine Angst, wer diese Fragen beantworten kann, wird für die Prüfung bestens vorbereit sein!

Literatur

Wird elektronisch zur Verfügung gestellt. Kleinere Bücher sollten angeschafft werden.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

M7

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:20