Universität Wien

140178 KO Colloquium on the Philosophies and Religions of South Asia for Advanced Students (2019S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 24 Teilnehmer*innen
Sprache: Englisch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Mittwoch 06.03. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 13.03. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 20.03. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 03.04. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 10.04. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 08.05. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 15.05. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 22.05. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 29.05. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 05.06. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 12.06. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 19.06. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04
  • Mittwoch 26.06. 16:00 - 17:30 Seminarraum 4 ISTB UniCampus Hof 2 2B-O1-04

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Nach einer Vorbesprechung zum Gesamtverlauf des Kolloquiums und der Verteilung der zunächst relevanten Materialien werden die folgenden drei Themen und Resultate von drei in Arbeit befindlichen Qualifikationsarbeiten kurz präsentiert und im Verlauf des Semesters dann spezifische Aspekte inhaltlich und theoretisch–methodologisch diskutiert werden, zum Teil vor dem Hintergrund der kritischen Lektüre von ausgewählten Passagen aus der relevanten Sanskrit-Literatur:
(1) God, Religion and Religious Practice in the Āgamapariccheda of the Nyāyabhūṣaṇa (Dissertation): Das Nyāyabhūṣaṇa des Nyāya-Philosophen Bhāsarvajña (10. Jh.) stellt einen umfangreichen, weit ausholenden Kommentar zu einem kurzen Traktat namens Nyāyasāra dar, in dem Bhāsarvajña sein Verständnis der Philosophie des Nyāya zusammenfasst. Das der Tradition des Nyāya zugrundeliegende Nyāyasūtra (4. Jh.) enthält zwar durchaus auch eine Erlösungslehre, doch tritt diese ganz gegenüber anderen großen, dialektisch behandelten philosophischen Themenbereichen, wie Epistemologie und Dialektik sowie Ontologie und Metaphysik, in den Hintergrund. Es spricht nur sehr knapp religiöse Praktiken an und die sūtra-s, die auf Gott Bezug nehmen, sind zweideutig und in ihrer Interpretation bereits in klassischer und mittelalterlicher Zeit umstritten. Dennoch verteidigten spätere Naiyāyikas, allen voran Udayana (11. Jh.), vehement und logisch scharfsinnig ihr Gotteskonzept besonders gegenüber den buddhistischen Philosophen, aber auch gegenüber den Jainas und den brahmanischen Mīmāṃsakas, die gleichermaßen die Existenz Gottes leugneten. Bereits bei Bhāsarvajña findet sich eine eingehende Behandlung des Themas, ferner nähere Ausführungen zur religiösen Praxis. In der Arbeit sollen das Gotteskonzept und das Wesen der religiös-soteriologischen Praktiken, die im 3. Kapitel des Nyāyabhūṣaṇa dargestellt und diskutiert werden, im Kontext der Geschichte des Nyāya und im weiteren Rahmen der frühmittelalterlichen Philosophie und (Geistes)geschichte Südasiens untersucht werden, auch im Hinblick auf die sich anschließenden Fragen der persönlichen religiösen Affiliation des Autors und der Herkunft sowie religionsgeschichtlichen Zuordnung der von ihm propagierten religiösen Praktiken. Im Kolloquium sollen grundlegende inhaltliche und methodologische Fragen zur Thematik der Arbeit besprochen werden, auch unter Bezugnahme auf ausgewählte Passagen aus dem 3. Kapitel des Nyāyabhūṣaṇa (unter Verwendung von Aufnahmen der beiden verfügbaren Manuskripte des Textes), zusammen mit relevanten Stellen aus anderen klassischen und mittelalterlichen Werken der philosophischen und religiösen Sanskrit-Literatur.
(2) A Study of Traditional Conceptualisations of the Origin of Vaiśeṣika (Arbeitstitel; Dissertation): In dieser Arbeit sollen die einleitenden Passagen, einschließlich der anfänglichen und schließenden glücksverheißenden und preisenden Strophen, in den erhaltenen Kommentare zum Vaiśeṣikasūtra, dem ca. in den ersten beiden Jahrhunderten u.Z. entstandenen grundlegenden Werk des klassischen Vaiśeṣika, sowie der weiteren Literatur des Vaiśeṣika, wie besonders des Padārthadharmasaṃgraha Praśastapādas und seiner Kommentare, im Hinblick auf die Darstellung des Ursprungs der naturphilosophischen Tradition des Vaiśeṣika aus allen Blickwinkeln untersucht werden, ergänzt durch Referenzen in der Literatur anderer philosophischer Traditionen und in der nicht-philosophischen Literatur. Darüber hinaus sollen die erarbeiteten Vorstellungen, mit den herausgearbeiteten Details, zu den traditionellen Vorstellungen des Ursprungs anderer philosophischer Traditionen der klassischen Zeit in Beziehung gesetzt werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

