Universität Wien

140311 UE PR1 - PFA - P III - Weltbild und Abbild. Repräsentation in der interkulturellen Kommunikation (2012S)

Prüfungsimmanente Lehrveranstaltung

TERMINE

1) Mo, 19.03.12, 14.15-15.45
2) Mo, 26.03.12, 14.15-15.45
OSTERFERIEN
3) Mo, 16.04.12, 14.15-16.30
4) Mo, 23.04.12, 14.15-15.45
5) Mo, 30.04.12, 14.15-15.45
6) Mo, 07.05.12, 14.15-16.30
7) Mo, 14.05.12, 14.15-15.45
PFINGSTFERIEN
8) Mo, 11.06.12, 14.15-16.30
9) Mo, 18.06.12, 14.15-15.45
10) Mo, 25.6.12, 14.15-15.45

An/Abmeldung

Hinweis: Ihr Anmeldezeitpunkt innerhalb der Frist hat keine Auswirkungen auf die Platzvergabe (kein "first come, first served").

Details

max. 25 Teilnehmer*innen
Sprache: Deutsch

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Montag 19.03. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 26.03. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 16.04. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 23.04. 14:00 - 16:30 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 30.04. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 07.05. 14:00 - 16:30 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 14.05. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 21.05. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 04.06. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 11.06. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 18.06. 14:00 - 16:30 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1
  • Montag 25.06. 14:00 - 16:00 Seminarraum SG2 Internationale Entwicklung, Sensengasse 3, Bauteil 1

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Interkulturelle Kommunikation gilt gemeinhin als wichtiger Aspekt jeglicher internationaler Zusammenarbeit, insbesondere im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Zum Verstehen des kulturell Anderen sei die Überwindung von Ethnozentrismus notwendig, so ein weitreichender Konsens.

Gleichzeitig ist bekannt, dass internationale Organisationen in struktureller wie operationaler Hinsicht selten dazu ausgelegt sind, Interkulturalität als Organisationsprinzip zu etablieren, und dies selbst dann, wenn interkulturelle Kompetenzen bei vielen MitarbeiterInnen gut ausgebildet sind.

Problematisch wird jegliches Training interkultureller Kommunikation insbesondere dann, wenn statische Vorstellungen und Bilder der jeweils anderen Kulturen gezeichnet werden.
" do not hold still for their portraits," schreibt James Clifford und verweist damit darauf, dass die statische Darstellung und Wahrnehmung von Kulturen in einer Welt geprägt von Situationen kultureller Diversität wenig zielführend sind. (James Clifford: Writing Culture: The Poetics and Politics of Ethnography. Introduction. Partial Truths. University of California Press. Berkeley, Los Angeles, London, 1986, S. 10). Hier spielen Fotos eine entscheidende Rolle, ob in Medienberichten oder der Spendenwerbung. Mittels Bildern werden Menschen und deren Realität repräsentiert, allerdings so gut wie nie in selbstbestimmter, prozessorientierter Art und Weise. Fotos zeigen Ausschnitte, segmentieren und begrenzen Wahrnehmung. Der Bildrand bildet einen Rahmen für Weltwahrnehmung, Fotos werden zu Abbildern von Weltbildern.
Im Rahmen der interkulturellen Kommunikation spielen Fotos insofern eine entscheidende Rolle. Die Bestimmungsmacht über Fotos und der daraus resultierenden Bilder ist global ungleich verteilt, sowohl im Hinblick auf Produktion als auch für Konsumtion. Interkulturelles Missverstehen in asymmetrischen Situationen wird wesentlich über Fotos vermittelt und reproduziert.
Roland Barthes schrieb über seine Erfahrung als Objekt der Fotografie:
"Die anderen/der ANDERE entäußern mich meines Selbst, machen mich blindwütig zum Objekt, halten mich in ihrer Gewalt, verfügbar, eingereiht in eine Kartei, präpariert für jegliche Form von subtilem Schwindel." (Roland Barthes: Die helle Kammer. Bemerkungen zur Photographie. Suhrkamp: Frankfurt 1989, S. 23)

Diese Übung thematisiert die Dialektik von Bewegung und Erstarrung, von Statik und Dynamik, die sowohl die Rede von Kultur, als auch die Produkte der Fotografie kennzeichnet. Unser Reflektieren gilt dem Problem der Repräsentation, das immer auch mit Fragen von Macht und Ohnmacht verbunden ist.

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

1) Anwesenheit: max. 3 Ausnahmen
2) Mitarbeit: Lektüre der vereinbarten Texte sowie Beteiligung an der Diskussion in der Lehrveranstaltung
3) Wissenschaftliches Journal: Führung und regelmäßige Abgabe eines wissenschaftliches Journals
4) Generatives Fotoalbum: Gestaltung und regelmäßige Präsentation eines generativen Fotoalbums mit selbstgemachten Fotos; Präsentation der eigenen Albumbeiträge und Beteiligung an der Diskussion über die Beiträge der Anderen;

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Übung ermöglicht den Studierenden eine erfahrungsbasierte Reflexion im Feld der interkulturellen Kommunikation. Da Bilderwelten die Weltwahrnehmung wesentlich beeinflussen und gestalten, soll auf deren Genese und kulturbezogene Interpretation eingegangen werden. Herausforderungen der interkulturellen Kommunikation und der entwicklungspolitischen Praxis können vor dem Hintergrund theoretischer Positionen besser eingeordnet und kritisch reflektiert werden.

Prüfungsstoff

Im Zentrum stehen zwei zentrale Methoden, durch die sprachliche und visuelle Kompetenz der Studierenden prozessartig über ein gesamtes Semester hinweg gefordert und gefördert werden: Das Verfassen eines "wissenschaftlichen Journals" und die Gestaltung eines "generativen Albums".
Beides soll erlauben, die eigene Wahrnehmung zu schärfen und Reflexionen theoretisch zu stützen. Im Sinne der Maxime Paulo Freires, dass jede befreiende Praxis sowohl der Aktion als auch der Reflexion bedarf, setzen sich die Studierenden mit theoretischen Texten zum Thema Interkulturelle Kommunikation und Fotografie auseinander und sollen ihre eigenen Bilder im gemeinsamen Dialog reflektieren. Die Lehrveranstaltung ist damit einem dialogischen Zugang verpflichtet.

Literatur


Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

PR1, PFA ,
P III

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35