140250 PS Europa diasporisieren: Verhandlungen "afrikanischer Diaspora" in Politik und Kultur (2019S)

Ziele, Inhalte und Methoden
In diesem Proseminar befassen wir uns theoretisch sowie empirisch mit dem Themenbereich ‚Afrikanischer Diaspora’ in Politik und Kultur im Kontext von Europa. Die Geschichte sowie Gegenwart Europas ist sowohl mit kolonialer Expansion gegenüber dem afrikanischen Kontinent als auch mit (post-)kolonialer Migration zwischen (ehemaligen) kolonisierten afrikanischen Ländern und den europäischen ‚Metropolen’ verbunden. Vor diesem Hintergrund fanden und finden Prozesse der Konstituierung so genannter ‚Afrikanischer Diasporas’ statt. Diasporisierungsprozesse thematisieren unter Anderem Fragen multipler Identitätskonstruktionen sowie transnationaler Praktiken und Zugehörigkeiten. Kultur und Politik stellen in dieser Hinsicht wichtige Verhandlungsräume dar. Gilroy (1993) folgend sind europäische Gesellschaften somit auch immer diasporisierte Gesellschaften.

Im Zuge des Kurses befassen wir uns kritisch mit dem Konzept ‚afrikanischer Diaspora’ im Spannungsfeld zwischen Fremd- und Selbstzuschreibungen. Im ersten Teil nähern wir uns dem Themenkomplex auf konzeptioneller Ebene. Auf der Basis von Pflichtlektüre aus dem Bereich der Diaspora Studien sowie Cultural Studies befassen wir uns mit dem Begriff der ‚Diaspora’ und speziell jenem der ‚Afrikanischen Diaspora’ sowie mit Geschichte(n) und Gegenwart ‚Afrikanischer Diasporas’ in Europa. Dabei werden sowohl historische Bezüge - beispielsweise Panafrikanismus - sowie aktuelle Debatten – wie zum Beispiel ‚Afropean Identities’ – diskutiert.
Im zweiten Teil des Kurses wird der Fokus auf Fallbeispiele gelegt. Die jeweiligen Beispiele werden von den Studierenden eigenständig ausgearbeitet und in Form einer Konzeptpräsentation im Zuge des Kurses diskutiert. Die jeweiligen Konzepte stellen weiters die Basis für die Proseminararbeiten dar. Das eigenständige Erarbeiten einer Fragestellung und dessen Ausarbeitung wird somit erprobt und begleitend reflektiert.