Universität Wien

140139 VO Zur literarischen Kunst der Dekolonisation (2010S)

Details

Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Mittwoch 03.03. 17:00 - 20:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Mittwoch 21.04. 17:00 - 20:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Mittwoch 28.04. 17:00 - 20:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Mittwoch 05.05. 17:00 - 20:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Mittwoch 19.05. 17:00 - 20:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Mittwoch 02.06. 17:00 - 20:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06
Mittwoch 09.06. 17:00 - 20:00 Inst. f. Afrikawissenschaften, Seminarraum 2 UniCampus Hof 5 2M-O1-06

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Die Dekolonisation ist wahrhaft eine Schöpfung neuer Menschen. Aber diese Schöpfung empfängt ihre Legitimität von keiner übernatürlichen Kraft: das kolonisierte "Ding" wird Mensch gerade in dem Prozeß, durch den es sich befreit. In der Dekolonisation steckt also die Forderung einer vollständigen Infragestellung der kolonialen Situation. (Fanon, 1966/1981, S.30)
The processes of artistic and literary decolonization have involved a radical dis/mantling of European codes and a post-colonial subversion and appropriation of the dominant European discourses. (Tiffin, 1989 , S.32)
But the literature produced, because of its critical realism, also reflected the reality of the African struggle against colonial domination.
(Ngugi wa Thiong'o, 1981, S.29)
Entkolonisierung als politischer Prozeß ist immer der Kampf, sich selbst zu definieren - im Widerstand gegen Beherrschung und darüber hinaus. Deswegen bewegen wir uns immer zwischen den zeitlichen Ebenen: Wir erinnern uns an die Vergangenheit und schaffen gleichzeitig neue Möglichkeiten, uns die Zukunft vorzustellen und sie zu gestalten.
(hooks, 1994, S.13f.)

Die LV fragt nach der Rolle von Literatur in den vielschichtigen Prozessen der Dekolonisierung. Die mit der, wie Fanon es darlegt: Forderung einer vollständigen Infragestellung der kolonialen Situation" verbundenen, tief greifenden Befreiungsprozesse durch die das kolonisierte "Ding" zum Mensch wird, werden dabei als unabgeschlossene, fortlaufende Prozesse verstanden. Die LV bewegt hier sich ganz in dem von bell hooks beschriebenen Sinne zwischen den zeitlichen Ebenen.
Die in der LV umfassten Themengebiete beinhalten Fragen der Dekolonisation von Geschlechterrollen und der literarischen und theoretischen Auseinandersetzung mit gender in den zu den Klassikern antikolonialer Literatur und Theorie zählenden Werken.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Abgabe eines Essays bis 30. November 2010.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Ziel der LV ist es, den Studierenden ein Stück afrikanischer Literaturgeschichte näher zubringen und dabei gleichzeitig, eine Auseinandersetzung mit den unabgeschlossenen Prozessen der Dekolonisierung anzuregen.

Als Primärliteratur dienen, heute zu den Klassikern antikolonialer afrikanischer Literatur zählende Werke. Dazu gehören etwa:
Cheikh Hamidou Kane: Ambiguous Adventures(1962); Chinua Achebe: Anthills of Savannah (1987), Things Fall Apart(1958), A Man of the People (1966); Ng?g? wa Thiong'o: A Grain of Wheat (1967),Weap not child (1964), Black Hermit (1968); Ousmane Sembene: Chala (1973); Ayi Kwei Armah: Two Thousand Seasons (1973);The beautiful Ones are not yet born (1968), Why are we so blessed (1972); Mongo Beti: Mission terminée (1957), Le pauvre Christ de Bomba (1956).

Neben für die LV zentralen literaturkritischenden Arbeiten wie Toward the Decolonization of African Literature: African Fiction and Poetry and Their Critics. von Onwuchekwa Jemie Chinweizu und Ihechukwu Madubuike (1980) baut die LV auch auf literaturtheoretischen Texte von afrikanischen Schriftstellern wie etwa Achebe, Armah und Ng?g? wa Thiong'o auf.

