Universität Wien

140178 KO Kolloquium zu den Philosophien und Religionen Südasiens für fortgeschrittene Studierende (2017S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 24 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 08.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 15.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 22.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 29.03. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 05.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 26.04. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 03.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 10.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 17.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 24.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 31.05. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 07.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 14.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 21.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34
  • Mittwoch 28.06. 14:15 - 15:45 Seminarraum 5 ISTB UniCampus Hof 4 2C-O1-34

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nach einer kurzen Vorbesprechung zum Gesamtverlauf des Kolloquiums und der Verteilung der zunächst relevanten Materialien werden die folgenden beiden Themen von in Arbeit befindlichen Qualifikationsarbeiten kurz präsentiert und dann aus unterschiedlicher Sicht inhaltlich und theoretisch–methodisch diskutiert werden, zum Teil vor dem Hintergrund der kritischen Lektüre von ausgewählten Passagen aus der Sanskrit-Literatur:

(1) Der transgressive Śivaismus in frühen Darstellungen der Kunstdichtung des Sanskrit und Prakrit (Doktorarbeit): Nach der Kurzvorstellung des Themas und der bisherigen Forschungsergebnisse für neu hinzukommende Teilnehmer am Kolloquium werden wir uns der Identifizierung von „Irrlehren“ in Somadevas Yaśastilakacampū zuwenden.
Das Yaśastilakacampū, das vom jinistischen Gelehrten Somadeva im Jahr 959 vollendet wurde, nennt im sechsten seiner insgesamt acht Kapitel (āśvāsa) eine Reihe von religiös-philosophischen Lehren, die aus der Sicht des Autors ihre Vertreter im Kreislauf der Wiedergeburten gefangen halten und nicht zur Erlösung führen. Zu diesen Lehren zählen die folgenden, die in einer Prosa-Passage namentlich genannt, kurz definiert und bisweilen mit Vergleichen illustriert werden: Saiddhānta- und Tārkika-Vaiśeṣika, Pāśupata, Kulācārya und Trikamata, Sāṃkhya, die Lehre der Buddhisten (der „Schüler des Daśabala“), die der Mīmāṃsakas (jaiminīya), der Materialisten (bārhaspatya) und der Vedāntins, das Mahāyāna-buddhistische Konzept der Leerheit (śūnyatā), Erlösung (mukti, mokṣa) gemäß den Anhängern des Vaiśeṣika, im Sinne der buddhistischen Tathāgatas und dem Sāṃkhya zufolge sowie schließlich die „Verschmelzung“ (laya) im Sinne des Brahmādvaita.
In einer daran anschließenden Passage werden etwas ausführlicher und in Form von anuṣṭubh-Strophen mehrere Konzepte der Erlösung kritisiert. Handiqui 1949 zufolge sind dies die Lehren der oben in derselben Reihenfolge genannten Schulen. Die Übereinstimmung ist jedoch nicht offensichtlich.

(2) Von der Feueraltarschichtung zur Selbsterkenntnis: inhaltliche Kohärenz und Konzept der Kaṭha-Upaniṣad (Masterarbeit): Die breit rezipierte Kaṭha-Upaniṣad beinhaltet Elemente aus verschiedenen religiösen und weltanschaulichen Epochen, Strömungen und Milieus. Den Ausgangspunkt der Upaniṣad bildet eine aus dem Taittirīya-Brāhmaṇa übernommene, für die Zwecke des Autors / der Autoren adaptierte Geschichte über Naciketas, einen brahmanischen Knaben, dem von Yama, dem Todesgott, ein zu himmlischer Unsterblichkeit führendes Feuerritual gelehrt wird – das berühmte Agnicayana. Der Hauptteil der Upaniṣad hingegen besteht aus einer Sammlung von Lehren, die in nur lose zusammenhängende Strophen gefasst sind, heilswirksames Wissen vermitteln sollen und große Ähnlichkeit etwa mit Lehren anderer versifizierter Upaniṣads und auch der Bhagavadgītā aufweisen. Was aber führt zur Unsterblichkeit? Die Schichtung des Feueraltars oder die im Hauptteil des Werkes erläuterte Erkenntnis des Selbst? Anhand der Lektüre ausgewählter Passagen soll das spannende Verhältnis von Ritual und Erkenntnislehre in der Kaṭha-Upaniṣad diskutiert und in Zusammenhang mit dem zu ergründenden, hinter der Komposition des Textes stehenden Motiv gebracht werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Von den Teilnehmern wird die Vorbereitung und Durcharbeitung der bereitgestellten Materialien sowie die aktive Beteiligung am Kolloquium durch gezielte Fragen und Problematisierungen, eigene Diskussionsbeiträge, Übersetzungen, Übernahme von Kurzreferaten etc. erwartet.

