140154 UE PIII PR1 PFA - Das Bild der Anderen - Repräsentation in der interkulturellen Kommunikation (2012W)
Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung
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Termine:
Die Lehrveranstaltung wird geblockt abgehalten!
Termin I:
MO, 08.10.2012; 15.00-17.00
Termin II:
SA, 01.12.2012 10.00-15.00
Termin III:
SA, 08.12.2012 10.00-15.00
Termin IV:
SA, 15.12.2012 10.00-15.00
Termin V:
SA, 12.01.2013 10.00-15.00
Termin VI:
SA, 19.01. 2013 10.00-15.00Ort:
Seminarraum, SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3
An/Abmeldung
Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").
- Anmeldung von Do 20.09.2012 10:00 bis Fr 28.09.2012 15:00
- Anmeldung von Sa 29.09.2012 10:00 bis Mi 03.10.2012 23:59
- Abmeldung bis Mi 31.10.2012 23:59
Details
max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch
Lehrende
Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert
- Montag 08.10. 15:00 - 17:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Samstag 01.12. 10:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Samstag 08.12. 10:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Samstag 15.12. 10:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Samstag 12.01. 10:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
- Samstag 19.01. 10:00 - 15:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
Information
Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung
Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel
1) Erstellung, Präsentation und Abgabe eines generativen Fotoalbums (3x)
2) Führung und Abgabe eines wissenschaftlichen Journals (3x)
3) 80% Anwesenheit
Mitarbeit
2) Führung und Abgabe eines wissenschaftlichen Journals (3x)
3) 80% Anwesenheit
Mitarbeit
Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab
Die Übung ermöglicht den TeilnehmerInnen eine erfahrungsbasierte Reflexion im Feld der interkulturellen Kommunikation. Da Bilderwelten die Weltwahrnehmung wesentlich beeinflussen und gestalten, soll auf deren Genese und kulturbezogene Interpretation eingegangen werden. Herausforderungen der interkulturellen Kommunikation und der entwicklungspolitischen Praxis können vor dem Hintergrund theoretischer Positionen besser eingeordnet und kritisch reflektiert werden.
Prüfungsstoff
Die Lehrveranstaltung bringt Methoden generativer Bildarbeit zum Einsatz. Dabei wird die Lektüre und Diskussion theoretischer Texte mit fotografischer Praxis kombiniert. Beides soll erlauben, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und Reflexionen theoretisch zu stützen. Im Sinne der Maxime Paulo Freires, dass jede befreiende Praxis sowohl der Aktion als auch der Reflexion bedarf, werden die TeilnehmerInnen fotografisch handeln und über ihre Bilder im gemeinsamen Dialog reflektieren.Das generative Fotoalbum
Das Album, das Sie in dieser Lehrveranstaltung gestalten, soll einen gemeinsamen Reflexions- und Forschungsprozess ermöglichen.
Das Arbeiten an und mit diesem Album dient als zentrale visuelle Methode, bei der vom individuellen Sehen ausgegangen wird, um in Gruppenarbeit zentrale Themen zu diskutieren.
In einem permanenten Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung stellt das Lesen und Hinterfragen der Alltagsfotos den wichtigsten Wirkungsaspekt generativer Bildarbeit dar. Der Rahmen eines Fotos wird dabei um jene Aspekte erweitert, die zwar nicht augenscheinlich sind, jedoch zum Bewusst-Sehen unbedingt gebraucht werden. In diesem dialogischen Prozess werden aus einer Vielzahl von Alltagsfotos generative Bilder sichtbar gemacht und daraus wiederum generative Themen nach Paulo Freire erschlossen. Eine Vielzahl von generativen Themen ergibt eine Totalität, die Freire als thematisches Universum bezeichnet. Erst wenn die generativen Themen von den Forschenden erschlossen wurden, können daraus konkrete Forschungsfragen formuliert werden.
