Universität Wien

140121 VO VM1 / VM7 - Coloniality under De_Construction (2017S)

Dekoloniale Perspektiven und Aktivismen

SGU

Details

max. 999 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch, Englisch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

++++ Eine vom Kollektiv decoloniz.ando gemeinsam mit der bagru.ie selbstorganisierte Ringvorlesung ++++

*** Block I: Einführung ***
09.03.2017: Kolonialität und Dekolonisierung: Begriffe, Konzepte, Debatten: Claudia Brunner, Wien
16.03.2017: Decolonizing (my/our) Queer/Body/Politics: Der Versuch einer Einführung in feministisch-dekoloniale Epistemologien: Christine M. Klapeer, Bayreuth

*** Block II: Dekolonisierung von Körpern ***
23.03.2017: Körper_Sexualität(en) und queere dekoloniale Praxis: Pêdra Costa, Wien
30.03.2017: Anticolonial Fantasies – Decolonial Strategies: Imayna Caceres/Sunanda Mesquita/Sophie Utikal, Wien
06.04.2017: Körper_Sexualität(en) und LGBT*-Aktivismus in Brasilien: Leilane Assunção, PPGCS-UFRN, Natal (Brasilien)

*** Block III: De_koloniale Räume ***
27.04.2017: Der Spaziergang als kollektive Methode des Verlernens: Carla Bobadilla, Wien & Sebastian Knake / Mirjam Tutzer, Frankfurt
04.05.2017: Strukturen und Mechanismen an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Aktivismus: Gabriela Kielhorn / Isabel Prado Jacob, Wien

*** Block IV: Methoden dekolonisieren ***
11.05.2017: Talking Back. Strategien dekolonialer Geschichtsschreibung: Claudia Unterweger, Recherchegruppe zu Schwarzer österreichischer Geschichte, Wien
18.05.2017: Dekolonialisierung von Forschung: politisch, ethisch und sozial verbunden - nicht eingebettet: Mechthild Exo, Berlin
01.06.2017: Körperliche Dekolonisierung: Gruppe COMPA, Berlin

*** Block V: Kritik polit-ökonomischer Verhältnisse ***
08.06.2017: Post-Development und die Dekolonisierung von Entwicklungspolitik: Daniel Bendix, Kassel
22.06.2017: Brexit: a Colonial Genealogy of the "White Working Class": Robbie Shilliam, London

*** Abschluss ***
29.06.2017: Erfahrungen von Dekolonisierung in österreichischen Kontexten: MAIZ / das kollektiv, Linz (angefragt)

Donnerstag 09.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 16.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 23.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 30.03. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 06.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 27.04. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 04.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 11.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 18.05. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 01.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 08.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 22.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Donnerstag 29.06. 18:30 - 20:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In der Ringvorlesung möchten wir uns durch Inputs verschiedener Vortragender, Aktivist_innen und Kollektive damit auseinandersetzen, inwiefern sich heutzutage noch immer (post-)koloniale Strukturen in der Gesellschaft fortschreiben, und wie diese aus dekolonialen, machtkritischen und intersektionalen Perspektiven reflektiert, verändert und überwunden werden können.

Mit dem Begriff "Kolonialität" (engl. Coloniality) wird eine globale Struktur bezeichnet, die auch nach den großen Wellen der formalen Unabhängigkeit ehemaliger Kolonien gegenwärtig ist und die herrschenden ökonomischen, politischen und epistemischen Verhältnisse und Vorstellungen von der Welt prägt. Wenn wir von und über Kolonialität sprechen, geht es nicht nur um ein abstraktes theoretisches Konzept oder um imaginierte "exotische" Orte. Koloniale Strukturen befinden sich nach wie vor "under construction" und manifestieren und materialisieren sich auf vielfältige Art und Weise: zum Beispiel in Form von Alltagsrassismen, von denen nicht-weiße Menschen täglich betroffen sind, in der Delegitimierung von nicht-westlichen Wissensformen und -organisationen, in sexistischen und trans*feindlichen Politiken und in der im Laufe der europäischen kolonialen Expansion geschaffenen internationalen Arbeitsteilung. Die im Kolonialismus gewaltvoll festgeschriebene Opposition zwischen einem als souverän imaginierten, weißen, männlichen, heterosexuellen Subjekt und den kolonialisierten Anderen bestimmt weltweit Machtverhältnisse und Denkmuster. Die dominante Geschichtsschreibung ist von diesem männlichen und weißen bzw. westlichen Blick geprägt - eine Historiographie über die Anderen, die dabei selten zu Wort gekommen sind. Dies steht im Kontrast zu Bewegungen und Kämpfen gegen Kolonialität, die es immer schon gegeben hat und weiterhin gibt.

In diesem Semester soll es nun einerseits darum gehen, wichtige Begriffe und Theorien für die Auseinandersetzung mit Kolonialität und dekolonialen Perspektiven zu klären. Andererseits soll aktuellen dekolonialen Initiativen und Aktivismen Raum gegeben werden. Es geht um eine Reflexion darüber, wie wir selbst in einer (post-)kolonialen Welt positioniert sind, welche kolonialen Kontinuitäten sich in Wien, in Österreich, in uns selbst fortschreiben. Wer, wie und was kann/soll v_erlernen und v_erlernt werden?

Die Vorlesungsreihe ist in fünf thematische Blöcke unterteilt: nach der theoretischen und begrifflichen Einführung geht es um die De_Kolonialität von Körpern und Sexualität(en). In einem dritten Block geht es um akademische und urbane Räume. Anschließend werden dekoloniale Methoden vorgestellt, hinsichtlich empirischer Forschung, politischem Theater sowie Schwarzer österreichischer Geschichte. Der letzte Block beschäftigt sich mit den (Un)Möglichkeiten dekolonialer Ansätze auf polit-ökonomischer Ebene. In der Abschlusseinheit wird es voraussichtlich um queer-feministischen migrantischen Aktivismus und die kritische Aneignung von Sprache in Österreich gehen. Außerdem soll Raum für ein Resümee und offene Fragen sein.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Forschungstagebuch mit drei Einträgen (zu je 2-3 Seiten) zu mindestens drei Einheiten aus drei verschiedenen Themenblöcken der Vorlesung.

Außerdem werden dekoloniale Interventionen, die schriftlich oder in Form von Video- oder Bildmaterial dokumentiert werden, als Prüfungsleistung akzeptiert. Näheres dazu in der ersten Vorlesungseinheit.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Abgabe des Forschungstagebuchs oder der Dokumentation der durchgeführten dekolonialen Intervention.

Prüfungsstoff

Die Inhalte und Texte der Ringvorlesung.

Literatur

Dussel, Enrique (2013): Der Gegendiskurs der Moderne. Kölner Vorlesungen. Wien - Berlin: Turia + Kant
Lugones, María (2010): Toward a Decolonial Feminism. In: Hypatia vol. 25, no. 4, 742 – 759.
Quijano, Aníbal (2000): Coloniality of Power, Eurocentrism and Latin America. In: Nepantla: Views from the South (1) 3, 533-580.

Weitere Texte werden über Moodle zugänglich gemacht.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM1; VM7
MA-Neu: SAG.VO.1, MA-Alt: GA.VO.1, GA.VO.2
Modul AR-11: codiert für Moderne arabische Politik und Gesellschaft

Letzte Änderung: Mi 21.04.2021 13:31