Universität Wien

140231 AG T IV - T IV - Alltagsverstand und Bewusstseinsbildung (2009W)

Zur Dialektik von Kultur und Entwicklung am Würstelstand und in der Straßenzeitung

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

Montag, wöchentlich von 12.10.2009 bis 25.01.2010, 17:00-19:00
Ort: Sensengasse 3, 1090 Wien, Seminarraum 2

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine

Zur Zeit sind keine Termine bekannt.

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Antonio Gramsci notierte in seinen Gefängnisheften: "Der Mensch ist zu begreifen als ein geschichtlicher Block von rein individuellen, subjektiven Elementen und von massenhaften, objektiven oder materiellen Elementen, zu denen das Individuum eine tätige Beziehung unterhält. Die Außenwelt, die allgemeinen Verhältnisse zu verändern, heißt sich selbst zu potenzieren, sich selbst zu entwickeln."

In diesem Zusammenhang kommen dem Alltagsverstand und der Bewusstseinsbildung eine entscheidende Rolle zu. Bildung kann den Verstand verändern, so lautet zumindest die Hoffnung jener, die im Sinne der gramscianischen Bildungskonzeption Institutionen der Volksbildung aufgebaut haben. Findet sich Kultur im Alltagsverstand gewissermaßen aufgehoben, so bedeutet Bewusstseinsbildung einen Entwicklungsprozess in Gang zu setzen.

Ausgehend von Antonio Gramscis Konzept der Kultur als umkämpftes Terrain werden in dieser Arbeitsgemeinschaft Orte und Institutionen der Formung und Bildung des Alltagsverstandes in den Blick genommen. Würstelstand und Straßenzeitung, kommunaler Wohnbau ebenso wie Stätten der Volksbildung werden zu Anschauungsobjekten des Nachdenkens über das Verhältnis von Kultur und Entwicklung. Texte von Karl Marx, Antonio Gramsci und Paulo Freire sollen theoretische Zugänge zur widersprüchlichen Realität eröffnen.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1. Anwesenheit (bei max. 3 Ausnahmen);
2. Mitarbeit, d.h. Lektüre der vereinbarten Texte sowie Beteiligung an der Diskussion darüber;
3. Eigenständige Besuche am Würstelstand sowie Lektüre des Augustins
4. Führung und Abgabe eines wissenschaftlichen Journals nach jeweils drei Einheiten;
5. Verfassen eines knappen wissenschaftlichen Essays zu einem selbstgewählten Beispiel der Bewusstseinsbildung;
6. anstelle von 4., aber nur für einige Studierende möglich: kurzes Referat von 15 min mit Thesenblatt sowie schriftliche Fassung zu Semesterende.
Die Journale und die Übungen werden mit einem Punktesystem bewertet; die Endnote ergibt sich aus deren Durchschnitt.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Arbeitsgemeinschaft führt in grundlegende Positionen der Debatten um Kultur und Entwicklung ein. Fragestellungen der entwicklungspolitischen Praxis können vor dem Hintergrund theoretischer Positionen besser eingeordnet und kritisch reflektiert werden.

Prüfungsstoff

Die Erarbeitung der unterschiedlichen Facetten des Themas geschieht zum einen durch Impulsreferate des Veranstaltungsleiters. Zum anderen sollen gemeinsam "klassische" Texte zur Thematik gelesen werden, um diese dann in der AG zu analysieren und zu diskutieren.

Literatur

Gerald Faschingeder, Franz Kolland, Franz Martin Wimmer (2003): Kultur als umkämpftes Terrain. Paradigmenwechsel in der Entwicklungspolitik? (=HSK 21) Wien: Promedia, Südwind.
Der Einleitungstext dieses Buches wird als bekannt vorausgesetzt. Weitere Pflichtlektüre wird in der AG bekannt gegeben.
Zur mentalen Vorbereitung: http://www.wuerstelstand.net/ sowie http://www.zur-wurst.at/der-wuerstelstand.

Informationen zur Lehrveranstaltung:
http://homepage.univie.ac.at/Gerald.Faschingeder

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

T IV

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:34