Universität Wien

140229 SE T IV - Linksreligiös. Progressive Gesellschaftsgestaltung und die Ambivalenzen des Religiösen (2010W)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

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Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 11.10. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 18.10. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 25.10. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 08.11. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 15.11. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 22.11. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 29.11. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 06.12. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 13.12. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 10.01. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 17.01. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 24.01. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)
  • Montag 31.01. 17:00 - 19:00 (ehem. Seminarraum Internationale Entwicklung Afrikawissenschaften UniCampus Hof 5 2Q-EG-05)

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Religion gilt weithin als Hort des Bewahrenden und damit als Gegensatz zu progressiver Gesellschaftsgestaltung. Gleichzeitig finden sich historisch zahlreiche Beispiele dafür, dass religiöse Bewegungen überkommene gesellschaftliche Verhältnisse herausfordern und nicht selten auch dagegen ankämpfen: Die Täuferbewegung des 16. Jahrhunderts, zahlreiche millenaristische Aufstandsbewegungen bis zu den französischen Arbeiterpriestern und der lateinamerikanischen Befreiungstheologie, Teile der Antiapartheid- wie der Friedensbewegung oder feministische Theologien in Islam, Christentum und Judentum zeigen, dass es in verschiedensten Religionen progressive politische Kräfte gab und gibt. Stellen religiöse Egalitarismen historischen Vorläufer des Sozialismus dar? Was wird auch diesen Bewegungen nach dem Ende des realen Sozialismus?
Religion wirkt dabei ambivalent, denn die Forderung nach sozialer Gerechtigkeit geht häufig mit moralischem Rigorismus einher. So scheint auch linke Religion eine wirksame Kraft der Bewahrung zu bleiben; andrerseits wirkt Religion hier über ihre eigenen Grenzen hinaus auf gesellschaftliche Systeme ein, partizipiert an der Verhandlung von Werten und relativiert Diesseitigkeit. Religion konserviert und transformiert, so ließe sich diese Ambivalenz im Verhältnis zum Gesellschaftlichen zusammenfassen.
Religion ist konstitutiver Bestandteil der Kulturgeschichte der Menschheit und für einen Großteil der Menschheit alltagsprägend. Umso mehr erstaunt die geringe Beachtung, die Religion in der Entwicklungsforschung erfährt. Sowohl in der Praxis der Entwicklungszusammenarbeit, als auch für historisch und überregional angelegte Untersuchungen zu gesellschaftlichen Entwicklungsprozessen stellt Religion eine nicht unwesentliche Kategorie dar. Abseits der vielfach bearbeiteten Frage nach religiösem Fundamentalismus und Terrorismus wird sich dieses Seminar vor allem folgenden Themenfeldern widmen:
" Welche gesellschaftspolitischen Entwürfe produzieren Religionen?
" Inwiefern finden sich dabei auch "linke" Programme? Was bedeutet hier "links"? Was "religiös"?
" Wie gestaltet sich das Verhältnis der religiösen Linken zum konservativen Teil ihrer Religion? Wie jenes zu sozialistischen und kommunistischen Parteien?
" Stellen Personenkult und politische Rituale linker Parteien auch religiöse Phänomene dar?
Im Rahmen religions- und regionalspezifischer Einzelstudien werden diese Themen vertieft und diskutiert. Dabei sollen auch die Interaktionen zwischen unterschiedlichen Religionen, insbesondere aus einer globalgeschichtlichen und globalen Perspektive, in den Blick genommen werden.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Anwesenheit (bei max. 3 Ausnahmen);
2. Mitarbeit, d.h. Lektüre der vereinbarten Texte sowie Beteiligung an der Diskussion darüber;
3. Führung und regelmäßige Abgabe eines wissenschaftliches Journals (oder, alternativ: Besprechung zweier Bücher der einschlägigen Fachliteratur)
4. Verfassen eines kurzen abstracts zum eigenen Thema (bis zur ersten Einheit im November);
5. Erarbeitung eines Konzepts (bis zur ersten Einheit im Dezember); Kommentierung von drei anderen Konzepten auf der e-learning-Plattform;
6. Diskussion der Arbeitsergebnisse in Seminarveranstaltungen im Rahmen von Panel-Präsentationen oder Mitwirkung an interaktiven Poster-Präsentationen;
7. Schriftliche Endfassung der Seminararbeit im Umfang von 15-20 Seiten, Abgabe bis Ende Februar 2011.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Das Seminar ermöglicht eine vertiefende Auseinandersetzung mit dem Diskurs um Religion und Entwicklung. Dazugehörige Fragestellungen der Entwicklungsforschung und der entwicklungspolitischen Praxis können vor dem Hintergrund theoretischer Positionen besser eingeordnet und kritisch reflektiert werden.

Prüfungsstoff

1. Pflichtlektüre und gemeinsame Diskussion der kollektiven Grundlagenlektüre;
2. Führung eines wissenschaftlichen Journals oder Rezensionen;
3. Verfassen eines Konzepts zur Seminararbeit;
4. Präsentation der Arbeitsergebnisse im Rahmen eines Panels oder einer Poster-Präsentation;
5. Seminararbeit

Literatur

Gerald Faschingeder, Clemens Six (Hg., 2007): Religion und Entwicklung. Wechselwirkungen in Staat und Gesellschaft (= Globalgeschichte und Entwicklungspolitk ; Bd. 2).
Gerald Faschingeder (2009): Religion in der globalen Gesellschaft. In: Franz Kolland, Petra Dannecker, August Gächter, Christian Sutter (Hg.): Soziologie der globalen Gesellschaft. Eine Einführung. Wien: Mandelbaum. S. 327-354.
Terry Eagleton: Reason, Faith and Revolution. Reflections on the God Debate. New Haven/London: Yale University Press 2009.


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

T IV

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34