Universität Wien

140134 SE VM1 / VM6 - Transnationale Räume des Wasserressourcenmanagements (2016S)

Konsequenzen für soziale, ökologische und individuelle Sicherheit

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Nr/Kol

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 09.03. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 16.03. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 06.04. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 13.04. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 20.04. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 27.04. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 04.05. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 11.05. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 18.05. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 25.05. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 01.06. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 08.06. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 15.06. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 22.06. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Mittwoch 29.06. 12:00 - 14:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Nutzung der natürlichen Ressource Wasser betrifft in den meisten Fällen mehrere politische Entitäten gleichzeitig. Gegenwärtig sind ca. 50% der Menschheit von grenzüberschreitenden Gewässersystemen abhängig. Die Konstruktion neuer Räume für die Regulierung, Organisation bzw. das Management grenzüberschreitender Wasserressourcen ist Ausdruck gesellschaftlicher und politischer Macht- und Herrschaftsverhältnisse. Die Manifestation dieser Räume wirkt sich entsprechend auf die Nutzung der betroffenen Wasserressourcen aus. Einerseits stellt es eine Herausforderung für traditionelle Konzepte von Souveränität, Legitimität und Autorität dar. Andererseits entwickeln sich daraus unter Umständen auch Möglichkeiten für ,neue Akteure' (transnationale Institutionen, Zivilgesellschaft, etc.) und neue Akteurskonstellationen (z.B. die Integration privatwirtschaftlicher Akteure). Im Seminar sollen anhand sorgfältig ausgewählter Fallbeispiele mögliche Konsequenzen dieser Entwicklungen für soziale, ökologische und individuelle Sicherheit erarbeitet werden.

Das Konzept der LV baut auf einem breiten Verständnis von ,Sicherheit' auf, das potenzielle Bedrohungen für u.a. die Umwelt, die Versorgung mit Grundnahrungsmittel und Energie, den Zugang und die Leistbarkeit für Individuen und bestimmte soziale Gruppen, den symbolischen und religiösen Wert von Ressourcen, etc. integriert. (siehe z.B. Gleick 2007)

In der LV sollen unterschiedliche disziplinäre Zugänge diskutiert und im Rahmen der Bearbeitung eines eigenen Themas sowie der Erstellung eigener Forschungskonzepte miteinander verknüpft werden. Dementsprechend stehen interdisziplinäre Fragestellungen und Perspektiven im Mittelpunkt.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Leistungsnachweis erfolgt durch:
- Anwesenheit
- Aktive Teilnahme an Diskussionen
- Präsentation des eigenen Themas im Rahmen des ,Science Slam'
- Präsentation Forschungskonzept
- ,Feedbackgruppe': Kritik und Feedback zu Forschungskonzept einer anderen Gruppe
- SE-Arbeit (min. 15 Seiten; im Rahmen der SE-Arbeit soll ein spezifischer Teilaspekt des im Forschungskonzept geplanten Forschungsprozesses behandelt werden)

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Im Zuge des Seminars werden Frage- und Problemstellungen rund um Regulierung, Organisation und Management der grenzüberschreitenden Nutzung von Wasserressourcen erarbeitet. Spezielles Augenmerk gelegt wird dabei u.a. auf folgende Aspekte:
- Formen trans- und internationaler Kooperation (und Konkurrenz)
- Integration und Partizipation (von Zivilgesellschaft, privatwirtschaftlichen Akteuren, etc.)
- Sozio-ökonomische Entwicklungen (Privatisierung, Liberalisierung, Kommodifizierung, Kommerzialisierung, etc.) und deren Auswirkungen auf soziale, ökologische und individuelle Sicherheit
- Intendierte und nicht-intendierte Transformationen traditioneller Konzepte und Institutionen (Staatlichkeit, Ressourcenmonopole, Grenzen, Territorialität, etc.)

Im Rahmen der Beschäftigung mit sozialwissenschaftlichen Theorien sowie konkreten Fallbeispielen sollen u.a. Konsequenzen für
Gesellschaft (Entstehung und Institutionalisierung neuer sozial-räumlicher Verhältnisse, Konfliktpotentiale, Reproduktion von (globalen) Machtverhältnissen, Chancen und Risiken für staatliche und nicht-staatliche Akteure und Institutionen, Integration/Exklusion sozialer Gruppen in/von der Nutzung von Wasserressourcen, Demokratieverlust, etc.),
Umwelt (Quantität und Qualität der Ausbeutung, Auswirkungen auf ökologische Standards, Nachhaltigkeit, etc.),
Individuen (Zugang zu bzw. Ausschluss von Wasser, Leistbarkeit von Wasser, etc.)
sowie deren Interdependenzen hinterfragt werden.

