Universität Wien

140094 SE VM5 / VM6 - Che Guevara (2018S)

Exponent der kubanischen Revolution in Afrika

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 07.03. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 14.03. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 21.03. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 11.04. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 18.04. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 25.04. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 02.05. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 09.05. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 16.05. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 23.05. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 30.05. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 06.06. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 13.06. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 20.06. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Mittwoch 27.06. 09:00 - 11:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Als Ernesto Rafael Guevara de la Serna, genannt Che Guevara, 1964 nach Afrika kam, um den antiimperialistischen Kampf zu unterstützen, waren die meisten Kolonien schon vier Jahre zuvor (1960) unabhängig geworden. Der algerische Befreiungskrieg [unter der Führung der FLN] gegen die französische Fremdherrschaft wurde infolge der Evian-Abkommen am 18. März 1962 offiziell beendet. Abgesehen von den Apartheid-Systemen in Südafrika bzw. Südrhodesien [Simbabwe] existierten nur noch einige Territorien unter portugiesischer Kolonialdomination [Angola, Mosambik, Portugiesisch Guinea (Bissau-Guinea), die Kapverdischen Inseln, São Tomé und Príncipe, Äquatorialguinea], da Portugal die einzige europäische Kolonialmacht darstellte, welche überhaupt nicht bereit war, auf ihr afrikanisches Kolonialreich zu verzichten.
Grundsätzlich gilt es in dieser Hinsicht, festzustellen, dass Afrikas Emanzipationsbewegungen, trotz erlangter Unabhängigkeit, quasi gezwungen waren, den Befreiungsprozess fortzusetzen, zumal sie nach 1960 mit einer neuen Herrschaftsform [dem Neokolonialismus] konfrontiert waren. Dies bedeutete, dass die alten Abhängigkeitsstrukturen zwischen ex-Kolonien und ex-Metropolen nicht verschwunden waren, und dass Paris, London oder Brüssel doch beabsichtigten, alles Mögliches zu tun, damit ihre jeweiligen Einflusssphären intakt blieben.
In diesem Zusammenhang ist auch die Kongo-Krise (ab 1960 bis etwa 1966) zu verstehen, die am 17. Jänner 1961 [angeblich unter Mitwirkung von belgischen und US-Geheimdiensten] in die Ermordung von Patrice Lumumba, dem kongolesischen Ministerpräsidenten münden sollte. Später wurde dieser zu einem politischen Mythos und zum Vorkämpfer der afrikanischen Unabhängigkeitsbewegungen und nicht zuletzt auch zu einer Symbolfigur des antiimperialistischen Kampfes im ganzen Kontinent.
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist es doch kein Zufall, dass Fidel Castro beschlossen hatte, Che Guevara nach Kongo zu entsenden, damit dieser gegen den von den USA unterstützten General Mobutu vorgehen bzw. sein revolutionäres Unternehmen in die Tat umsetzen konnte. In der Folge sollte Che 1964 inkognito nach Afrika reisen. Diese Phase von Guevaras Leben war lange Zeit unbeachtet oder einfach vernachlässigt worden. Durch die Veröffentlichung seines Kongo-Tagebuches kann nun das sogenannte 'afrikanisches Abenteuer' des kubanischen Revolutionärs weitgehend beleuchtet werden. Aufgrund der neuen Erkenntnisse können übrigens auch Organisationsstrukturen sowie die politische Militanz afrikanischer Befreiungsbewegungen dokumentiert werden.

Aufgabe der LV ist es, die Genese der afrikanischen Emanzipationsbewegungen historisch und ideologisch einzuordnen. Ferner werden Auswirkungen der Assimilationsdoktrin auf die Grundhaltung der afrikanischen Eliten und Antikolonialisten erläutert. Es wird ebenfalls versucht, festzustellen, inwiefern es eine Korrelation zwischen dem Kalten Krieg und dem Export der kubanischen Revolution nach Afrika bestanden hat. Nicht zuletzt werden ideologische Gegensätze, unterschiedliche Varianten des Nationalismus, wie auch Defizite des Antikolonialismus bzw. das de facto vorprogrammierte Scheitern der politischen Allianz zwischen einerseits den afrikanischen Nationalisten und andererseits den internationalistischen Antiimperialisten [Che-Mission oder der Kommunistischen Partei Frankreichs (letzterer kann man unter Umständen National-Chauvinismus vorwerfen)] untersucht. Anhand von historischen Quellen und Texten wird der Versuch unternommen, durch Übungen Themen zu finden, vorhandene Theorien zu analysieren und deuten, Quellen in schriftlichen Arbeiten zu verwenden, historische Zusammenhänge herzustellen etc...

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Regelmäßige und aktive Teilnahme; kurze Referate; Verfassen von kleinen Hausaufgaben bzw. einer Semesterarbeit.

Prüfungsstoff

Literatur

Einführungsliteratur
1. Che Guevara: Der afrikanische Traum: das wieder aufgefundene Tagebuch vom revolutionären Kampf in Kongo, Kiepenheuer & Witsch 2000

2. Che Guevara: Der Partisanenkrieg, Militärverlag, Berlin-Ost 1961

3. Che Guevara: Latinoamericana: Tagebuch einer Motorradreise 1951 / 1952, Kiepenheuer & Witsch 1994

4. Fanon, Frantz: Die Verdammten dieser Erde [Vorwort von Jean-Paul Sartre], Suhrkamp Verlag 1981.

5. Moneta, Jakob: Die Kolonialpolitik der Französischen Kommunistischen Partei, Verlag für Literatur und Zeitgeschehen 1968

6. Said, Edward: Kultur und Imperialismus: Einbildungskraft und Politik im Zeitalter der Macht, Fischer Verlag 1994.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM5 / VM6

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34