Universität Wien
Achtung! Das Lehrangebot ist noch nicht vollständig und wird bis Semesterbeginn laufend ergänzt.

140364 VO GM4 Wissenschaftstheorie und Wissenschaftskritik (2013W)

Details

Sprache: Deutsch

Prüfungstermine

Lehrende

Termine (iCal) - nächster Termin ist mit N markiert

  • Freitag 11.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 18.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 25.10. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 08.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 15.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 22.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 29.11. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 06.12. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 13.12. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 10.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 17.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32
  • Freitag 24.01. 13:00 - 15:00 Hörsaal A UniCampus Zugang Hof 2 2F-EG-32

Information

Ziele, Inhalte und Methode der Lehrveranstaltung

Jede wissenschaftliche Analyse und jede empirische Forschung geht von jeweils spezifischen wissenschaftstheoretischen Voraussetzungen aus. Da diese Prämissen gravierende Auswirkungen auf den Forschungs- und Erkenntnisprozess haben, ist es für die Studierenden der Internationalen Entwicklung notwendig, sich einen Überblick über verschiedene wissenschaftstheoretische Ansätze zu verschaffen und deren Argumente zu reflektieren. Die wissenschaftstheoretischen Annahmen bestimmen in einem gewissen Ausmaß die Möglichkeiten sozialwissenschaftlicher Analyse, d.h. sie legen fest, welche Fragen wir innerhalb eines bestimmten Ansatzes überhaupt sinnvoll stellen können, und sie liefern einen Teil der Kriterien dafür, was wir als adäquate wissenschaftliche Erklärung akzeptieren.
In dieser VO werden die wissenschaftstheoretischen Grundannahmen zentraler Forschungsansätze (insbesondere interpretative Ansätze, Poststrukturalismus und Diskurstheorien, Critical realism, Positivismus) dargestellt und auf Auswirkungen für Entwicklungsforschung, die mit den jeweiligen wissenschaftstheoretischen Prämissen verbunden sind, hingewiesen.
Wichtige zu behandelnde und in Diskussionen zu reflektierende Fragen sind z.B.: In welcher Weise unterscheiden sich Sozialwissenshaften wie die Internationale Entwicklung grundsätzlich und qualitativ von Naturwissenschaften und wie muss daher auch die Wahl ihrer Methoden dementsprechend ausgerichtet werden? Wie wird z.B. das Verhältnis zwischen Strukturen (= Kontext) und Handlungen von individuellen und kollektiven AkteurInnen (NGOs, Parteien, soziale Bewegungen etc.) in Gesellschaftstheorien, die auf unterschiedlichen wissenschaftstheoretischen Annahmen basieren, grundsätzlich bestimmt? Wie kann die konstitutive Bedeutung von Geschlechterverhältnissen konzeptualisiert werden?
Wissenschaftskritische Reflexionen betreffen insbesondere folgende Fragen: Welche Erkenntnisinteressen können sich durchsetzen und welche finden warum keinen Weg, sich Gehör zu verschaffen und sich im Wissenschaftsbetrieb zu realisieren? Wer spricht für wen, wer hat Subjekt- oder Objektstatus? Wodurch ist die Position der jeweiligen Wissenschaftler_in bestimmt? Welche Rationalitätsstandards sind hegemonial und welche warum marginalisiert? Wer hat Zugang zu den Produktionsstätten wissenschaftlicher Forschung, wer ist warum ausgeschlossen?

Art der Leistungskontrolle und erlaubte Hilfsmittel

Es wird eine schriftliche Prüfung geben.

Mindestanforderungen und Beurteilungsmaßstab

Die Studierenden sollen einen Überblick über aktuelle unterschiedliche wissenschaftstheoretische Ansätze bekommen und diese in ihrer Bedeutung für die Entwicklungsforschung kritisch einschätzen lernen. Sie sollen befähigt werden, die Auswirkungen dieser Ansätze auf ihre Forschungen zu erkennen und in ihren wissenschaftlichen Arbeiten anzuwenden. Weiters sollen sie ihre eigene Positioniertheit reflektieren lernen.

Prüfungsstoff

Vortrag mit Diskussion

Literatur

Literaturauswahl:
Archer, Margaret S. 1995: Realist Social Theory: The Morphogenetic Approach. Cambridge.
Danermark, Berth/ Ekström, Mats/ Jakobsen, Liselotte/ Karlsson, Jan Ch. 2002: Explaining Society: Critical Realism in the Social Sciences. London.
Demirovic, Alex 2003: Kritische Gesellschaftstheorie und Gesellschaft; in: ders. (Hg.), Modelle kritischer Gesellschaftstheorie. Traditionen und Perspektiven der Kritischen Theorie. Stuttgart: Metzler. 7-27.
Hartmann, Eva/ Kunze, Caren/ Brand, Ulrich (Hg.) 2009: Globalisierung, Macht und Hegemonie. Perspektiven einer kritischen Internationalen Politischen Ökonomie. Münster.
Jackson, Patrick Th. 2011: The Conduct of Inquiry in International Relations. London.
Jäger, Johannes/ Elisabeth Springler 2012: Ökonomie der internationalen Entwicklung. Wien: Mandelbaum.
Kerner, Ina 2012: Postcolonial Studies zur Einführung. Hamburg: Junius.
Pühretmayer, Hans 2012: Bedeutung wissenschaftstheoretischer Reflexionen für den politikwissenschaftlichen Erkenntnisproduktionsprozess, in: Kreisky, Eva/Löffler, Marion/Spitaler, Georg (Hg.): Theoriearbeit in der Politikwissenschaft, Wien, 33-50.
Ritsert, Jürgen 2003: Einführung in die Logik der Sozialwissenschaften. Münster.
Sandoval, Chela 2008: Methodology of the Oppressed. Minneapolis.
Santos, Boaventura de Sousa 2007: Another Knowledge is Possible. London.
Sayer, Andrew 1993: Method in Social Science. A Realist Approach. 2., erw. Aufl. London: Routledge.
Singer, Mona 2005: Geteilte Wahrheit. Feministische Epistemologie, Wissenssoziologie und Cultural Studies. Wien.

Zuordnung im Vorlesungsverzeichnis

GM4

Letzte Änderung: Mo 07.09.2020 15:35