Einzelne Beiträge aus dem Album werden an drei Terminen in der LV präsentiert. Das vollständige Album wird am Ende des Semesters zur Benotung abgegeben.Das wissenschaftlichen Journal
Im wissenschaftlichen Journal werden regelmäßig relevante Informationen, Erkenntnisse und Erlebnisse eingetragen, die in Bezug zur LV stehen. Es soll den Lernprozess unterstützen und reflektieren. Ein Journal ist eine Mischung aus Tagebuch und wissenschaftlichem Schreiben. Im Journal werden Idee, Reflexionen, Sprachmaterialien für die Entstehung eines Textes festgehalten und gesammelt. Dazu können auch Arbeits- und Lerneindrücke und -schwierigkeiten kommen; Fragen und Probleme im Umgang mit einem Lerngegenstand, Lektüreeindrücke usw. Die Niederschrift und Reflexion hilft dabei die Ideen zu ordnen, zu formulieren und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zugänglich zu machen. Auf diese Art und Weise lernt man schreibend zu denken.
Damit soll dem Anspruch der Kulturwissenschaften / Cultural Studies Rechnung getragen werden, dass die Auseinandersetzung mit Kultur zu einem wesentlichen Teil aus Selbstreflektion besteht.
Das Album, das Sie in dieser Lehrveranstaltung gestalten, soll einen gemeinsamen Reflexions- und Forschungsprozess ermöglichen.
Das Arbeiten an und mit diesem Album dient als zentrale visuelle Methode, bei der vom individuellen Sehen ausgegangen wird, um in Gruppenarbeit zentrale Themen zu diskutieren.
In einem permanenten Abgleich von Selbst- und Fremdwahrnehmung stellt das Lesen und Hinterfragen der Alltagsfotos den wichtigsten Wirkungsaspekt generativer Bildarbeit dar. Der Rahmen eines Fotos wird dabei um jene Aspekte erweitert, die zwar nicht augenscheinlich sind, jedoch zum Bewusst-Sehen unbedingt gebraucht werden. In diesem dialogischen Prozess werden aus einer Vielzahl von Alltagsfotos generative Bilder sichtbar gemacht und daraus wiederum generative Themen nach Paulo Freire erschlossen. Eine Vielzahl von generativen Themen ergibt eine Totalität, die Freire als thematisches Universum bezeichnet. Erst wenn die generativen Themen von den Forschenden erschlossen wurden, können daraus konkrete Forschungsfragen formuliert werden.
Einzelne Beiträge aus dem Album werden an drei Terminen in der LV präsentiert. Das vollständige Album wird am Ende des Semesters zur Benotung abgegeben.Das wissenschaftlichen Journal
Im wissenschaftlichen Journal werden regelmäßig relevante Informationen, Erkenntnisse und Erlebnisse eingetragen, die in Bezug zur LV stehen. Es soll den Lernprozess unterstützen und reflektieren. Ein Journal ist eine Mischung aus Tagebuch und wissenschaftlichem Schreiben. Im Journal werden Idee, Reflexionen, Sprachmaterialien für die Entstehung eines Textes festgehalten und gesammelt. Dazu können auch Arbeits- und Lerneindrücke und -schwierigkeiten kommen; Fragen und Probleme im Umgang mit einem Lerngegenstand, Lektüreeindrücke usw. Die Niederschrift und Reflexion hilft dabei die Ideen zu ordnen, zu formulieren und zu einem späteren Zeitpunkt wieder zugänglich zu machen. Auf diese Art und Weise lernt man schreibend zu denken.
Damit soll dem Anspruch der Kulturwissenschaften / Cultural Studies Rechnung getragen werden, dass die Auseinandersetzung mit Kultur zu einem wesentlichen Teil aus Selbstreflektion besteht.
Literatur
Barthes, Roland (1980): Die helle Kammer. Bemerkungen zur Photographie. Frankfurt/M: Suhrkamp 1989. 1. Teil, S. 11-70.
Bate, David (1993): Fotografie und der koloniale Blick. In: Wolf, Herta (2003a), S. 115-132.