Vorausgesetzt für die Teilnahme wird die Absolvierung von Modul 4 oder 5 sowie M3a des Masterstudiengangs „Sprachen und Kulturen Südasiens“, empfohlen wird ferner die Absolvierung sowohl von Modul 4 als auch von Modul 5 sowie von Modul 6a, 6c oder 6d dieses Studiengangs.

Die Bewertung erfolgt zu 50% auf Grundlage der Mitarbeit in Form der Präsentation von Übersetzungen, Textanalysen, ergänzenden Recherchen, Kurzreferaten etc., der Beteiligung an Textinterpretation, historischen Analysen, Hypothesenbildung etc. sowie der Beteiligung an theoretisch–methodischen Diskussionen. Weitere 50% ergeben sich aus der Abhaltung eines Referats im Sinne einer fokussierten Präsentation nebst Aufbereitung einschlägiger Materialien oder aus einer schriftlichen Arbeit im Umfang von etwa 15 Seiten zu einer der Thematiken der Lehrveranstaltung. Die Mindestanforderung für eine positive Bewertung ist die durchschnittliche Erlangung von 37% der insgesamt möglichen Punkte für die einzelnen Leistungen. Werden mehr als drei Sitzungen versäumt, erfolgt eine negative Bewertung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Schriftliche Unterlagen werden zu Beginn der Lehrveranstaltung bzw. nach Abschluss des ersten Themas laufend zur Verfügung gestellt werden.

Ausgewählte Literatur zum ersten Thema:

Sekundärliteratur:
Krishna Kanta Handiqui, Yaśastilaka and Indian Culture. Sholapur 1949.

Textausgaben:
The Yaśastilaka of Somadeva Sūri With the Commentary of Śrutadeva Sūri, ed. Mahāmahopādhyāya Paṇḍit Śivadatta und Kāśīnāth Pāndurang Parab, Bd. 2. Bombay 1903 (Nirṇaya Sāgara Press, Kāvyamālā 70).
Upāsakādhyayana (A Portion of the Yaśastilaka campū) of Somadevasūri with Hindi Translation, Sanskrit Ṭīkā, Introduction & Indices, ed. Kailash Chandra Shastri. Calcutta etc. 1964 (Jñānapīṭha Mūrtidevī Jain Granthamālā, Sanskrit Grantha 28).
Śrīmatsomadevasūri-viracitaṃ ‘Yaśastilakacampū’ mahākāvyam yaśastilakadīpikākhyāyā bhāṣā¬ṭīkayā sametam uttarakhaṇḍam, ed., tr. (Hindi) Sundarlāl Śāstrī. Varanasi 1971 (Mahāvīra Jaina Granthamālā 3).

Ausgewählte Literatur zum zweiten Thema:

James S. Helfer, “The Initiatory Structure of the Kaṭhopaniṣad”. History of Religions 7.4 (1968), 348-367.
Patrick Olivelle, The Early Upaniṣads. Annotated Text and Translation. New York 1998.
Wilhelm Rau, “Versuch einer deutschen Übersetzung der Kāṭhaka-Upaniṣad”. Asiatische Studien / Études Asiatiques 25 (1971), 158-174.
Friedrich Weller, Versuch einer Kritik der Kaṭhopaniṣad. Berlin 1953.
W. D. Whitney, “Translation of the Kaṭha Upanishad”. Transactions of the American Philological Association 21 (1890), 88-112.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MASK8a (KO B)

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34