Die Studierenden werden dazu angeregt, sich den ausgewählten Fragestellungen vom Forschungsinteresse ausgehend interdisziplinär zu nähern.

Prüfungsstoff

1. Termin: Begrüßungseinheit
· Input LV-Leiter und Diskussion: Aktualität und Relevanz des Themas
· ,Brainstorming': Diskussion möglicher Frage- und Problemstellungen; Anschauungsbeispiele
· Organisatorisches, Formales

2. Termin: Allgemeine Einführung
· Input LV-Leiter:
o Historische Entwicklungen
o Einordnung in sozialwissenschaftliche Debatten; theoretische Konzepte und Ansätze
o Ressourcenmanagement als trans- und interdisziplinäres Phänomen: Überschneidungen zwischen verschiedenen Disziplinen (Politikwissenschaft, Soziologie, Ökonomie, Rechtswissenschaft, Geographie, Ökologie, Klimafolgenforschung, etc.); Verhältnis Wissenschaft Praxis
· Themenfindung für SE-Arbeiten (je nach Anzahl an Studierenden individuell oder in Gruppen)

3. Termin: Grundlagentexte I
· Diskussion der Grundlagentexte 1 + 2 im ,World Café'-Format (anhand von Leitfragen)
· Präsentation und Diskussion der Ergebnisse im Plenum
· Erarbeitung möglicher Fragestellungen bzw. Problemstellungen, die sich aus der Lektüre ergeben

4. Termin: Grundlagentexte II
· Diskussion der Grundlagentexte 3 + 4 im ,World Café'-Format (anhand von Leitfragen)
· Präsentation und Diskussion der Ergebnisse im Plenum
· Erarbeitung möglicher Fragestellungen bzw. Problemstellungen, die sich aus der Lektüre ergeben

5. Termin: ,Science Slam'
· Kurze Präsentation des eigenen Themas/Forschungsinteresses (mit ,Performance-Charakter')
· Relevanz des Themas
· Spielerische, einfache Vermittlung
· Evtl. Visualisierung
· Input LV-Leiter: Vom Forschungsinteresse zum Forschungskonzept

6. Termin: Präsentationen Forschungskonzept I
· Präsentation von Forschungsinteresse und Forschungsfrage; Identifikation von Problemstellung; Diskussion möglicher Herangehensweisen
· Feedback/Kritik durch ,Feedbackgruppe' (auf Grundlage eines zuvor ausgesendeten Thesenpapiers) und LV-Leiter
· Diskussion im Plenum

7. Termin: Präsentationen Forschungskonzept II
· Präsentation von Forschungsinteresse und Forschungsfrage; Identifikation von Problemstellung; Diskussion möglicher Herangehensweisen
· Feedback/Kritik durch ,Feedbackgruppe' (auf Grundlage eines zuvor ausgesendeten Thesenpapiers) und LV-Leiter
· Diskussion im Plenum

8. Termin: Präsentationen Forschungskonzept III
· Präsentation von Forschungsinteresse und Forschungsfrage; Identifikation von Problemstellung; Diskussion möglicher Herangehensweisen
· Feedback/Kritik durch ,Feedbackgruppe' (auf Grundlage eines zuvor ausgesendeten Thesenpapiers) und LV-Leiter
· Diskussion im Plenum

9. Termin: Präsentationen Forschungskonzept IV
· Präsentation von Forschungsinteresse und Forschungsfrage; Identifikation von Problemstellung; Diskussion möglicher Herangehensweisen
· Feedback/Kritik durch ,Feedbackgruppe' (auf Grundlage eines zuvor ausgesendeten Thesenpapiers) und LV-Leiter
· Diskussion im Plenum

10. Termin: Feedbackschleife I (Präsentationen vom 6. und 7. Termin)
· Kurzpräsentationen zu Überarbeitungen/Veränderungen der Forschungskonzepte (nach Kritik und
Feedback der ,Feedbackgruppe' sowie des LV-Leiters) sowie des Arbeitsfortschritts

11. Termin: Feedbackschleife II (Präsentationen vom 8. und 9. Termin)
· Kurzpräsentationen zu Überarbeitungen/Veränderungen der Forschungskonzepte (nach Kritik und
Feedback der ,Feedbackgruppe' sowie des LV-Leiters) sowie des Arbeitsfortschritts