Bourdieu, Pierre (1965): Einleitung in: Bourdieu, Pierre/Boltanski, Luc u.a.: Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie. Hamburg: EVA 2006, S. 11-21
Brandes, Kerstin (2010): Fotografie und Identität. Visuelle Repräsentationspolitiken in künstlerischen Arbeiten der 1980er und 1990er Jahre. Kapitel 2: Artikulationen von Evidenz: Fototheorie, Fotogeschichte und die Konstruktion des Anderen. Bielefeld: transcript, S. 49-124
concord 2006: Code of Conduct on Images and Messages. http://www.trialog.or.at/images/doku/code-of-conduct-on-images-messages.pdf.
Ellabbad, Mohieddin (2008): Das Notizbuch des Zeichners. Basel: Baobab Books
Crary, Jonathan: Die Modernisierung des Sehens. In: Wolf, Herta (2003a), S. 67-81
Fulwiler, Toby (1999): Führen eines Journals. In: Wolfgang Schmale, Schreib-Guide Geschichte. Wien: Böhlau, 36-58.
Freire, Paulo (1973): Pädagogik der Unterdrückten. Hamburg: Rowohlt
Hall, Stuart (1984): Rekonstruktion. In: Wolf, Herta (2003b), S. 75-91.
Schmid, Wilhelm (1992): Das Leben schreiben. In: Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Die Frage nach dem Grund und die Neubegründung der Ethik bei Michel Foucault. 2. Aufl., Frankfurt/M: Suhrkamp, 308-316.
Solomon-Godeau, Abigail (1991): Wer spricht so? Einige Fragen zur Dokumentarfotografie. In: Wolf, Herta (2003b), S. 53-74 [siehe http://www.iub.edu/~iuam/online_modules/fsa/fsa.html].
Waldenfels, Bernhard (1997): Phänomenologie des Fremden. Studien zur Phänomenologie des Fremden I. Kap. 1: Fremderfahrung und Fremdanspruch. Frankfurt/M: Suhrkamp, S. 16-50
Waldenfels, Bernhard (1999): Sinnesschwellen. Studien zur Phänomenologie des Fremden III. Kap. 6: Der beunruhigte Blick. Frankfurt/M: Suhrkamp, S. 124-137
Waldenfels, Bernhard (1999): Vielstimmigkeit der Rede. Studien zur Phänomenologie des Fremden IV. Kap. 6: Paradoxien ethnographischer Fremddarstellung. Frankfurt/M: Suhrkamp, S. 117-148
Bate, David (1993): Fotografie und der koloniale Blick. In: Wolf, Herta (2003a), S. 115-132.
Bourdieu, Pierre (1965): Einleitung in: Bourdieu, Pierre/Boltanski, Luc u.a.: Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie. Hamburg: EVA 2006, S. 11-21
Brandes, Kerstin (2010): Fotografie und Identität. Visuelle Repräsentationspolitiken in künstlerischen Arbeiten der 1980er und 1990er Jahre. Kapitel 2: Artikulationen von Evidenz: Fototheorie, Fotogeschichte und die Konstruktion des Anderen. Bielefeld: transcript, S. 49-124
concord 2006: Code of Conduct on Images and Messages. http://www.trialog.or.at/images/doku/code-of-conduct-on-images-messages.pdf.
Ellabbad, Mohieddin (2008): Das Notizbuch des Zeichners. Basel: Baobab Books
Crary, Jonathan: Die Modernisierung des Sehens. In: Wolf, Herta (2003a), S. 67-81
Fulwiler, Toby (1999): Führen eines Journals. In: Wolfgang Schmale, Schreib-Guide Geschichte. Wien: Böhlau, 36-58.
Freire, Paulo (1973): Pädagogik der Unterdrückten. Hamburg: Rowohlt
Hall, Stuart (1984): Rekonstruktion. In: Wolf, Herta (2003b), S. 75-91.