(3) Gāyatrī: Mantra and Mother of theVedas (Dissertation): Der kurze Mantra, der allgemein als Gāyatrī bezeichnet wird, gehört wohl zu den am häufigsten verwendeten und wiederverwendeten Texten der Menschheit. Im Laufe der Zeit wurde er, zunächst an eine Gottheit gerichtet, selbst zu einer Gottheit. Ziel der geplanten Studie ist es, zu untersuchen, (1) wie dieser Mantra als religiöser Text letztendlich eine so herausragende Stellung einnahm, (2) wie er vergöttlicht wurde und (3) wie diese beiden Prozesse miteinander verschmolzen. Die Gāyatrī wird zuerst in einigen Hymnen der epischen und puranischen Literatur ab dem 4. Jahrhundert u.Z. als Göttin dargestellt und sehr oft als die “Mutter der Veden” bezeichnet. In einigen jüngeren Werken findet sich auch eine wohldurchdachte tantrische Vorstellung der Gāyatrī, vor allen im Gāyatrītantra (ca. 10.–11. Jh.). Die Studie wird sich ferner mit der Bedeutung des Vergöttlichungsprozesses des Mantra-s befassen und mit der Frage, in welcher Beziehung die Göttin zu seiner rituellen Verwendung und Bedeutung des Mantra steht.
Von den Teilnehmern wird die Vorbereitung und Durcharbeitung der bereitgestellten Materialien sowie die aktive Beteiligung am Kolloquium durch gezielte Fragen und Problematisierungen, eigene Diskussionsbeiträge, Übersetzungen, Übernahme von Kurzreferaten etc. erwartet.
Voraussetzung für die Teilnahme ist die Absolvierung von Modul 4 oder 5 sowie M3a des Masterstudiengangs „Sprachen und Kulturen Südasiens“. Empfohlen wird ferner die Absolvierung sowohl von Modul 4 als auch von Modul 5 sowie von Modul 6a, 6c oder 6d dieses Studiengangs.
Die Bewertung erfolgt zu 50% auf Grundlage der Mitarbeit in Form der Präsentation von Übersetzungen, Textanalysen, ergänzenden Recherchen, Kurzreferaten etc., der Beteiligung an Textinterpretation, historischen Analysen, Hypothesenbildung etc. sowie der Beteiligung an theoretisch–methodischen Diskussionen. Weitere 50% ergeben sich aus der Abhaltung eines Referats im Sinne einer fokussierten Präsentation nebst Aufbereitung einschlägiger Materialien oder aus einer schriftlichen Arbeit im Umfang von etwa 15 Seiten zu einer der Thematiken der Lehrveranstaltung. Die Mindestanforderung für eine positive Bewertung ist die durchschnittliche Erlangung von 37% der insgesamt möglichen Punkte für die einzelnen Leistungen. Werden mehr als drei Sitzungen versäumt, erfolgt eine negative Bewertung.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Prüfungsstoff