Wichtiger Bestandteil der Primärliteratur sind Werke afrikanischer Schriftstellerinnen wie etwa:
Ama Ata Aidoo: The Dilemma of a Ghost (1965), Anowa (1970); Flora Nwapa: Efuru (1966), Wives at War and other Stories (1980); Efua Sutherland: Edufa (1967), The Marriage of Anansewa (1975); Mariama Bâ: Une si longue lettre (1979); Buchi Emecheta: The Joys of Motherhood (1979), Second-class Citizen. (1974); Bessie Head: Maru (1971); Tsitsi Dangarembga: Nervous Conditions (1989).
Hier wird auch auf u.a. womanistische literaturtheoretische Arbeiten von etwa Chikwenye Ogunyemi Molara Ogundipe-Leslie, Abena Busia, Efua Sutherland Bezug genommen.

Die in der LV umfassten Themengebiete beinhalten Fragen der Dekolonisation von Geschlechterrollen und der literarischen und theoretischen Auseinandersetzung mit gender in den zu den Klassikern antikolonialer Literatur und Theorie zählenden Werken.

Prüfungsmodus:
Abgabe eines Essays bis 30. November 2010.

Prüfungsstoff

Eingebettet in eine Einführung in Grundwerke antikolonialer Theorie aus Afrika und ihrer Diaspora, werden die Studierenden mit Analysen der komplexen Mechanismen und Wirkweisen (neo)kolonialer Machtausübung vertraut gemacht.
Dabei wird aufbauend auf Arbeiten wie etwa: Ahmed Sekou Toure: La révolution culturelle, Amilcar Cabral: National liberation and culture, Frantz Fanon: Peaux Noires, Masques Blancs. und Les Damnés de la Terre.
Kwame Nkrumah: Consciencism. Philosophy and Ideology for Decolonization., Ngugi wa Thiong'o: Decolonising the Mind, Aimé Césaire: Discourse sur le colonialisme, Mongo Beti: Main basse sur le Cameroun, autopsie d'une décolonisation die Rolle von Kultur und hier spezifischer von Literatur in Prozessen der Kolonisierung und Dekolonisierung herausgearbeitet.

Vor dem Hintergrund der Unabhängigkeitsbewegungen der Länder Afrikas und der globalen Dimension der Kämpfe gegen Imperialismus und Kolonisierung beschäftigt sich die LV mit der literarischen Kunst der Dekolonisation. Dabei werden auch die historische Gegenwarten der Verbindungen zwischen den politischen und kulturellen Befreiungsbewegungen Afrikas und ihrer Diaspora skizziert.
Neben Lyrik, Drama (auch Film) und oraler Literaturen wird auf Prosa focusiert und dabei vorwiegend der Schwerpunkt auf das, in den 60ziger, 70ziger und 80ziger Jahren entstandene literarische und literaturkritische Schaffen gelegt.

Als Primärliteratur dienen, heute zu den Klassikern antikolonialer afrikanischer Literatur zählende Werke. Dazu gehören etwa:
Cheikh Hamidou Kane: Ambiguous Adventures(1962); Chinua Achebe: Anthills of Savannah (1987), Things Fall Apart(1958), A Man of the People (1966); Ngugi wa Thiong'o: A Grain of Wheat (1967),Weap not child (1964), Black Hermit (1968); Ousmane Sembene: Chala (1973); Ayi Kwei Armah: Two Thousand Seasons (1973);The beautiful Ones are not yet born (1968), Why are we so blessed (1972); Mongo Beti: Mission terminée (1957), Le pauvre Christ de Bomba (1956).

Neben für die LV zentralen literaturkritischenden Arbeiten wie Toward the Decolonization of African Literature: African Fiction and Poetry and Their Critics. von Onwuchekwa Jemie Chinweizu und Ihechukwu Madubuike (1980) baut die LV auch auf literaturtheoretischen Texte von afrikanischen Schriftstellern wie etwa Achebe, Armah und Ngugi wa Thiong'o auf.

Wichtiger Bestandteil der Primärliteratur sind Werke afrikanischer Schriftstellerinnen wie etwa:
Ama Ata Aidoo: The Dilemma of a Ghost (1965), Anowa (1970); Flora Nwapa: Efuru (1966), Wives at War and other Stories (1980); Efua Sutherland: Edufa (1967), The Marriage of Anansewa (1975); Mariama Bâ: Une si longue lettre (1979); Buchi Emecheta: The Joys of Motherhood (1979), Second-class Citizen. (1974); Bessie Head: Maru (1971); Tsitsi Dangarembga: Nervous Conditions (1989).
Hier wird auch auf u.a. womanistische literaturtheoretische Arbeiten von etwa Chikwenye Ogunyemi Molara Ogundipe-Leslie, Abena Busia, Efua Sutherland Bezug genommen.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

SAL (AL.1.)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34