Schmid, Wilhelm (1992): Das Leben schreiben. In: Auf der Suche nach einer neuen Lebenskunst. Die Frage nach dem Grund und die Neubegründung der Ethik bei Michel Foucault. 2. Aufl., Frankfurt/M: Suhrkamp, 308-316.
Solomon-Godeau, Abigail (1991): Wer spricht so? Einige Fragen zur Dokumentarfotografie. In: Wolf, Herta (2003b), S. 53-74 [siehe http://www.iub.edu/~iuam/online_modules/fsa/fsa.html].
Waldenfels, Bernhard (1997): Phänomenologie des Fremden. Studien zur Phänomenologie des Fremden I. Kap. 1: Fremderfahrung und Fremdanspruch. Frankfurt/M: Suhrkamp, S. 16-50
Waldenfels, Bernhard (1999): Sinnesschwellen. Studien zur Phänomenologie des Fremden III. Kap. 6: Der beunruhigte Blick. Frankfurt/M: Suhrkamp, S. 124-137
Waldenfels, Bernhard (1999): Vielstimmigkeit der Rede. Studien zur Phänomenologie des Fremden IV. Kap. 6: Paradoxien ethnographischer Fremddarstellung. Frankfurt/M: Suhrkamp, S. 117-148
Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis
PR1, PFA , P III
Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34
Gleichzeitig ist bekannt, dass internationale Organisationen in struktureller wie operationaler Hinsicht selten dazu ausgelegt sind, Interkulturalität als Organisationsprinzip zu etablieren, und dies selbst dann, wenn interkulturelle Kompetenzen bei vielen MitarbeiterInnen gut ausgebildet sind. Vor diesem Hintergrund steht die Übung "Interkulturelle Kommunikation", die auf eine besondere Herausforderung internationaler Zusammenarbeit vorbereiten will.
Problematisch wird jegliches Training interkultureller Kommunikation insbesondere dann, wenn statische Vorstellungen und Bilder der jeweils anderen Kulturen gezeichnet werden.
"Cultures> do not hold still for their portraits" - schreibt James Clifford und verweist damit darauf, dass die statische Darstellung und Wahrnehmung von Kulturen in einer Welt geprägt von Situationen kultureller Diversität wenig zielführend sind. (James Clifford: Writing Culture: The Poetics and Politics of Ethnography. Introduction. Partial Truths. University of California Press. Berkeley, Los Angeles, London, 1986, S. 10). Hier spielen Fotos eine entscheidende Rolle, ob in Medienberichten oder der Spendenwerbung. Mittels Bildern werden Menschen und deren Realität repräsentiert, allerdings so gut wie nie in selbstbestimmter, prozessorientierter Art und Weise. Fotos zeigen Ausschnitte, segmentieren und begrenzen Wahrnehmung. Der Bildrand bildet einen Rahmen für Weltwahrnehmung, Fotos werden zu Abbildern von Weltbildern.
Im Rahmen der interkulturellen Kommunikation spielen Fotos insofern eine entscheidende Rolle. Die Bestimmungsmacht über Fotos und der daraus resultierenden Bilder ist global ungleich verteilt, sowohl im Hinblick auf Produktion als auch für Konsumtion. Interkulturelles Missverstehen in asymmetrischen Situationen wird wesentlich über Fotos vermittelt und reproduziert.
Roland Barthes schrieb über seine Erfahrung als Objekt der Photographie:
"Die anderen, der ANDERE" entäußern mich meines Selbst, machen mich blindwütig zum Objekt, halten mich in ihrer Gewalt, verfügbar, eingereiht in eine Kartei, präpariert für jegliche Form von subtilem Schwindel." (Roland Barthes: Die helle Kammer. Bemerkungen zur Photographie. Suhrkamp: Frankfurt 1989, S. 23).
Diese Übung thematisiert die Dialektik von Bewegung und Erstarrung, von Statik und Dynamik, die sowohl die Rede von Kultur, als auch die Produkte der Fotografie kennzeichnet. Unser Reflektieren gilt dem Problem der Repräsentation, das immer auch mit Fragen von Macht und Ohnmacht verbunden ist.