12. Termin: Resümee und Schlussdiskussion
· Diskussion: Gemeinsamkeiten und Unterschiede der gewählten Themen, Fragestellungen und
wissenschaftlichen, theoretischen, methodischen Herangehensweisen
· Schlussdiskussion zur Themenstellung des Seminars
· Input LV-Leiter: Hinweise für SE-Arbeit; Weitere Vorgehensweise und Organisatorisches
· Feedback durch die Studierenden
· Feedback durch den LV-Leiter

Literatur

Grundlagentexte:
1. Brzoska, M. (2013): Ressourcen als Konfliktursache. Knappheit und Überfluss. In: Schneckener, Ulrich/ A. von Scheliha/ A. Lienkamp/ B. Klagge (Hrsg.): Wettstreit um Ressourcen. Konflikte um Klima, Wasser und Boden, oekom Verlag, München: 31-47.
2. Giordano, M. (2003): The geography of the Commons: The role of scale and space. In: Annals of the Association of American Geographers, 93:2: 365-375.
3. Gleick, P.H. (2007): Water, globalization, and global security; In: Al-Rodhan, N.R.F. (ed.): Policy briefs on the transnational aspects of security and stability. Lit Verlag, Vienna/Zurich: 125-142.
4. Linton, Jamie & David B. Brooks (2011): Governance of transboundary aquifers: new challenges and new opportunities. Water International 36/5: 606-618.

Weitere Literatur (Auswahl):
· Agnew, J. (2002): Making political geography. Series: Human geography in the making, Hodder Education, London.
· Bardhan, P. & I. Ray (2008): The contested commons: conversations between economists and anthropologists. Wiley-Blackwell.
· Bernauer, T. & A. Kalbhenn (2009): The politics of international freshwater resources. In: Al-Rodhan, N.R.F. (ed.): Potential global strategic catastrophes: Balancing transnational responsibilities and burden-sharing with sovereignty and human dignity. Lit Verlag, Berlin.
· Bleischwitz, R./ K. Jacob/ K. Rennings (2010): Ressourcenpolitik ein neues Politikfeld. Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie, Wuppertal.
· Clar, C. (2012): Konzeptionen sozialer Räumlichkeit im Spannungsfeld von Politikwissenschaft und Geografie. In: Kreisky, E./ M. Löffler/ G. Spitaler: Theoriearbeit in der Politikwissenschaft, Facultas, Wien.
· Gleick, P.H. (2000): The changing water paradigm: A look at twenty-first century water resources development. Water International 25/1: 127-138.
· Görg, C. (2007): Landscape Governance. The 'politics of scale' and the 'natural' conditions of places. Geoforum 38: 954-966.
· Jacob, K./ F. Biermann/ P. Busch/ P.H. Feind (Hrsg.) (2007): Politik und Umwelt. PVS Politische Vierteljahresschrift, Sonderheft 39/2007, Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden.
· Le Billon, P. (2001): The political ecology of war: natural resources and armed conflicts. Political Geography 20 (2001), 561-584.
· Mehta, L./ G.J. Veldwisch/ J. Franco (2012): Introduction to the Special Issue: Water Grabbing? Focus on the (Re)appropriation of Finite Water Resources. In: Water Alternatives 5/2 (2012).
· Milman, A. & I. Ray (2011): Interpreting the unknown: uncertainty and the management of transboundary groundwater. Water International 36/5: 631-645.
· Murthy, S. (2014): Can international water law be a tool for water diplomacy? In: Journal of International Law of Peace and Armed Conflict, 27: 17-25.
· Pahl-Wostl, C./ M. Craps/ A. Dewulf/ E. Mostert/ D. Tabara/ T. Taillieu (2007): Social learning and water resources management. Ecology and Society 12(2): 5.
· Swyngedouw, E. (2000): Authoritarian governance, power, and the politics of rescaling. Environment and Planning D: Society and Space 18 (1), 63-76.
· Wissen, M. (2010): Umwelt- und Ressourcenpolitik. In: Atac, Ilker/A. Kraler/ A. Ziai (Hrsg.): Politik und Peripherie. Eine politikwissenschaftliche Einführung, Mandelbaum, Wien.
· - Wissen, M. (2011): Gesellschaftliche Naturverhältnisse in der Internationalisierung des Staates. Konflikte um die Räumlichkeit staatlicher Politik und die Kontrolle natürlicher Ressourcen. Westfälisches Dampfboot, Münster.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

VM1, VM6

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34