Universität Wien

140187 VO RTV - VM5 - VM3 - Traditionalismen (2014W)

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

Montag 13.10. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 20.10. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 27.10. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 03.11. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 10.11. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 17.11. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 24.11. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 01.12. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 15.12. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 12.01. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
Montag 19.01. 14:00 - 16:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

In den letzten Jahren kann verstärkt ein Bedeutungszuwachs von Tradition in den verschiedensten Gesellschaften beobachtet werden. Dieser führt zu einer Veränderung des Umgangs mit Tradition und einer geänderten Bewertung von dessen Rolle. Im Englischen wird dieser Prozess unter dem Sammelbegriff "Revival of Tradition" plakativ bezeichnet, womit insbesondere die Rückbesinnung auf sogenannte traditionelle Werte in entkolonisierten Gesellschaften außerhalb Europas gemeint ist: Desillusionierung und Unzufriedenheit mit den nicht erfüllten Erwartungen im Rahmen von Unabhängigkeit und Entwicklung haben, unter den Prämissen der Moderne bzw. westlicher Vorbilder, zu Revivalismus und Traditionalismus geführt, der kritisch hinterfragt werden kann und muss.

Im Vordergrund dieser Ringvorlesung stehen dabei Fragen wie: Wer definiert, was als "traditionell" gelten kann und darf? Was ist "traditionell" im jeweiligen Kontext der untersuchten Gesellschaften? Wer profitiert von einer Rückkehr zu sogenannten überlieferten, scheinbar historisch begründbaren Macht- und Herrschaftsansprüchen?
Tradition bezeichnet eine Rückbesinnung auf traditionelle Werte, Traditionalismus hingegen die Instrumentalisierung bestimmter Praktiken und kultureller Manifestationen. Auch in den westlichen Gesellschaften zeichnet sich ein veränderter Umgang mit dem ab, was man als traditionell bezeichnen will und kann. Anhand von Beispielen aus Europa und Übersee werden in dieser Ringvorlesung grundlegende Zugänge, Konzepte und Kontextualisierungen analysiert.

Ein zentraler Aspekt ist die Instrumentalisierung von "Tradition" zum Zwecke des Machterhalts bzw. der Wiedererlangung von Macht und Herrschaft lokaler Eliten, die meistens signifikante Kleingruppen mit Zugang zu Ressourcen und funktionierenden Netzwerken darstellen, und deren Agieren Nachteile für eine qualifizierte Mehrheit der Bevölkerung bedeuten kann. Das Zurückdrängen mühsam erworbener (demokratischer) Rechte (beispielsweise das Revidieren einer verfassungsmäßig fixierten Gleichstellung der Frau in vielen außereuropäischen Gesellschaften), ist nur ein Kennzeichen dieser Dynamiken.

Ähnliche Entwicklungen wie die oben skizzierten betreffen aber nicht nur die postkolonialen Staaten im außereuropäischen Raum, sondern auch, mit anderer Gewichtung und unter anderen Vorzeichen, die Staaten des ehemaligen Ostblocks. Und schließlich hat auch in den westlichen Gesellschaften die Diskussion um die Rolle und Bedeutung von Tradition als identitätsstiftendes Element vor allem in Bezug auf die Integration von EinwandererInnen, den Umgang mit Diasporagesellschaften und die Diskussion um Parallelgesellschaften neue Nahrung und kontroversielle Interpretationen erfahren.

Dass Traditionen "erfunden" werden, hat nicht nur der Nationalismusforscher Benedict Anderson festgestellt, sondern ist Kernelement der Ethnizitäts- und Identitätsdiskussion in den Sozialwissenschaften. Die Ringvorlesung wird konstituierende Elemente des Phänomens ebenso wie die Begrifflichkeit von verschiedenen Seiten her einer theoriegeleiteten Analyse unterziehen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Der Leistungsnachweis erfolgt in Form einer schriftlichen Prüfung am Ende des Semesters bzw. zu den weiteren Prüfungsterminen. Grundlage dafür sind zum einen die Vorträge, zum anderen der HSK-IE-Band 31 "Tradition und Traditionalismen".

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Lehrveranstaltung möchte auf den theoretischen Zugängen von Hobsbawm, Ranger und Anderson aufbauend die Phänomene Tradition und Traditionalismus diskutieren. Dabei spielen die Perspektiven der unterschiedlichen an der Ringvorlesung beteiligten Disziplinen eine tragende Rolle und sollen zu einer interdisziplinären Sicht auf Problemfelder internationaler Entwicklung beitragen.

Prüfungsstoff

In dieser Ringvorlesung referieren WissenschafterInnen aus verschiedenen Disziplinen zu ihren jeweiligen Schwerpunkten im Rahmen des Themas.

Literatur

Der HSK-IE-Band zur Ringvorlesung bildet die Begleitlektüre wie auch die Prüfungsgrundlage zur Lehrveranstaltung:

Mückler, Hermann/Faschingeder, Gerald (Hg.): Tradition und Traditionalismus. Zur Instrumentalisierung eines Identitätskonzepts. Wien: Promedia 2012.

siehe auch: http://www.mattersburgerkreis.at/hsk/31.php

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

RTV, VM5, VM3

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34