Literatur

Schriftliche Unterlagen werden zu Beginn der Lehrveranstaltung bzw. nach Abschluss des ersten Themas laufend zur Verfügung gestellt werden.
Ausgewählte Literatur zum ersten Thema:
Textausgaben:
• Svami Yogindrananda (Hrsg.), Nyāyabhūṣaṇa. Varanasi: Ṣaḍdarśana Prakāśana Pratiṣṭhānam, 1968.
• S. Subrahmanya Sastri (Hrsg.), Nyāyasāraḥ of Bhāsarvajña with the Commentaries Nyāyamuktāvalī of Aparārkadeva and Nyāyakalānidhi of Ānandānubhavācārya. Madras: Government Oriental Manuscripts Library, 1961.
Sekundärliteratur:
• Gopikamohan Bhattacharyya, Studies in Nyāya-Vaiśeṣika Theism. Calcutta: Sanskrit College, 1961.
• C. Bulcke, The Theism of Nyaya-Vaisesika: Its Origin and Early Development. Delhi, Varanasi, Patna: Motilal Banarsidass, 1968.
• Rafał Kłeczek, Authority and Religion in Bhāsarvajña’s Nyāyabhūṣaṇa. Unveröffentlichtes Vortragsmanuskript. World Sanskrit Conference, Bangkok, 2015.
• T. K. Narayanan, Nyāyasāra of Bhāsarvajña: A Critical Study. New Delhi: Mittal Publications, 1992.
• Gerhard Oberhammer, Wahrheit und Transzendenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1984.
• John Vattanky, S. J., “Aspects of Early Nyāya Theism”. Journal of Indian Philosophy 6 (1978), 393–404.
Ausgewählte Literatur zum zweiten Thema:
• Erich Frauwallner, “Der ursprüngliche Anfang der Vaiśeṣika-Sūtren”. In E. Steinkellner (ed.), Erich Frauwallner. Nachgelassene Werke I: Aufsätze, Beiträge, Skizzen, Wien 1984, pp. 35–41.
• Masaaki Hattori, “Kaṇāda (Ulūka, Kaṇabhakṣa, Kaṇabhuj, Kāśyapa).” In: K. H. Potter (ed.), The Tradition of Nyāya-Vaiśeṣika up to Gaṅgeśa, Encyclopedia of Indian Philosophies 2, Delhi 1977, pp. 211–220.
• Karin Preisendanz, “Vaiśeṣika”. In: Knut A. Jacobsen et al. (eds.), Brill’s Encyclopedia of Hinduism, vol. 3, Leiden 2011, pp. 699–718.
• S. Sankaranarayanan, Vaisesika Catuḥsūtrī: A Historical Perspective. Adyar 2003. Erstveröffentlichung in Adyar Library Bulletin 65 (2001), pp. 1–56.
• Anantalal Thakur, A., “Kaṇāda,” in: V. Raghavan, ed., Founders of Philosophy, Delhi, 1975, 27–38.
Ausgewählte Literatur zum dritten Thema:
• Harvey P. Alper (ed.), Understanding Mantras. Albany 1989.
• Guy L. Beck, “Variations on a Vedic Theme: The Divine Names in the Gāyatrī Mantra”. Journal of Vaishnava Studies 2,2 (1994), pp. 47–58
• C. Mackenzie Brown, The Triumph of the Goddess. The Canonical Models and Theological Visions of the Devī-Bhāgavata Purāṇa. Albany 1990.
• S.A. Dange, “Sāvitrī and the Banyan”. Purāṇa 5,2 (1963), pp. 258–266.
• Harry Falk, “Savitr und die Sāvitrī”. Wiener Zeitschrift für die Kunde Südasiens 32 (1988), pp. 5–33.
• Anand Swarup Gupta, “Note on the Gāyatrī Stotra”. Purāṇa 14,1 (1972), pp. [1/]4–10.
• Krishna Lal, “Sāvitrī. From Saṁhitās to Gṛhyasūtras”. Annals of the Bhandarkar Oriental Research Institute 52,1/4 (1971), pp. 225–229.
• Doris Srinivasan, “Saṃdhyā. Myth and Ritual”. Indo-Iranian Journal 15,3 (1973), pp.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

MASK8a (KO B), Dissertantenseminar

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34